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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gebrauchen», sagte Commander Owens entschieden. «Er hat eine gute Nase, was Ermittlungen angeht. Zu gut, um in Rente zu gehen. Aber ich muß jetzt los. Silvester, Dan. Worauf trinken wir?»
    «Ist doch klar. Auf erfolgreiche Ermittlungen. Sie werden den Verräter kriegen, und er wird Ihnen die Informationen geben, die Sie brauchen.» Murray hob das Glas. «Auf den Abschluß des Falls.»
    «Ja.» Beide Männer leerten ihr Glas.
    «Jimmy, gönnen Sie sich einen freien Abend. Machen Sie sich's gemütlich und fangen Sie morgen mit frischen Kräften wieder an.»
    Owens lächelte. «Ich werd's versuchen.» Er nahm seinen Mantel und ging zur Tür. «Noch etwas. Es ist mir eingefallen, als ich hierher kam. Diese Kerle von der ULA haben doch alle Regeln gebrochen, nicht wahr?»
    «Das stimmt», entgegnete Murray, während er seine Unterlagen wegschloß.
    «Es gibt nur eine, die sie nicht gebrochen haben.»
    Murray drehte sich um. «Oh? Und das wäre?»
    «Sie sind noch nie in Amerika in Aktion getreten.»
    «Das tun sie alle nicht.» Murray verwarf die Idee.
    «Sie hatten bisher alle nicht viel Grund dazu.» «Und?»
    «Dan, die ULA könnte jetzt einen Grund haben - und sie haben nie lange gefackelt, die Regeln zu brechen. Es ist nur so eine Ahnung, nicht mehr.» Owens zuckte die Achseln. «Na ja. Guten Abend und prosit Neujahr im voraus, Special Agent Murray.»
    Sie gaben sich feierlich die Hand. «Prosit Neujahr, Commander Owens. Beste Grüße an Emily.»
    Dan begleitete ihn zur Tür, schloß sie ab und ging wieder in sein Büro, um sich zu vergewissern, daß alle sicherheitsrelevanten Papiere ordnungsgemäß weggeschlossen waren. Draußen war es jetzt schon, um - er blickte auf seine Uhr - Viertel vor sechs, stockdunkel.
    «Jimmy, warum hast du das gesagt?» fragte Murray ins Dunkel hinein. Er setzte sich wieder auf seinen Drehstuhl.
    Keine irische Terroristengruppe hatte jemals in den Vereinigten Staaten operiert. Sicher, sie sammelten dort Geld, in den irischen Vierteln und Kneipen von Boston und New York, sie hielten ab und zu eine Rede über ihren Traum von einem freien, wiedervereinigten Irland - unterschlugen dabei jedoch, daß sie als überzeugte Marxisten-Leninisten dieses visionäre Irland als ein neues Kuba sahen. Sie waren immer schlau genug gewesen, um zu wissen, daß Irisch-Amerikaner an dieser kleinen Einzelheit keinen Gefallen finden würden. Und dann der Waffenschmuggel. Aber das gehörte weitgehend der Vergangenheit an. Der Provisorische Flügel der Irisch-Republikanischen Armee und die INLA kauften den Großteil ihrer Waffen gegenwärtig auf dem normalen Markt. Es gab auch Meldungen, daß einige ihrer Leute in sowjetischen Militärlagern ausgebildet worden waren - aber auf Satellitenfotos konnte man leider nicht die Nationalität eines Mannes erkennen, nicht einmal ein bestimmtes Gesicht. Diese Meldungen waren nie hinreichend untermauert worden, um sie an die Presse weiterzugeben. Das gleiche galt für die Lager in Libyen und Syrien und im Libanon. Dort wurden einige hellhäutige Männer ausgebildet - aber wer? In diesem Punkt wurden die Meldungen ein bißchen vage. Europäische Terroristen waren anders. Die Araber, die gefangen wurden, sangen oft wie Kanarienvögel, aber die erwischten Mitglieder des Provisorischen Flügels, der INLA, der Rote-Armee-Fraktion, der Action directe, der Roten Brigaden und all der anderen terroristischen Vereinigungen teilten ihre Informationen nicht so bereitwillig mit den Behörden. Vielleicht war das kulturell bedingt, oder es lag schlicht daran, daß sie sicherer sein konnten, nicht den Verhörmethoden ausgesetzt zu werden, die im Nahen Osten noch gang und gäbe waren.
    Fazit blieb, daß der Provisorische Flügel und die INLA nie eine Gewalttat in Amerika verübt hatten. Nie. Kein einziges Mal.
    Aber Jimmy hat recht. Die ULA hat nie gefackelt, eine Regel zu brechen. Die königliche Familie war für alle tabu, nur nicht für die ULA. Der Provisorische Flügel und die INLA zögerten nie, ihre Operationen publik zu machen - jede terroristische Vereinigung bekennt sich zu ihren Operationen. Aber nicht die ULA. Er schüttelte den Kopf. Nichts wies darauf hin, daß sie das ändern würde. Es war einfach etwas, was sie nicht machten - noch nicht. Nur konnte man das nicht als Ausgangspunkt für Ermittlungen benutzen.
    «Aber was haben sie vor?» fragte er laut. Niemand wußte es. Selbst ihr Name war sonderbar. Warum nannten sie sich «Ulster Liberation Army», Befreiungsarmee

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