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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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gespeichert sind.«
    »Ich vermute, er war Scharfschütze beim Militär«, sagte Emerson. »Die Fingerabdrücke aller unserer Soldaten sind gespeichert. Also ist’s nur eine Frage der Zeit.«
     
    Es war eine Frage von neunundvierzig Minuten. Ein Mann vom Innendienst klopfte an und kam herein. Er hielt zwei Blätter Papier in der Hand. Auf dem ersten Blatt standen ein Name, eine Adresse und ein Lebenslauf, auf dem anderen zusätzliche Informationen aus allen möglichen Quellen, darunter auch ein Führerscheinfoto. Emerson nahm beide Blätter entgegen und überflog die Angaben. Las sie nochmals durch. Dann lächelte er. Genau sechs Stunden nach dem ersten Schuss war der Fall praktisch gelöst. Wir müssen ihn fassen, Leute.
    »Er heißt James Barr«, sagte Emerson.
    Gespanntes Schweigen der anderen.
    »Er ist einundvierzig Jahre alt. Er wohnt zwanzig Minuten von hier. Er hat in der U.S. Army gedient. Ist vor vierzehn Jahren ehrenhaft entlassen worden. Als ›Infantry Specialist‹, was garantiert Scharfschütze bedeutet. Nach Auskunft der Zulassungsstelle fährt er einen sechs Jahre alten Dodge Minivan in Beige.«
    Er schob Rodin die Blätter über den Schreibtisch hin. Der Staatsanwalt griff danach und las die Angaben einmal, zweimal sorgfältig durch. Emerson, der ihn beobachtete, glaubte zu sehen, wie er der Kerl, die Waffe, das Verbrechen dachte. Das war nicht anders, als zeigte ein Spielautomat in Las Vegas drei Kirschen nebeneinander an. Bing, bing, bing! Absolute Gewissheit.
    »James Barr«, sagte Rodin, als genieße er den Klang dieser Worte. Er legte das zweite Blatt mit dem Führerscheinfoto vor sich hin. »James Barr, für Sie wird’s jetzt beschissen ungemütlich, Sir.«
    »Amen«, sagte Emerson und wartete auf ein Kompliment.
    »Ich lasse die Verfügungen ausstellen«, erklärte Rodin. »Einen Haftbefehl und Durchsuchungsbefehle für Haus und Auto. Die Richter werden Schlange stehen, um sie unterzeichnen zu dürfen.«
    Er ging, und Emerson rief den Polizeichef an, um ihm die erfreuliche Entwicklung mitzuteilen. Der Chief sagte, er werde für morgen früh um acht Uhr eine Pressekonferenz einberufen. Er sagte auch, er wolle Emerson dabei neben sich auf dem Podium haben. Obwohl Emerson die Medien nicht besonders gut leiden konnte, akzeptierte er dies als das einzige Kompliment, das er vermutlich bekommen würde.
     
    Die Haft- und Durchsuchungsbefehle lagen binnen einer Stunde vor, aber die Vorbereitungen für die Festnahme dauerten drei Stunden. Als Erstes bestätigten Zivilfahnder, dass Barr zu Hause war. Er bewohnte ein wenig bemerkenswertes ebenerdiges Ranchhaus. Nicht makellos gepflegt, nicht baufällig. Alte Farbe an der Holzverkleidung, neuer Asphalt in der Einfahrt. Im Haus brannte Licht, und in einem Raum – vermutlich dem Wohnzimmer – lief der Fernseher. Barr wurde kurz an einem beleuchteten Fenster gesichtet. Er schien allein zu sein. Dann ging er anscheinend ins Bett. Das Licht wurde ausgeknipst, im Haus herrschte Stille. Daraufhin trat eine Pause ein. Das Standardverfahren sah vor, die Festnahme eines Bewaffneten in einem Haus sorgfältig zu planen. Das für solche Einsätze ausgebildete SWAT-Team der Polizei übernahm die Koordinierung. Es benützte Messtischblätter des Grundbuchamts und arbeitete einen konventionellen Angriffsplan aus. Heimliche Umzingelung, vielfache Übermacht vor und hinter dem Haus, plötzlicher gewaltsamer Sturm auf Vorder- und Hintereingang gleichzeitig. Emerson, der einen Ganzkörperpanzer und einen geliehenen Helm tragen würde, sollte die eigentliche Verhaftung vornehmen. Ein stellvertretender Staatsanwalt würde ihn begleiten, um darauf zu achten, dass alles streng legal ablief. Niemand wollte einem Strafverteidiger Gelegenheit verschaffen, später den Ablauf dieses Unternehmens zu kritisieren. Für alle Fälle würde in nächster Nähe ein Notarztwagen bereitstehen. Da der Chef der Spurensicherer vermutete, der Verdächtige müsse einen Hund haben, würden zwei städtische Hundefänger mit ins Haus eindringen. Insgesamt waren achtunddreißig Mann beteiligt, allesamt übermüdet. Die meisten von ihnen arbeiteten seit nunmehr neunzehn Stunden fast ohne Pause. Ihre gewöhnliche Dienstzeit plus Überstunden. Deshalb lag viel nervöse Spannung in der Luft. Die Männer rechneten sich aus, dass wohl niemand nur über eine Schnellfeuerwaffe verfügte. Besaß der Kerl eine, hatte er mehrere. Vielleicht ein paar Maschinengewehre. Vielleicht auch Handgranaten oder

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