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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nennen Sie es idiotische Neugier. Ich sah, wie der eine Kerl in den Rolls ballerte und wie der andere zum hinteren Ende lief, als wollte er jemanden abfangen, der versuchte, aus dem Wagen zu steigen und zu fliehen. Ich sah, daß ich näher ran konnte, wenn ich mich links hielt. Die stehenden Autos gaben mir Deckung. Auf einmal war ich nur noch rund fünfzehn Meter von ihnen entfernt. Der AK-Mann stand von mir aus gesehen hinter dem Wagen, und der Pistolenschütze drehte mir den Rücken zu. Ich sah, daß ich eine Chance hatte, und ich glaube, ich ergriff sie einfach.»
    «Warum?» Diesmal war es Owens, sehr gelassen.
    «Gute Frage. Ich weiß es nicht, wirklich nicht.» Ryan schwieg eine halbe Minute. «Es machte mich verrückt. Alle Leute, die ich bisher hier in London getroffen habe, sind furchtbar nett gewesen, und da sehe ich auf einmal diese beiden Killer, die vor meinen Augen einen Anschlag verüben wollen.»
    «Haben Sie vermutet, wen Sie vor sich hatten?» fragte Taylor.
    «Dazu gehört wohl nicht viel Phantasie, oder? Das machte mich ebenfalls verrückt. Ich nehme an, das war es - Zorn. Vielleicht ist es das, was viele Leute im Kampf motiviert», sann Ryan laut. «Ich werde darüber nachdenken müssen. Wie gesagt, ich sah jedenfalls eine Chance und ergriff sie. Es war ganz leicht - ich hatte verdammtes Glück.» Bei dieser Feststellung gingen Owens' Augenbrauen in die Höhe. «Der Kerl mit der Pistole war blöd. Er hätte darauf achten müssen, was hinter ihm los war. Aber er checkte nur sein Schußfeld - sehr blöd. Es war ein richtiger Football-Angriff.» Ryan schmunzelte. « Mein Trainer wäre stolz auf mich gewesen - ich traf ihn mit voller Wucht. Aber ich nehme an, ich hätte meine Schulterpolster umschnallen müssen, denn der Arzt sagt, ich müsse mir hier oben etwas gebrochen haben, als ich gegen ihn prallte. Er stürzte sofort hin. Ich nahm seine Pistole und schoß - Sie werden jetzt wissen wollen, warum ich das tat, nicht?»
    «Ja», antwortete Owens.
    «Ich wollte nicht, daß er wieder aufstand.»
    «Er war bewußtlos - wachte erst zwei Stunden später wieder auf und hatte eine böse Gehirnerschütterung.»
    Wenn ich gewußt hätte, daß er eine Granate in der Hand hielt, hätte ich ihm nicht in den Arsch geschossen, sinnierte Ryan. Laut fragte er: «Wie sollte ich das wissen?» Eine logische Frage. «Ich war im Begriff, mich mit jemandem anzulegen, der ein leichtes MG hatte, und brauchte nicht noch einen Gegner hinter mir. Also neutralisierte ich ihn. Ich hätte ihn auch in den Hinterkopf schießen können - wenn sie in Quantico «neutralisieren» sagen, meinen sie töten. Mein Dad war Bulle, ich bin es nicht. Was ich von Polizeiarbeit weiß, stammt zum größten Teil aus dem Fernsehen, und ich bin sicher, daß das meiste davon falsch ist. Ich wußte nur, daß ich es mir nicht leisten konnte, mich von hinten angreifen zu lassen. Ich kann nicht sagen, daß ich besonders stolz darauf bin, aber in dem Moment schien es die beste Lösung zu sein.
    Ich ging zur hinteren rechten Ecke des Wagens und spähte zu dem anderen Kerl. Ich sah, daß er jetzt eine Pistole in der Hand hielt. Ihr Kollege Wilson hat mir den Grund erklärt - es war ein Glück für mich. Ich hatte keine große Lust, einen Mann, der ein AK hat, mit einer Pistole anzugreifen. Er sah mich um den Wagen kommen. Wir feuerten beide etwa gleichzeitig - ich zielte einfach besser, vermute ich.»
    Ryan hielt inne. Er hatte nicht gewollt, daß es so klang. War es wirklich so? Wenn du es nicht weißt, wer soll es dann wissen? Er hatte gelernt, daß die Zeit sich in einer Krisensituation komprimiert und dehnt - anscheinend synchron. Und sie spielt dem Gedächtnis Streiche, nicht wahr? Was habe ich sonst noch getan? Er schüttelte den Kopf.
    «Ich weiß nicht», sagte er wieder. «Vielleicht hätte ich was anderes probieren sollen. Vielleicht hätte ich sagen sollen: ‹Fallenlassen!› oder ‹Nicht bewegen!› - so wie in den Fernsehkrimis, aber ich hatte einfach keine Zeit. Es war eine halbe Sekunde - er oder ich, verstehen Sie, was ich meine? Man ..., man überlegt nicht lange, wenn man sich blitzschnell entscheiden muß. Ich nehme an, man richtet sich nach Ausbildung und Instinkt. Die einzige Ausbildung, die ich hatte, war bei den Green Berets, der Marineinfanterie. Sie bringen einem nicht bei, Leute festzunehmen. Um Himmels willen, ich wollte niemanden töten , ich hatte einfach keine Wahl.» Er hielt wieder kurz inne.
    «Warum ..., warum hat er

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