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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sich zur Kamera, und nun, Wochen später, starrte er John Patrick Ryan wieder in die Augen.
    «O mein Gott ...» murmelte Jack.

10
     
    Sie dürfen sich nicht die Schuld geben, Jimmy», sagte Murray. «Und Bob wird durchkommen. Das ist wenigstens etwas.»
    «Sicher», entgegnete Owens sarkastisch. «Es besteht sogar eine Chance von fünfzig zu fünfzig, daß er eines Tages wieder gehen kann. Aber die anderen, Dan? Fünf gute Männer sind tot, und außerdem vier Zivilisten.»
    «Die Terroristen vielleicht auch», bemerkte Murray.
    «Das glauben Sie doch ebensowenig wie ich!»
    Es war ein Zufallsfund gewesen. Ein Minenräumboot der Royal Navy, das mit Spezialgeräten routinemäßig den Kanal abgesucht hatte, hatte ein Objekt auf dem Meeresgrund entdeckt und sofort eine Kamera hinuntergelassen, um es zu filmen. Der Videofilm zeigte die Überreste eines zehn Meter langen Schlauchboots vom Zodiac-Typ mit zwei Außenbordmotoren. Es war eindeutig infolge einer Explosion bei den Benzintanks gesunken, aber von den Männern, die an Bord gewesen waren, gab es keine Spur, und von ihren Waffen auch nicht. Der Kapitän des Minenräumers hatte sofort begriffen, wie wichtig der Fund war, und seine Vorgesetzten benachrichtigt. Inzwischen traf eine Bergungsmannschaft Vorbereitungen, hinzufahren und das Wrack zu heben.
    «Es wäre möglich. Vielleicht hat einer von ihnen Mist gebaut oder ist durchgedreht, das Ding flog in die Luft, und die Bastards sind abgesoffen.»
    «Und die Leichen?»
    «Fischfutter.» Murray grinste. «Ein hübscher Gedanke, nicht?»
    «Luftschlösser, Dan.» Owens war nicht nach Witzen. Murray konnte sehen, daß der Leiter der Antiterror-Abteilung dies nach wie vor als persönliche Niederlage betrachtete.
    «Also», der FBI-Agent räusperte sich. «Sie glauben, daß ein bereitstehendes Schiff sie an Bord genommen hat.»
    «Es ist das einzige, was wenigstens ein bißchen Sinn ergibt. Neun Handelsschiffe waren nahe genug, um in Frage zu kommen. Wir haben die Namen.»
    Murray hatte sie ebenfalls. Sie waren bereits nach Washington durchgetickert worden, wo das FBI und die CIA beide daran arbeiten würden. «Aber warum haben sie das Boot nicht an Bord geholt?»
    «Das liegt doch auf der Hand, oder? Wenn einer von unseren Hubschraubern sie dabei gesehen hätte? Oder es war bei dem Sturm zu schwierig. Oder sie fanden das Boot einfach nicht der Mühe wert. Geld haben sie ja genug, nicht wahr?»
    «Wann wird die Navy das Boot heben?»
    «Übermorgen, wenn das Wetter so bleibt», antwortete Owens. Es war der einzige Lichtblick. Dann würden sie ein paar konkrete Indizien haben. Alles, was auf dieser Welt hergestellt wurde, hatte Warenzeichen und Seriennummern. Irgendwo würde es Verkaufsunterlagen geben. Viele erfolgreiche Ermittlungen hatten so angefangen - ein kleiner Kassenbeleg in einem kleinen Geschäft hatte schon oft die Überführung der gefährlichsten Kriminellen ermöglicht. Die Außenbordmotoren des Schlauchboots sahen auf dem Videofilm wie amerikanische Mercury-Motoren aus. Das FBI war bereits benachrichtigt und würde diese Spur verfolgen, sobald sie die Seriennummern durchgegeben hatten. Murray hatte schon gehört, daß Mercury-Motoren auf der ganzen Welt sehr beliebt waren. Es würde die Sache erschweren, aber es war immerhin etwas, und etwas war besser als nichts. Das Bureau und Scotland Yard waren für solche Ermittlungen bestens gerüstet.
    «Was Neues über die undichte Stelle?» fragte Murray. Er berührte den wundesten Punkt von allen.
    «Er soll besser beten, daß wir ihn nicht finden», sagte Owens leise. Aber noch konnte der Betreffende ruhig schlafen. Einunddreißig Leute hatten die Zeit und Route des Häftlingstransports gewußt, und fünf davon waren tot - sogar der Fahrer des Wagens war nicht vorher eingeweiht worden. Damit blieben noch sechsundzwanzig Personen: einige Männer von C-13, zwei hohe Kriminalbeamte der Londoner Polizei, ein paar Angehörige des Sicherheitsdienstes MI-5 und diverse andere. Jeder von ihnen hatte die höchste Unbedenklichkeitsstufe für Verschlußsachen. Nicht, daß es darauf ankommt, sagte Owens sich zum soundsovielten Mal. Undichte Stellen treten schließlich fast immer in einem Kreis auf, dessen Mitglieder die höchste Unbedenklichkeit haben.
    Aber dies war anders. Dies war Hochverrat, nein, es war schlimmer als Hochverrat - was ihm erst vor einer Woche so richtig aufgegangen war. Wer auch immer die Informationen weitergegeben hatte, mußte auch am Anschlag auf

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