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Jack Taylor fliegt raus

Jack Taylor fliegt raus

Titel: Jack Taylor fliegt raus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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fragte:
    »Fünfer?«
    »Ich geb dir ein Pfund.«
    »Hauptsache, kein Euro.«
    Er beäugte das Essen und ich bot ihm meins an. Mit großem Widerstreben nahm er es entgegen und fragte:
    »Ist das ausländisch?«
    »Chinesisch.«
    »Dann habe ich ja in einer Stunde schon wieder Hunger.«
    »Und das Pfund.«
    »Und meine Gesundheit, wenn ich es nicht esse.«
    Er schlenderte davon, um ein paar Deutsche zu belästigen. Sie fotografierten ihn. Cathy sagte:
    »Kann ich dir vor meinem Bericht eine Geschichte erzählen?«
    »Ich stehe auf Geschichten.«
    Sie legte los.
    »Mein Vati war zweitklassiger Buchhalter. Du kennst den alten Wit z … ›Woran erkennt man einen extrovertierten Buchhalter? Er glotzt auf die Schuhe, die andere Leute anhaben.‹ Egal. Er hat ohne Beförderung gearbeitet, bis er fünfzig war. Meine Mutter nörgelte mit großer Wüstheit an ihm herum. Am meisten weiß ich noch, dass er zehn Anzüge hatte. Einer wie der andere und Objekte ihres Zorns. Sie war, um die Iren zu zitieren, ›ein heiliger Schrecken‹.
    Mich hat er immer freundlich und großzügig behandelt. Als ich neun war, wurde er entlassen, weil er soff. Da hat meine Mutter ihn rausgeschmissen. Er nahm seine zehn Anzüge, haute ab und lebte unter der Waterloo Station. Da in den Tunneln zog er einen frischen Anzug an, und wenn der dreckig war, schmiss er ihn weg. Als er beim letzten Anzug angekommen war, packte er sich vor den 9:05 aus Southampton. Den Schnellzug.
    Ich habe ihn gehasst, weil meine Mutter ihn gehasst hat. Dann, als ich verstand, wer sie war, begann ich ihn zu kapieren. Ich habe mal gelesen, dass Hemingways Mutter ihm die Flinte geschickt hat, mit der sein Vater sich umgebracht hat. Meine Mutter hätte sich nie auf so eine geplante Bösartigkeit eingelassen. Als sie starb, musste ich ihre Sachen ordnen und wegschmeißen. Ich habe einen ›Ankunft‹-Fahrplan der Waterloo Station gefunden. Vielleicht dachte sie, endlich hat er begriffen, was Schnelligkeit ist.«
    Sie weinte, die Tränen rollten ihr über die Backen und fielen mit leisem Pling auf die Currynudeln, wie Regen gegen die Fensterscheibe. Ich machte unsere einsame Flasche Wein auf, reichte sie weiter. Sie winkte ab und sagte:
    »Danke nein. Bist du technisch immer noch so unbeleckt?«
    »Ja.«
    »Dann bleibe ich schlicht. Ich habe ein paar Sachen in den Computer eingegeben, Teenager-Selbstmorde in den vergangenen sechs Monaten, und habe drei Treffer erzielt. Schon mal was von Planter’s gehört?«
    »Die die Erdnussbutter machen?«
    »Nein, das ist ein Riesen-Heimwerkerladen hinten am Edward Square.«
    »Wo das neue Dunnes ist?«
    »Ja.«
    »Mann, am Edward Square! Ich meine, erlaube ma l … Mitten in Galway; wie irisch ist das denn?«
    Sie bedachte mich mit einem Blick und fuhr dann fort:
    »Von drei Selbstmorden haben drei Mädchen da als Teilzeitkraft gearbeitet.«
    »Und?«
    »Und das ist seltsam. Der Besitzer, Bartholomew Planter, ist ein verpflanzter Schotte. Reich wie die Lotterie.«
    »Ich seh da noch keinen Zusammenhang.«
    »Kommt ja noch mehr.«
    »Fahre fort.«
    »Rate, wer das Gebäude schützt.«
    »Weiter.«
    »Green Guard.«
    »Und?«
    »Die stellen Polizisten ein, die sich nach Feierabend was dazuverdienen.«
    »Ach.«
    »Das hast du schön gesagt.«
    Sie nahm den Wein, trank und fragte:
    »Und jetzt, Meisterdetektiv?«
    »Vielleicht werde ich Mr Planter besuchen.«
    »Mr Ford.«
    »Ford?«
    »Er leitet den Laden.«
    »Dann werde ich Mr Ford besuchen.«
    Sie betrachtete eingehend das Wasser und fragte dann:
    »Willst du ficken?«
    »Was?«
    »Du hast es gehört.«
    »Mensch, du, äh, bist doch ers t … neunzehn?«
    »Wirst du mich für meine Arbeit bezahlen?«
    »Ä h … Bald.«
    »Dann leg mich wenigstens erst mal flach.«
    Ich stand auf und sagte:
    »Sonst noch was?«
    »Natürlich.«
    »Also.«
    »Mr Planter spielt gern Golf.«
    »Ich glaube nicht, dass das unter verdächtiges Verhalten fällt.«
    »Außer du weißt, mit wem er spielt.«
    »Mit wem?«
    »Mit einem Kommissar Clancy.«
    Ich ging davon.

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I ch wollte gerade sagen, ich hätte meinen besten Anzug angezogen, aber ich habe nur einen. Vor zwei Jahren bei Oxfam gekauft. Er ist dunkelblau mit schmalen Aufschlägen. Mit dem sehe ich aus wie jungkriminell. Kennen Sie noch das Phil-Collins-Video, wo er zu dritt ist. Genau der Anzug. Ich kann nur beten, dass ich damit nicht aussehe wie Phil Collins. Wenn ich sage, dass er weniger als einen Zehner

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