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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die königliche Familie beteiligt gewesen sein. Geheimnisse, die die nationale Sicherheit betrafen, an eine ausländische Macht zu verraten, war schändlich genug, um den Commander auf unchristliche Gedanken zu bringen. Aber die königliche Familie bewußt in Gefahr zu bringen, war so ungeheuerlich, daß er es kaum für möglich gehalten hatte. Das war nicht jemand, bei dem es nicht richtig tickte. Dies war eine Person mit überdurchschnittlichen geistigen und taktischen Fähigkeiten, jemand, der sich meisterhaft verstellen konnte, jemand, der nicht nur persönliches Vertrauen, sondern auch das Vertrauen der Nation mißbraucht hatten. Es hatte hierzulande mal eine Zeit gegeben, in der solche Personen unter der Folter starben. Owens war zwar nicht stolz darauf, aber jetzt verstand er, warum es geschehen war und wie leicht man eine solche Strafe billigen konnte. Die königliche Familie erfüllte so viele Funktionen für Großbritannien, wurde vom Volk so sehr geliebt. Und es gab jemanden, wahrscheinlich jemanden aus ihrer unmittelbaren Nähe, der sie an eine kleine Bande von Terroristen verriet. Owens wollte diesen Jemand haben. Wollte ihn tot sehen, wollte zusehen, wie er starb. Für ein solches Verbrechen konnte es keine andere Strafe geben.
    Er riß sich aus seinen grimmigen Gedanken und kehrte in die Realität zurück. Indem wir ihm den Tod wünschen, finden wir ihn ganz sicher nicht. Wir finden ihn nur durch beste Polizeiarbeit, sorgfältige, mühsame, gründliche Ermittlungen. Darauf verstand er sich. Er und das Spitzenteam der Männer, die mit der Fahndung betraut waren, würden erst ruhen, wenn sie es geschafft hatten. Und keiner von ihnen zweifelte daran, daß sie es irgendwann schaffen würden.
    «Damit haben Sie zwei Ansätze, Jimmy», sagte Murray, der seine Gedanken offenbar gelesen hatte. Das war nicht weiter schwer. Beide Männer hatten harte Nüsse geknackt, und Polizisten ähneln einander überall auf der Welt.
    «In der Tat», sagte Owens mit dem Anflug eines Lächelns. «Sie hätten keine Spur zu ihrer Quelle legen dürfen, sie hätten alles tun müssen, um sie zu schützen. Wir haben zwei Listen - eine von den Leuten, die wußten, daß Seine Hoheit an jenem Nachmittag zum Palast fahren würde, und eine von den Leuten, die wußten, daß wir Miller nach Lymington bringen würden. Wir brauchen die beiden Listen nur zu vergleichen.»
    «Vergessen Sie nicht die Telefondamen, die die Anrufe durchgestellt haben», erinnerte Murray ihn. «Und die Sekretärinnen und Mitarbeiter, die vielleicht etwas mitgekriegt haben, und die Freundinnen und Freunde, denen sie im Bett etwas erzählt haben könnten.»
    «Vielen Dank für den Hinweis, Dan. In solchen Augenblicken braucht man Trost und Zuspruch.»
    «Sie haben natürlich recht, was den Schutz ihrer Quelle betrifft. Ich weiß, daß Sie ihn kriegen werden, Jimmy. Darauf würde ich einen Teil meines Gehalts wetten.»
    Owens schenkte sich einen Whisky ein. Er freute sich, daß auch der Amerikaner endlich gelernt hatte, seinen Whisky auf anständige Weise zu trinken. Er hatte Murray im Laufe des vergangenen Jahres von der zwanghaften Angewohnheit befreit, in alles Eiswürfel zu tun. Es war eine Schande, alten schottischen Malzwhisky zu verwässern. Ihm kam ein Gedanke, und er runzelte die Stirn. «Was sagt uns all das über Sean Miller?»
    Murray breitete die Arme aus. «Vielleicht ist er wichtiger, als Sie dachten? Vielleicht wollten sie nur ihren guten Ruf wiederherstellen. Vielleicht etwas anderes?»
    Owens nickte. Scotland Yard arbeitete ohnehin mit dem Bureau zusammen, und er schätzte die Meinungen seines Kollegen. Sie waren beide erfahrene Polizisten, aber Murray sah die Dinge immer ein klein wenig anders als er selbst. Owens hatte vor zwei Jahren erfahren, wie wertvoll das sein konnte. Ohne richtig darüber nachzudenken, hatte er seither immer mal wieder seine Beurteilungen eingeholt.
    «Was wäre Miller dann also?» fragte er sich laut.
    «Wer weiß? Einsatzleiter?» Murray schwenkte sein Glas hin und her.
    «Sehr jung dafür.»
    «Jimmy, der Mann, der die Atombombe auf Hiroschima geworfen hat, war erst neunundzwanzig und schon Oberst der US-Army. Und wie alt ist dieser O'Donnell?»
    «Das ist das, was Bob Highland glaubt.» Owens starrte einen Moment in sein Glas und runzelte wieder die Stirn.
    «Highland ist ein gescheiter Junge. Jesus, ich hoffe sehr, daß Sie ihn irgendwann wieder losschicken können.»
    «Wenn nicht, können wir ihn im Innendienst

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