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Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Plastikflasche in einem Mülleimer und bat ihn, auch die zu füllen.
    »Wozu?« fragte er mich.
    Ich sah ihn achselzuckend an.
    »Vielleicht für Notfälle.«
    Er fragte nicht nach. Wir zahlten einfach am Nachtschalter und fuhren wieder auf den Highway. Weiter in Richtung Süden. Wir waren noch eine halbe Stunde von Margrave entfernt. Es ging auf Mitternacht zu.
    »Und warum sind Sie am Montag abgehauen?« fragte ich ihn.
    »Kliner rief mich an. Er befahl mir, zu Hause zu bleiben. Er sagte, zwei Männer würden vorbeikommen. Ich fragte ihn nach dem Grund, und er sagte, es gebe ein Problem in Florida, und ich müßte das klären.«
    »Aber?« fragte ich.
    »Ich glaubte ihm nicht. Als er die zwei Männer erwähnte, fuhr mir durch den Kopf, was in der ersten Woche in Jacksonville passiert war. Ich geriet in Panik. Ich rief mir ein Taxi und verschwand.«
    »Das war klug, Hubble«, sagte ich. »Das hat Ihnen das Leben gerettet.«
    »Wissen Sie was?« fragte er.
    Ich blickte ihn ebenso fragend an.
    »Wenn er gesagt hätte, ein Mann kommt vorbei, dann wäre mir nichts aufgefallen. Sie wissen schon, hätte er gesagt, bleiben Sie zu Hause, es kommt jemand vorbei, dann wäre ich darauf reingefallen. Aber er sagte: zwei Männer.«
    »Er hat einen Fehler gemacht«, sagte ich.
    »Ich weiß«, erwiderte Hubble. »Ich kann es nicht fassen. Er macht nie Fehler.«
    Ich schüttelte den Kopf. Lächelte in der Dunkelheit.
    »Er hat letzten Donnerstag einen Fehler gemacht.«

    Die große Chromuhr auf dem Armaturenbrett des Bentleys zeigte Mitternacht an. Die ganze Angelegenheit mußte bis fünf Uhr morgens aus und vorbei sein. Also hatte ich noch fünf Stunden. Wenn alles gutging, war das mehr, als ich brauchte. Wenn ich es vermasselte, dann war es egal, ob ich fünf Stunden hatte oder fünf Tage. Dies war eine Sache, bei der man nur einen einzigen Versuch hatte. Rein, zuschlagen und wieder raus. Beim Militär pflegten wir zu sagen: Mach es einmal und mach es richtig. In dieser Nacht mußte ich hinzufügen: Und mach es schnell.
    »Hubble? Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Er schreckte auf und blickte zu mir herüber.
    »Ja?«
    Ich verbrachte die letzten zehn Minuten auf dem Highway damit, die Sache mit ihm durchzugehen. Immer und immer wieder, bis er vollkommen firm war. Ich bog vom Highway auf die Landstraße ab. Raste an den Lagerhäusern vorbei und die vierzehn Meilen runter zur Stadt. Wurde langsamer, als ich am Polizeirevier vorbeisteuerte. Es war ruhig und dunkel. Keine Wagen auf dem Parkplatz. Die Feuerwache daneben sah okay aus. Die Stadt lag still und menschenleer da. Das einzige Licht, das im gesamten Ort zu sehen war, kam aus dem Friseurladen.
    Ich bog nach rechts in den Beckman Drive ein und fuhr den Hügel zu Hubbles Haus hinauf. Bog an dem vertrauten weißen Briefkasten ein und bahnte meinen Weg durch die Windungen der Auffahrt. Hielt an der Tür.
    »Meine Autoschlüssel sind im Haus«, sagte Hubble.
    »Es ist offen«, erwiderte ich.
    Er ging, um das zu überprüfen. Stieß behutsam gegen die zersplitterte Tür, mit einem Finger, als könne sich dort eine versteckte Sprengladung befinden. Ich sah, wie er hineinging. Eine Minute später kam er zurück. Er hatte seine Schlüssel, ging aber nicht zur Garage. Er kam zu mir herüber und lehnte sich an den Wagen.
    »Es ist ein höllisches Durcheinander da drin«, sagte er. »Was war da los?«
    »Ich habe Ihr Haus für einen Hinterhalt benutzt. Vier Männer sind auf der Suche nach mir durch das ganze Haus getrampelt. Es hat zu der Zeit geregnet.«
    Er beugte sich weiter herunter und sah zu mir herein.
    »Waren es diejenigen?« sagte er. »Sie wissen schon, die, die Kliner geschickt hätte, wenn ich den Mund aufgemacht hätte?«
    Ich nickte.
    »Sie hatten ihre gesamte Ausrüstung dabei.«
    Ich konnte sein Gesicht im trüben Licht der alten Anzeigen auf dem Armaturenbrett sehen. Er hatte die Augen weit aufgerissen, doch er sah mich nicht. Er sah, was er in seinen Alpträumen gesehen hatte. Er nickte langsam. Dann langte er herein und legte mir die Hand auf den Arm. Drückte ihn. Sagte kein Wort. Zog die Hand wieder hinaus und war verschwunden. Ich blieb sitzen und fragte mich, wie zum Teufel ich diesen Mann vor einer Woche noch hatte hassen können.
    Ich nutzte die Zeit, um die Desert Eagle nachzuladen. Ich ersetzte die vier Geschosse, die ich drüben auf dem Highway bei Augusta verbraucht hatte. Dann sah ich Hubble seinen alten, grünen Bentley aus der Garage fahren. Der Motor war noch

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