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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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kann es Ihnen auf der Karte zeigen.»
    «Was haben Sie dort gemacht?»
    «Ich habe geangelt. Ich habe sie gefunden», erinnerte Leon sie.
    «Ich hab' etwas Feuerholz geholt», sagte sein Vater.
    «Um diese Jahreszeit?»
    «Besser als im Sommer, wenn es heiß ist, oder?» Das klang logisch. «Außerdem ist bei mir im Moment nicht viel los. Ich bin nämlich am Bau. Der Junge hat heute schulfrei, und ich hab' ihn mitgenommen. Er angelt gern, wenn ich Holz hacke. Dort im Steinbruch gibt's ein paar dicke Fische», fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
    «Oh, ich verstehe», sagte Shaw lächelnd. «Hast du schon mal einen gefangen, Leon?»
    «Nein, aber letztesmal war ich nahe dran», antwortete der Junge.
    «Und dann?»
    Mr. Newton nickte seinem Sohn zu.
    «Der Haken hat sich an etwas Schwerem verfangen, wissen Sie, und ich habe gezogen und gezogen, aber ich konnte es nicht an Land ziehen. Dann hab' ich meinen Daddy gerufen.»
    «Ich hab' sie an Land gezogen», erläuterte Mr. Newton. «Als ich sah, daß es ein Schießeisen war, wäre ich fast vor Schreck umgefallen. Der Haken war hinter dem Abzug. Was für eine Knarre ist es überhaupt?»
    «Eine Uzi. Die werden meist in Israel hergestellt», sagte der Ballistikexperte, von der Waffe aufblickend. «Sie hat mindestens einen Monat im Wasser gelegen.»
    Shaw und ein anderer Agent wechselten einen Blick.
    «Ich fürchte, ich hab' sie überall angefaßt», sagte Newton. «Hoffentlich hab' ich keine Fingerabdrücke verwischt.»
    «Dazu hat sie ohnehin zu lange im Wasser gelegen, Mr. Newton», erwiderte Shaw. «Und Sie haben sie sofort hierher gebracht?»
    «Ja, es ist erst» - er blickte auf seine Uhr - «anderthalb Stunden her. Wir haben sie angefaßt, aber sonst nichts. Es war kein Magazin drin.»
    «Sie verstehen etwas von Feuerwaffen?» fragte der Mann von der Ballistik.
    «Ich war ein Jahr in Vietnam, beim hundertdreiundsiebzigsten Luftlanderegiment. Ich kenn' mich ganz gut mit M-Sechzehns aus.» Newton lächelte. «Und ich hab' früher mal gejagt, meist Vögel und Kaninchen.»
    «Erzählen Sie uns etwas über den Steinbruch», sagte Shaw.
    «Er ist ungefähr einen Kilometer von der Hauptstraße entfernt. Jede Menge Bäume. Ich hol' dort immer unser Feuerholz. Ich weiß nicht mal, wem er gehört. Man kommt ganz gut mit dem Auto hin. Sonnabends sind immer viele Teenager da, es ist einer von diesen Knutschplätzen, Sie wissen ja.»
    «Haben Sie dort je Schüsse gehört?»
    «Nein, nur in der Jagdsaison. Es gibt jede Menge Eichhörnchen. Was ist nun mit der Knarre? Sagt sie Ihnen was?»
    «Möglicherweise. Eine solche Waffe wurde bei dem Mord an einem Polizeibeamten benutzt, und ...»
    «Oh, das! Die Frau und ihre kleine Tochter drüben in Annapolis, ja?» Er hielt kurz inne. «Verdammt!»
    Shaw betrachtete den Jungen. Er war ungefähr neun Jahre alt und hatte wache, intelligente Augen, die gerade die Souvenirs an den Wänden des Büros musterten, die Erinnerungen an Shaws viele Fälle und Posten. «Mr. Newton, Sie haben uns einen großen Gefallen getan.»
    «Wirklich?» antwortete Leon. «Was machen Sie jetzt mit der MP?»
    Der Ballistikfachmann antwortete: «Zuerst reinigen wir sie und prüfen, ob sie sicher ist. Dann werden wir sie abfeuern.» Er sah zu Shaw. «Spurensicherung und all das können Sie vergessen. Das Wasser im Steinbruch muß chemisch stark verunreinigt sein. Die Korrosion ist ziemlich fortgeschritten.» Er blickte auf Leon. «Wenn du dort einen Fisch fangen solltest, darfst du ihn auf keinen Fall gleich essen, mein Sohn. Frag vorher deinen Vater.»
    «Okay», versicherte der Junge.
    «Fasern», sagte Shaw.
    «Ja, vielleicht. Keine Sorge. Wenn welche da sind, werden wir sie finden. Und den Lauf absuchen», antwortete der Ballistikmann. «Übrigens, das Ding kommt aus Singapur. Es muß also ziemlich neu sein. Die Israelis haben erst vor anderthalb Jahren eine Lizenz nach Singapur vergeben.» Er las die Nummer ab. Sie würde in wenigen Minuten an den FBI-Mann in Singapur getickert werden. «Ich möchte sofort an die Arbeit gehen.»
    «Darf ich zugucken?» fragte Leon. «Ich fasse auch bestimmt nichts an.»
    «Ich will dir was vorschlagen», sagte Shaw. «Ich möchte noch ein bißchen mit deinem Vater reden. Wie wäre es, wenn du dir unser Museum ansiehst? Dort kannst du sehen, wie wir all die großen Gangster erwischt haben. Wenn du draußen wartest, kommt gleich jemand und bringt dich hin.»
    «Okay!»
    «Wir sollen nicht darüber sprechen, ist es das?»

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