Jack Taylor fliegt raus
Eingeweide heraus. Erhitzte das Hasch in Alufolie, streute es dann großzügig ins Küchlein. Schob die Bescherung in die Mikrowelle und drückte auf Blitzkrieg.
Junge, sah das traurig aus. Nachdem es abgekühlt war, probierte ich einen Bissen. He, gar nicht mal übel. Bekam es mit versuchsweisen Schlucken Wasser herunter.
Lehnte mich dann zurück, wartete ab, wohin die Reise ging. Umlaufbahn.
Haschplätzchen haben in der Raumfahrt einen guten Ruf. Den kann ich bestätigen.
Eine tiefe Abgeklärtheit umfing mich. Mein Geist machte auf »Tip-toe through the tulips«. Laut sagte ich – oder sagte ich’s nicht? –: »Ich liebe mein Leben.«
Das beschreibt meinen Zustand am besten. Zeit später kriegte ich Kohldampf und begann, das grüne Huhn ins Auge zu fassen. Glücklicherweise hatte eine Tiefkühlpizza meine letzten Feldzüge überlebt und ich blieb in ihr hängen. Auf halbem Wege schlief ich ein. Sechs Stunden dienstfrei. Wenn ich geträumt habe, dann von »Hotel California«.
Als ich zu mir kam, hatte mein Kater nachgelassen. Weg war er nicht, aber er fauchte definitiv nicht mehr. Nach einer Dusche und oh-so-behutsamen Rasur machte ich mich zu meiner Videokonsole auf. Sie ist nicht üppig bestückt, aber meine Grundversorgung ist gewährleistet:
Paris, Texas
Es war einmal in Amerika
Boulevard der Dämmerung
Frau ohne Gewissen
Cutter’s Way – Keine Gnade
Dog Soldiers – Dreckige Hunde
1976 schrieb Newton Thornberg Cutter and Bone. Drei ruinierte Überlebende der Sechzigerjahre wohnen gemeinsam in einem Haus. Cutter, Vietnam-Veteran, Krüppel, wahnsinnig geworden. Bone, Aussteiger, hat sich vor dem Wehrdienst gedrückt. Mo, Mutter und agoraphobische Alkoholikerin. Sie untersuchen den Mord an einer jungen Prostituierten. Sie pissen den falschen Leuten ans Bein und Mo und ihr Baby werden umgebracht.
Cutter und Bone verfolgen einen Kapitalisten, den sie für verantwortlich halten. Cutter hat, laut Bone,
eine Wildheit der Verzweiflung. Dazu gehörte,
dass er auf jede Idee oder Situation
sonst wie reagierte, aber nie mit Gelächter.
Sein Geist war ein Spiegelkabinett, in dem
alles verzerrt wiedergegeben wurde.
Cutter hat zweierlei, was ihn antreibt:
Verzweiflung
Zynismus.
Robert Stone schrieb Unter Teufeln 1973. Karel Reisz verfilmte das Buch 1978.
Wieder geht es um drei Menschen, die im Arsch sind.
Marge, medikamentenabhängig. Ihr Mann, John Converse, Kriegskorrespondent, und Hicks, der Drogen in die Staaten bringt. John Converse verkauft seinen Freund an den Staatsanwalt und merkt, dass Angst extrem wichtig für ihn war. Moralisch gesehen, war sie die Basis seines Lebens. Ich fürchte mich, also bin ich.
Hicks, von Schurken und Polizisten verfolgt, stirbt in einer alten Hippiehöhle. An die Höhlenwand steht geschrieben
ES GIBT KEINE METAPHERN
Ich sah mir diese Filme nacheinander an und kam mir vor, wie ich mir mein ganzes Leben lang vorgekommen wa r … Scheiß drauf.
»Hinter einer Tür, an der ich vorbeikam,
war ein Mann zu sehen, der einen antiken
›zoot suit‹ trug, einen Anzug mit
wattierten Schultern und spitz
zulaufenden Hosenbeinen, und einen weißen
Zehn-Gallonen-Hut.
Als ich vorüberging, betrachteten wir einander
so, wie zwei argwöhnische Eidechsen einander
anstarren mochten, wenn sie über einen kargen
Felsbrocken rutschten.«
Walter Mosley, Der weiße Schmetterling
E lf Uhr früh sitze ich auf einer Bank am Eyre Square. Der Müll von Sonntagnacht regt sich milde. Vier Uhr, bevor es dämmert, dann ist hier Kriegsgebiet. Die Klubs und Fast-Food-Schuppen speien die Horden aus.
Schlägereien und Neandertalertum fangen an.
Oben auf dem Platz ist ein Standbild von Pádraig Ó Conaire . Sie haben ihn geköpft. Weihnachten vor zwei Jahren hat ein Spezialist die Krippe abgefackelt.
Bei der Bedürfnisanstalt wurde ein junger Typ ermordet. Galway wird zur Raubtierstadt. Von wegen Fortschritt!
Ich hatte ein vergammeltes Exemplar von Richard Fariñas Been Down So Long It Seems Like Up To Me in der Jacke. In der ausgeblichenen grünen. Mit Taschen, die zum Taschendiebstahl einladen, wie Robert Ginty im Exterminator. Richard Fariña war der Schwager von Joan Baez. Hätte wahrscheinlich schöne Bücher geschrieben, aber das Gift hat ihn außer Gefecht gesetzt. Im Kopf mache ich mir eine Liste:
Jarrell
Pavese
Plath.
Jarrell stürzte sich von einem karibischen
Vergnügungsdampfer
und
Gustave Flaubert (1849)
Da mein Körper seine
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