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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Er stand in ständiger Funkverbindung mit dem 911-Dispatcher, weil er dringend auf weitere Informationen hoffte.
    »Neuer Kerl, ruft mit dem Handy an«, meldete der Dispatcher fast schreiend.
    »Wer?«, fragte Emerson ebenso laut.
    »Marinekorps, aus der Anwerbestelle.«
    »Augenzeuge?«
    »Nein, er war drinnen. Aber jetzt ist er draußen.«
    Emerson biss die Zähne zusammen. Er wusste, dass er nicht als Erster am Tatort sein würde. Nicht einmal annähernd. Er wusste, dass er zu den Letzten gehören würde. Also brauchte er Augen. Sofort. Ein Marineinfanterist? Der würde genügen .
    »Okay«, sagte er. »Stellen Sie den Marine durch.«
    Nach mehrmaligem Klicken und elektronischen Piepstönen hörte Emerson eine neue Geräuschkulisse: entfernte Schreie, plätscherndes Wasser. Die Fontäne, dachte er.
    »Wer sind Sie?«, fragte er.
    Eine Stimme meldete sich: ruhig, aber trotzdem hastig und laut und außer Atem.
    »Mein Name ist Kelly«, sagte sie. »First Sergeant, United States Marine Corps. Mit wem spreche ich?«
    »Emerson, Kriminalpolizei. Ich stecke im Verkehr, kann in frühestens zehn Minuten dort sein. Was haben wir?«
    »Fünf Gefallene«, sagte der Marine.
    »Fünf Tote?«
    »Positiv.«
    Scheiße . »Verletzte?«
    »Ich sehe keinen.«
    »Fünf Tote und keine Verletzten?«
    »Positiv«, bestätigte der Marine wieder.
    Emerson sagte nichts. Er hatte schon Schießereien an öffentlichen Orten erlebt. Er wusste, wie Erschossene aussahen. Aber er hatte noch nie nur Tote gesehen. Bei Schießereien in der Öffentlichkeit gab es außer Toten immer auch Verletzte. Im Allgemeinen mindestens im Verhältnis eins zu eins.
    »Wissen Sie bestimmt, dass es keine Verletzten gegeben hat?«, fragte er.
    »Ganz bestimmt, Sir«, sagte der Marine.
    »Wer sind die Erschossenen?«
    »Zivilisten. Vier Männer, eine Frau.«
    »Scheiße.«
    »Verstanden, Sir«, sagte der Marine.
    »Wo sind Sie gewesen?«
    »In der Anwerbestelle.«
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Nichts.«
    »Was haben Sie gehört?«
    »Feindliches Feuer, sechs Schuss.«
    »Handfeuerwaffen?«
    »Langrohrwaffe, glaub ich. Und nur eine.«
    »Ein Gewehr ?«
    »Eine Automatikwaffe, denke ich. Sie hat schnell geschossen, war aber nicht auf Dauerfeuer eingestellt. Alle Gefallenen haben Kopftreffer.«
    Ein Scharfschütze, dachte Emerson. Scheiße. Ein Verrückter mit einem Sturmgewehr.
    »Ist er geflüchtet?«
    »Geschossen wird nicht mehr, Sir.«
    »Er könnte noch in der Nähe sein.«
    »Durchaus möglich, Sir. Die Leute sind in Deckung gegangen. Die meisten sind jetzt in der Bibliothek.«
    »Wo sind Sie?«
    »In Deckung hinter der um die Plaza führenden Mauer. Hier bei mir liegen noch ein paar Leute.«
    »Wo war er ?«
    »Kann ich nicht genau sagen. Vielleicht drüben im Parkhaus. Im neuen Anbau. Mehrere Leute haben darauf gedeutet. Vielleicht haben sie Mündungsfeuer gesehen. Und es ist das einzige größere Gebäude direkt gegenüber dem Gefallenenmonument.«
    Ein Labyrinth, dachte Emerson. Ein verdammtes Rattennest .
    »Die Fernsehleute sind hier«, sagte der Marine.
    Scheiße, dachte Emerson.
    »Sind Sie in Uniform?«
    »Ausgehuniform, Sir. Für die Anwerbestelle.«
    »Okay, tun Sie Ihr Bestes, um Ordnung zu halten, bis meine Leute eintreffen.«
    »Verstanden, Sir.«
    Dann wurde die Verbindung unterbrochen, und Emerson hörte wieder das schwere Atmen seines Dispatchers. Fernsehleute und ein Verrückter mit einem Gewehr, dachte er . Scheiße, Scheiße, Scheiße. Druck und Mutmaßungen und nachträgliche Kritik wie überall, wo jemals Fernsehleute und ein Verrückter mit einem Gewehr zusammengekommen sind. Er drückte die Taste, die eine Funkverbindung zum Gesamtnetz herstellte.
    »Alle mal herhören«, sagte er. »Der Täter war ein einzelner Verrückter mit einem Gewehr. Vielleicht mit einem Sturmgewehr. Wahllose Schießerei in der Öffentlichkeit. Möglicherweise aus dem Anbau des Parkhauses gegenüber der Plaza. Er ist also noch dort drinnen oder längst abgehauen. Ist er geflüchtet, muss er zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs sein. Alle Einheiten, die weiter als zehn Blocks von der Plaza entfernt sind, halten sofort und errichten Straßensperren. Niemand darf rein oder raus, okay? Keine Fahrzeuge, keine Fußgänger, absolut niemand. Alle Einheiten, die näher dran sind, fahren äußerst vorsichtig weiter. Aber lasst ihn nicht entkommen. Er darf uns nicht durch die Lappen gehen. Wir müssen ihn fassen, Leute. Wir müssen diesen Kerl noch heute erwischen, bevor CNN

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