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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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würden den Genesungsprozeß verlangsamen. Ich nehme doch nicht an, Sie wollen mehrere Monate im Krankenhaus bleiben?»
    «Ich habe verstanden, Sir Charles.»
    «Sehr schön.» Der Chirurg lächelte. «Falls Sie meinen, daß Sie etwas Stärkeres brauchen, ich werde den ganzen Tag dasein. Läuten Sie einfach nach Schwester Kittiwake.»
     
    Die eigentliche Polizeimacht kam gegen halb neun. In der Zwischenzeit hatte Ryan es geschafft, sein Krankenhausfrühstück zu essen und sich ein bißchen frisch zu machen. Das Frühstück war eine gewaltige Enttäuschung gewesen, und Wilson schüttelte sich vor Lachen über Ryans Kommentar - aber er hatte Kittiwake so traurig gemacht, daß er sich veranlaßt sah, alles zu essen, sogar die eingeweichten Backpflaumen, die er schon als kleiner Junge gehaßt hatte. Erst danach war ihm klargeworden, daß ihr Verhalten wahrscheinlich nur ein Trick gewesen war, mit dem sie ihn dazu bringen wollte, den ganzen Schleim zu essen. Krankenschwestern, rief er sich ins Gedächtnis, sind trickreich. Um acht war ein Pfleger gekommen, um ihm heim Waschen zu helfen. Ryan rasierte sich, während der Pfleger den Spiegel hielt und jedesmal, wenn er sich einen Schnitt zufügte, mit der Zunge schnalzte. Vier Schnitte - normalerweise rasierte er sich elektrisch und hatte seit Jahren keine nackte Klinge mehr gesehen. Um halb neun hatte er das Gefühl, wieder einigermaßen menschlich auszusehen. Kittiwake hatte ihm eine zweite Tasse Kaffee gebracht. Er war nicht sehr gut, aber es war Kaffee.
    Es waren drei Kriminalbeamte, sehr ranghohe, dachte Ryan, denn Wilson sprang auf wie angestochen und hastete hin und her, um ihnen Stühle zurechtzurücken, ehe er sich zurückzog.
    James Owens schien der ranghöchste zu sein, und er erkundigte sich nach Ryans Zustand, so höflich, daß es wahrscheinlich aufrichtig gemeint war. Er erinnerte Ryan an seinen Vater - ein grobschlächtiger Mann, der, seinen knotigen Händen nach zu urteilen, mehr als ein paar Jahre dem Gesetz als Streifenpolizist auf die mühsame Weise Geltung verschafft hatte, ehe er zum Commander befördert worden war.
    Chief Superintendent William Taylor war etwa vierzig, jünger als sein Kollege von der Antiterror-Abteilung und gewandter. Beide Kriminalbeamte waren gut gekleidet und hatten die rotgeränderten Augen, die von einer durchgearbeiteten Nacht zeugen. David Ashley war der jüngste und bestgekleidete von den dreien. Ungefähr Ryans Größe und Gewicht, vielleicht fünf Jahre älter. Er bezeichnete sich als Vertreter des Innenministeriums und wirkte bedeutend angenehmer als die anderen beiden.
    «Sind Sie ganz sicher, daß Sie sich einer Befragung gewachsen fühlen?» sagte Taylor.
    Ryan zuckte mit den Schultern. «Warum soll ich es auf die lange Bank schieben?»
    Owens nahm einen Kassettenrecorder aus seiner Aktenmappe und stellte ihn auf den Nachttisch. Er schloß zwei Mikrofone an und richtete das eine auf Ryan, das andere auf sich und seine Kollegen. Er drückte die Aufnahmetaste und sagte Datum, Uhrzeit und Ort an.
    «Doktor Ryan», fragte Owens förmlich, «wissen Sie, daß dieses Gespräch aufgezeichnet wird?»
    «Ja, Sir.»
    «Und haben Sie irgendwelche Einwände dagegen?»
    «Nein, Sir. Darf ich etwas fragen?»
    «Sicher», antwortete Owens.
    «Wirft man mir etwas vor? Wenn ja, würde ich mich gern mit meiner Botschaft in Verbindung setzen und einen Anwalt ...» Ihm war mehr als nur ein wenig unbehaglich zumute, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit höchster Polizeibeamter zu stehen, aber das Schmunzeln von Mr. Ashley ließ ihn innehalten. Er bemerkte, daß die anderen ihm die Antwort überließen.
    «Doktor Ryan, Sie scheinen etwas in den falschen Hals bekommen zu haben. Um Sie zu beruhigen: wir haben nicht die mindeste Absicht, Ihnen irgend etwas vorzuwerfen. Wenn wir das täten, säßen wir sicher vor Feierabend auf der Straße und müßten uns einen neuen Job suchen.»
    Ryan nickte und gab sich Mühe, seine Erleichterung nicht zu zeigen. Er war nicht sicher gewesen, hatte nur gewußt, daß das Gesetz nicht immer logisch sein muß. Owens fing an, seine Fragen von einem gelben Notizblock abzulesen.
    «Würden Sie uns bitte Ihren Namen und Ihre Adresse sagen?»
    «John Patrick Ryan. Unsere Postadresse ist Annapolis, Maryland. Wir wohnen in Peregrine Cliff, etwa fünfzehn Kilometer südlich von Annapolis an der Chesapeake Bay.»
    «Und Ihr Beruf?» Owens hakte etwas auf seinem Block ab.
    «Ich nehme an, man kann sagen, daß ich mehrere

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