Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Reacher 01: Größenwahn

Jack Reacher 01: Größenwahn

Titel: Jack Reacher 01: Größenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
kalt, und eine weiße Rauchwolke zog hinter ihm her. Er gab mir ein Okay-Zeichen, als er vorbeifuhr, und ich folgte der weißen Wolke die Auffahrt und den Beckman Drive hinunter. Wir fuhren an der Kirche vorbei und bogen in majestätischer Prozession nach links in die Main Street. Zwei feine, alte Wagen, Stoßstange an Stoßstange durch die schlafende Stadt, bereit zum Kampf.
    Hubble fuhr knapp vierzig Meter vor dem Polizeirevier rechts ran. Fuhr genau nach meinen Anweisungen an den Bordstein. Schaltete die Scheinwerfer aus und wartete mit laufendem Motor. Ich zog an ihm vorbei und fuhr auf den Vorplatz des Police Departments. Stoppte auf dem hintersten Parkplatz und stieg aus. Ließ alle vier Türen unverschlossen. Zog die große Automatik aus meiner Tasche. Die Nachtluft war kalt und die Stille erdrückend. Ich konnte Hubbles Motor aus vierzig Meter Entfernung im Leerlauf hören. Ich legte den Sicherungshebel der Desert Eagle um, und das Klicken klang in der Stille ohrenbetäubend.
    Ich lief zur Wand des Reviers und ließ mich zu Boden gleiten. Kroch vorwärts, bis ich durch den unteren Rand der schweren Glastür sehen konnte. Blickte angestrengt hindurch und lauschte. Hielt den Atem an. Ich beobachtete und lauschte lange genug, um sicher zu sein.
    Dann stand ich auf und legte den Sicherungshebel wieder vor. Steckte die Waffe zurück in meine Tasche. Wartete und stellte eine Rechnung auf. Die Feuerwache und das Polizeirevier standen etwa dreihundert Meter vom nördlichen Ende der Main Street entfernt. Weiter oben an der Straße lag in achthundert Meter Entfernung Eno's Diner. Also würde es wohl mindestens etwa drei Minuten dauern, bis jemand hier wäre. Zwei Minuten, um zu reagieren, und eine Minute, um schnell von der Main Street hierher zu laufen. Also hatten wir drei Minuten. Die Hälfte davon war Sicherheitsspielraum, also blieben neunzig Sekunden, von Anfang bis Ende.
    Ich lief zurück auf die Landstraße und winkte Hubble zu. Ich sah, wie sein Wagen sich vom Bordstein löste, und rannte rüber zum Eingang der Feuerwache. Stand neben dem großen, roten Tor und wartete.
    Hubble fuhr vor und schleuderte seinen alten Bentley in einem engen Bogen über die Straße. Endete in einem rechten Winkel dazu, genau vor dem Eingang der Feuerwache, mit dem Heck zu mir. Ich sah, wie der Wagen ruckte, als er den Rückwärtsgang rüde einlegte. Dann trat er aufs Gas, und die große, alte Limousine schoß rückwärts auf mich zu.
    Sie beschleunigte die gesamte Strecke und krachte rückwärts in den Eingang der Feuerwache. Der alte Bentley mußte an die zwei Tonnen wiegen, er riß das Metalltor ohne die geringsten Probleme aus seiner Aufhängung. Es gab ein gewaltiges Geräusch vom Krachen und Bersten des Metalls, und ich hörte, wie die Rücklichter des Bentley zerbrachen und die Stoßstange abfiel und über den Beton schepperte. Ich war schon durch das Loch zwischen dem Tor und dem Rahmen geschlüpft, bevor Hubble den Vorwärtsgang eingelegt hatte und sich aus den Trümmern zog. Es war dunkel drinnen, aber ich fand, wonach ich gesucht hatte. Es war an einer Seite des Feuerwehrwagens befestigt, horizontal, in Kopfhöhe. Ein Bolzenschneider, ein riesiges Ding, an die ein Meter zwanzig lang. Ich riß ihn aus seiner Verankerung und lief zum Tor.
    Sobald mich Hubble herauskommen sah, zog er einen weiten Bogen über die Straße. Das Hinterteil seines Bentleys war vollkommen eingebeult. Der Kofferraumdeckel klappte auf und zu, und das Blech war geborsten und quietschte. Aber er hatte seine Aufgabe erfüllt. Er zog einen weiten Kreis und stellte sich vor dem Eingang des Reviers auf. Hielt eine Sekunde inne und trat dann das Gaspedal zu Boden. Beschleunigte in Richtung der schweren Glastüren.
    Der alte Bentley krachte in einem Regen aus Glas durch die Türen und demolierte die Empfangstheke. Pflügte sich durch das Mannschaftsbüro und blieb stehen. Ich lief sofort hinterher. Finlay stand in der mittleren Zelle. Vor Schreck erstarrt. Er war an seinem linken Handgelenk mit Handschellen an die Gitter gefesselt, die seine Zelle von der letzten trennten. Schön weit hinten. Es hätte besser nicht sein können.
    Ich zog und schob an der zertrümmerten Empfangstheke herum und räumte einen Weg hinter Hubble frei. Winkte ihn zurück. Er schlug das Lenkrad ein und fuhr rückwärts in den Raum, den ich freigeräumt hatte. Ich zog und schob die Schreibtische des Mannschaftsbüros aus dem Weg, um ihm die freie Fahrt nach vorn zu ermöglichen.

Weitere Kostenlose Bücher