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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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bleich aus.
    »Er hatte davon gehört. Ich schätze, Teale hat es ihm erzählt. Teale weiß alles über jeden von uns. Kliner rief mich nach ein paar Tagen an. Ich hatte es Charlie zu diesem Zeitpunkt noch nicht erzählt. Ich konnte mich dem nicht stellen. Er rief mich an und bat mich, ihn am Flughafen zu treffen. Er wartete in seinem Privatjet, war gerade aus Venezuela gekommen. Er flog mit mir zum Lunch auf die Bahamas, und wir redeten. Um ehrlich zu sein, ich war geschmeichelt.«
    »Und?«
    »Er redete eine Menge Unsinn«, sagte Hubble. »Erzählte mir, ich solle das Ganze als Gelegenheit sehen, auszusteigen. Er sagte, ich solle die Sache mit dem Berufsverband doch sausenlassen. Ich solle zu ihm kommen und einen richtigen Job bei ihm machen, richtig Geld verdienen. Ich wußte nicht viel über ihn. Ich wußte Bescheid über das Vermögen seiner Familie und über die Stiftung, natürlich, aber ich hatte ihn noch nie persönlich getroffen. Doch er war eindeutig ein sehr wohlhabender und erfolgreicher Mann. Und sehr, sehr clever. Und da saß er nun in seinem Privatjet und bat mich, mit ihm zusammenzuarbeiten. Nicht für ihn, mit ihm. Ich war geschmeichelt, und ich war verzweifelt, und ich war besorgt, und ich sagte ja.«
    »Und dann?« bohrte ich weiter.
    »Er rief mich am nächsten Tag wieder an. Er schickte mir die Maschine. Ich mußte zu Kliners Betrieb in Venezuela fliegen, um mich dort mit ihm zu treffen. Das tat ich auch. Ich war nur einen Tag da. Bekam überhaupt nichts zu sehen. Dann flog er mit mir nach Jacksonville. Ich war dort eine Woche lang in seinem Anwaltsbüro. Danach war es zu spät. Ich konnte nicht mehr aussteigen.«
    »Warum nicht?«
    »Es war eine höllische Woche. Eine Woche hört sich kurz an, nicht? Nur ein paar Tage. Aber er hat mir richtig zugesetzt. Am ersten Tag war alles noch Schmeichelei. Verführung. Er verpflichtete sich vertraglich zu einem Riesengehalt, mit Gratifikationen und allem, was ich wollte. Wir gingen in Clubs und Hotels, und er gab das Geld aus, als hätte er einen Goldesel. Dienstag fing ich an zu arbeiten. Die eigentliche Arbeit war eine echte Herausforderung. Sehr schwierig nach dem, was ich in der Bank gemacht hatte. Es war so spezialisiert. Er wollte Bargeld, natürlich, aber er wollte nur Dollars. Und nur Eindollarnoten. Ich hatte keine Ahnung, warum. Und er wollte Belege. Sehr genau geführte Bücher. Aber ich konnte es schaffen. Und er war ein entspannter Boss. Kein Druck, keine Probleme. Die Probleme fingen erst Mittwoch an.«
    »Und was passierte da?«
    »Am Mittwoch fragte ich ihn, was er eigentlich mache. Und er erzählte es mir. Er erzählte alles in allen Einzelheiten. Und er sagte, daß ich jetzt dazugehörte. Ich steckte mit drin. Ich mußte den Mund halten. Donnerstag ging es mir richtig schlecht. Ich konnte es nicht fassen. Ich sagte ihm, daß ich aussteigen wollte. Da fuhr er mich zu einem fürchterlichen Ort. Sein Sohn war da. Er hatte zwei lateinamerikanische Männer bei sich. Und da war noch ein weiterer Mann, der in einem Hinterzimmer angekettet war. Kliner sagte, dieser Mann sei aus der Reihe getanzt. Er forderte mich auf, genau aufzupassen. Sein Sohn trat den Mann einfach zu Brei. Durch den ganzen Raum, direkt vor meinen Augen. Dann packten die Latinos ihre Messer aus und hackten den armen Teufel in Stücke. Überall war Blut. Einfach schrecklich. Ich konnte es nicht fassen. Ich kotzte das ganze Zimmer voll.«
    »Weiter«, sagte ich.
    »Es war ein Alptraum. Ich konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Ich dachte, daß ich nie wieder würde schlafen können. Freitag morgen flogen wir nach Hause. Wir saßen zusammen in dem kleinen Jet, und er erzählte mir, was passieren würde. Er sagte, nicht nur ich würde aufgeschlitzt werden. Sondern auch Charlie. Er besprach es ganz genau mit mir. Welche ihrer Brustwarzen sollte er zuerst abschneiden? Rechts oder links? Und wenn wir erst mal tot waren, mit welchem der Kinder sollte er anfangen? Mit Lucy oder mit Ben? Es war ein Alptraum. Er sagte, er würde mich an die Wand nageln. Ich machte mir fast in die Hose. Dann landeten wir, und er rief Charlie an und bestand darauf, zusammen zu Abend zu essen. Er erzählte ihr, daß wir zusammen Geschäfte machten. Charlie war hocherfreut, weil Kliner so ein großes Tier in der Gegend ist. Es war ein völliger Alptraum, weil ich so tun mußte, als sei alles in Ordnung. Ich hatte Charlie ja noch nicht mal erzählt, daß ich meinen Job verloren hatte. Ich mußte so tun, als

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