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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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um zu sehen, ob die Waffe wirklich noch funktionierte. Sie tat es. Er hielt den Abzug fest und pumpte das Magazin in wenigen Sekunden leer. Dann nahm er das Magazin heraus, prüfte, ob die Waffe sicher war, und gab sie einem Assistenten.
    «Ich wasche mir jetzt die Hände. Lassen Sie die Kugeln untersuchen.» Der Ballistikchef war ein gründlicher Mensch.
    Als er sich die Hände abgetrocknet hatte, lagen die abgeschossenen Kugeln auf seinem Tisch. Ihre Hüllen zeigten die charakteristischen Spuren, die der gezogene Lauf verursacht hatte. Sie waren alle ungefähr gleich. Die geringfügigen Unterschiede beruhten darauf, daß sich der Lauf erweitert hatte, als er heiß geworden war.
    Er nahm eine kleine Schachtel aus dem Schrank mit den bisher gefundenen Beweisstücken. Diese Kugel hat den Körper eines Polizeibeamten durchschlagen, erinnerte er sich. Es ist absurd, daß ein so schäbiges Ding ein Leben beendet hat, dachte er, knapp dreißig Gramm Blei und Stahl, das bei seinem Weg durch den Körper kaum deformiert worden ist. Er legte sie unter das Vergleichsmikroskop und nahm eine der Kugeln, die er eben abgefeuert hatte. Dann nahm er seine Brille ab und beugte sich über das Okular. Die Kugeln waren ... sehr ähnlich. Sie waren zweifelsfrei vom selben Waffentyp abgeschossen worden. Er legte eine andere Kugel neben die erste. Noch ähnlicher. Die dritte Kugel war noch ähnlicher. Er verglich alle von ihm abgeschossenen Kugeln mit der ersten.
    «Wir haben eine identische.» Er trat von dem Mikroskop zurück, und ein anderer Techniker beugte sich hinunter.
    «Ja, hundertprozentig», stimmte der zu. Der Chef befahl seinen Männern, einige andere Kugeln zu prüfen, und ging zum Telefon.
     
    «Shaw.»
    «Es ist dieselbe Waffe. Hundertprozentig. Ich habe eine Kugel, die mit der Mordkugel identisch ist. Sie prüfen jetzt die aus dem Porsche.»
    «Gute Arbeit, Paul!»
    «Das stimmt. Ich ruf' nachher noch mal an.»
    Shaw legte auf und sah seine Leute an. «Meine Herren, wir haben eine wichtige Spur im Fall Ryan.»

22
     
    Robert Newton führte die Agenten am selben Abend zum Steinbruch. Im Morgengrauen des nächsten Tages suchte dort ein Spurensicherungsteam jeden Zentimeter Boden ab. Zwei Taucher sprangen in das schmutzige Wasser, und zehn Agenten wurden ringsum im Wald postiert, um auf Fremde zu achten. Ein anderes Team machte die Männer ausfindig, die wie Newton hier Holz geholt hatten, und befragte sie. Wieder andere Agenten sprachen mit den Bewohnern der Farm an der Straße, die in den Wald führte. Man nahm Bodenproben, die mit den Erdresten aus dem Transporter verglichen werden sollten. Alle Reifenspuren wurden zur späteren Auswertung fotografiert.
    Die Ballistikexperten hatten sich weiter mit der Uzi beschäftigt. Die ausgeworfenen Patronenhülsen wurden mit denen verglichen, die man im Transporter und am Tatort gefunden hatte, und erwiesen sich als identisch mit ihnen. Nun war ohne den Schatten eines Zweifels nachgewiesen, daß das Verbrechen von dem von Newton gesehenen Transporter aus verübt worden war. Man hatte die Seriennummer der MP mit denen der Fabrik in Singapur verglichen und prüfte jetzt in den Verkaufsunterlagen, wohin die Waffe gegangen war. In einem FBI-Computer waren alle Waffenhändler der Erde gespeichert.
    Der Sinn der umständlichen Übung bestand darin, eine winzige Information zu einem Ermittlungsansatz zu machen. Dabei konnte man allerdings nicht ganz ausschließen, von irgend jemandem gesehen zu werden. Alex Dobbens fuhr jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit an der Einmündung des Wegs zum Steinbruch vorbei. Er sah, wie zwei Fahrzeuge den Weg verließen und auf den Highway bogen. Der Pkw und der Transporter vom FBI-Labor waren beide nicht gekennzeichnet, aber sie hatten Nummernschilder des Bunds, und mehr brauchte er nicht zu sehen.
    Dobbens geriet nicht leicht in Aufregung. Er hatte bei seiner Ausbildung gelernt, die Welt als eine Sammlung kleiner, voneinander getrennter Probleme zu sehen, die alle eine Lösung hatten; wenn man genügend kleinere Probleme löste, würde man die größeren ebenfalls lösen können. Außerdem war er ein pedantischer Mensch. Alles, was er tat, war Teil eines größeren Plans und nur indirekt mit dem nächsten Schritt verbunden. Seine Leute hatten Mühe gehabt, das zu begreifen, aber gegen Erfolg ließ sich kaum etwas einwenden, und alles, was Dobbens tat, hatte Erfolg. Das hatte ihm den Respekt und Gehorsam von Leuten eingebracht, die vorher zu große Heißsporne

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