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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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fragte Mr. Newton, als sein Sohn den Raum verlassen hatte.
    «Ja, Sir.» Shaw hielt inne. «Es ist aus zwei Gründen wichtig. Erstens dürfen die Verbrecher auf keinen Fall wissen, daß wir eventuell eine Spur haben - und dies könnte eine wichtige Spur sein. Das, was Sie getan haben, ist sehr bedeutsam. Der andere Grund ist, daß wir Sie und Ihre Familie schützen müssen. Sie wissen ja, daß die Burschen versucht haben, eine schwangere Frau und ein vierjähriges Mädchen umzubringen.»
    Mr. Newton war ganz Ohr. Er hatte fünf Kinder, drei davon Mädchen, und hörte so etwas gar nicht gern.
    «Hm ... Haben Sie jemals Leute bei dem Steinbruch gesehen?» fragte Shaw.
    «Was meinen Sie?»
    «Irgendwen.»
    «Es gibt zwei oder drei, die da Holz hacken. Ich weiß ihre Namen, das heißt, ihre Vornamen, verstehen Sie? Und Teenager parken da gern, wie ich schon sagte.» Er lachte. «Einmal mußte ich zwei abschleppen. Der Weg ist nicht sehr gut, und sie waren im Schlamm steckengeblieben, und ...» Er verstummte. Sein Gesicht bekam einen anderen Ausdruck. «Ja, und einmal, an einem Dienstag ... Ich konnte an dem Tag nicht arbeiten, weil der Kran gebrochen war, und ich hatte keine Lust, zu Hause rumzusitzen, verstehen Sie? Also fuhr ich einfach hin, um ein bißchen Holz zu holen. Da kam ein Transporter den Weg entlang und wollte auf die Straße biegen. Er kam in dem Schlamm kaum weiter. Ich mußte volle zehn Minuten warten, weil er immer wieder steckenblieb, bis er es endlich schaffte.»
    «Was für ein Transporter?»
    «Eine dunkle Farbe. Einer mit Schiebetüren und beschichteten Fenstern, wie bei einer Sonderanfertigung, verstehen Sie?»
    Das ist er! sagte Shaw sich. «Haben Sie den Fahrer oder einen anderen Insassen gesehen?»
    Newton überlegte einen Moment. «Ja ..., ein schwarzer Bursche. Er ... ja, er schrie irgend etwas. Ich glaube, er war wütend, daß er nicht weiterkam. Ich meine, ich konnte ihn nicht hören, aber man konnte sehen, daß er schrie, ja? Er hatte einen Bart und eine Lederjacke, so eine wie die, die ich zur Arbeit anziehe.»
    «Ist Ihnen sonst noch etwas an dem Wagen aufgefallen?»
    «Ich glaube, er machte so viel Krach, als wäre es ein Achtzylinder. Ja, so einen Motor haben nur Sonderanfertigungen.»
    Shaw blickte zu seinen Männern und war zu aufgeregt, um zu lächeln. Sie kritzelten hastig ihre Notizen.
    «In der Zeitung stand, daß alle diese Schufte Weiße waren», sagte Newton.
    «Die Zeitungen schreiben nicht immer die Wahrheit», bemerkte Shaw.
    «Sie meinen, der Kerl, der den Polizisten umbrachte, war ein Schwarzer?» Das gefiel Newton nicht. Er war ebenfalls schwarz. «Und er hat auch versucht, die Familie zu ... Verdammt!»
    «Mr. Newton, diese Information ist geheim. Begreifen Sie? Sie dürfen es niemandem sagen, nicht mal Ihrem Jungen - war er dabei?»
    «Nein, er war in der Schule.»
    «Gut. Sagen Sie es jedenfalls niemandem. Es ist nur, um Sie und Ihre Familie zu schützen. Wir haben es mit sehr gefährlichen Leuten zu tun.»
    «Okay.» Newton blickte einen Moment auf die Tischplatte. «Sie meinen, hier bei uns laufen Typen mit Maschinenpistolen rum und knallen Leute ab, nicht im Libanon, sondern hier bei uns?»
    «So ungefähr.»
    «Wissen Sie, ich bin kein ganzes Jahr in Vietnam gewesen, damit wir diesen Scheiß hier bei uns haben.»
     
    Mehrere Stockwerke weiter unten hatten zwei Waffenexperten die Uzi bereits zerlegt. In der Hoffnung, Textilfasern zu finden, die zu denen aus dem Transporter passen würden, saugten sie alle Einzelteile sorgsam mit einem winzigen Staubsauger ab. Die Teile wurden noch einmal gründlich untersucht. Das Wasser hatte besonders die gestanzten Teile angegriffen, die aus weichem Stahl bestanden. Lauf und Bolzen, die aus härterem, korrosionsbeständigem Stahl waren, wiesen kaum Rost auf. Der Laborleiter setzte die Waffe selbst wieder zusammen, mehr um seinen Jungs zu zeigen, daß er noch wußte, wie es ging. Er ließ sich Zeit, ölte die einzelnen Teile und betätigte zuletzt den Mechanismus, um sich zu vergewissern, daß sie noch richtig funktionierte.
    «So», sagte er zu sich selbst. Er ließ die gesicherte, magazinlose Waffe auf dem Tisch liegen, nahm ein Uzi-Magazin aus einem Schrank und lud die MP mit zwanzig Kugeln.
    Besucher fanden es immer sonderbar, daß die Techniker gewöhnlich weiße Laborkittel trugen, wenn sie eine Waffe abfeuerten. Der Laborleiter setzte Ohrenschützer auf, steckte die Mündung in den Wandschlitz und feuerte einen Schuß ab,

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