Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine
hatte Lachlan gefragt.
Julius: »Wenn ja, sollten Lachy und ich dann vielleicht Codenamen tragen? Du weißt schon, so was wie Maverick oder Goose«
»Ich würde gern Blade heißen«, verkündete Lachlan. »Und ich Bullfighter«, trug Julius bei. » Blade ? Bullfighter ?«
Julius erklärte: »Ganz schön wüst und heldenhaft, was? Haben wir uns ausgedacht, während wir auf euch gewartet haben.«
»Verstehe«, sagte Zoe. »Und wie wäre es mit Tweedledum und Tweedledee? Oder Romulus und Remus?«
»Ach nö! Bitte keine Zwillings-Codenamen«, maulte Lachlan. »Alles, nur keine Zwillingsnamen.«
»Tut mit leid, Jungs, aber bei Codenamen gibt es nur eine einzige Regel.«
»Und die wäre?«
»Man sucht ihn sich nie selbst aus«, erklärte Zoe grinsend. »Und manchmal können sich die Spitznamen auch ändern. Schaut zum Beispiel mich an. Früher lief ich unter Bloody Mary, bis ich diese Kleine hier getroffen habe.« Zoe nickte in Richtung Lily. »Und jetzt nennen mich alle Prinzessin. Nur Geduld, ihr kriegt schon eure Codenamen, wenn es sich ergibt. Und jawohl, die Mission ist so geheim, wie man es sich nur vorstellen kann.«
Jetzt rasten sie also über die A 303, auf dem Weg zu einem Ort, an den ausgerechnet Alby sie geführt hatte.
Zwei Tage zuvor auf der Militärbasis am Rande von Dubai, kurz nachdem Earl McShanes Transportflugzeug in den Burj al Arab Tower gerast war.
Jack West hockte sich neben Alby und Lily auf den Asphalt, während bewaffnete Männer und CIA-Agenten, die sich selbst als Attaches bezeichneten, in ihre Handys sprachen und in der Ferne über dem Burj al Arab Rauch aufstieg.
»Erzähl es mir, Alby«, sagte Jack.
Während der Sitzung hatte Alby eine von Wizards undurchsichtigeren Notizen entschlüsselt, den Hinweis auf Aufgang und Untergang des Saturnmondes Titan. Aber er hatte Jack gegenüber angedeutet, dass es noch mehr gab.
Jetzt sagte Alby: »Außerdem weiß ich, was eines der Symbole in Wizards Aufsatz bedeutet.« Jack zog den Aufsatz hervor.
»Das Symbol unten links«, erklärte Alby, »neben dem Untergang des Titan.«
»Ja ...«, sagte West.
»Das ist gar kein Symbol. Es ist ein Diagramm.« »Und von was?«
Ernst blickte Alby zu West hoch. »Es ist ein Diagramm des Bauplans von Stonehenge.«
STONEHENGE
Der Honda erklomm eine Anhöhe, und im nächsten Moment kam ohne Vorwarnung die Ansammlung der großen Steine ins Blickfeld.
Zoe schnappte nach Luft.
Natürlich war sie schon hier gewesen, sogar mehrere Male, wie jedermann in Großbritannien. Aber die schieren Ausmaße der Anlage, ihre Erhabenheit überraschten sie doch immer wieder.
Stonehenge.
Stonehenge war schlichtweg überwältigend.
Schon lange war Zoe davon fasziniert, und sie kannte auch alle Mythen, die den Ort umgaben. Dass sein Kreis hoch aufragender Steine ein vorzeitlicher Kalender war. Oder ein vorzeitliches Observatorium. Dass die Blausteine, die kleineren, zwei Meter hohen Doleriten innerhalb der weit berühmteren Trilithen eine Hufeisenform beschrieben und um das Jahr 2700 v. Chr. von einem unbekannten Stamm aus den über 240 Kilometer entfernten Preseli-Bergen im entlegenen Wales herbeigeschafft worden waren. Dass bis heute viele darauf beharrten, dass die Blausteine sich selbst an bitterkalten Wintertagen warm anfühlten, wenn man sie berührte.
Aber noch weitere 150 Jahre hatte es gedauert, bis um das Jahr 2570 v. Chr. um das kleine Henge der Blausteine herum die eindrucksvollen Trilithen errichtet worden waren. Das Datum allerdings war bedeutsam. Im Jahre 2570 v. Chr. beendete der ägyptische Pharao Khufu gerade sein berühmtes Monument in der Ebene von Giseh, die Große Pyramide.
Wie Zoe wusste, hatten im Laufe der Jahre Kosmologen und Astrologen immer wieder versucht, Stonehenge mit der Großen Pyramide in Verbindung zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Die einzige anerkannte Beziehung waren die eng beieinanderliegenden Baudaten.
Auch andere Absonderlichkeiten von Stonehenge faszinierten Zoe.
Zum Beispiel die seltenen grünen Cynobakterien, die auf den großen Trilithen wuchsen. Es war eine Flechtenart, ein wahrhaft eigentümlicher Zwitter aus Alge und Pilz, der eigentlich nur an entlegenen Küsten gedieh. Und Stonehenge lag achtzig Kilometer vom nächsten Meer entfernt, dem Bristolkanal. Die moosartige Substanz verlieh den Steinen eine gefleckte, unebene Oberfläche.
Und dann waren da natürlich die ungelösten Theorien über die Lage von Stonehenge. Die Einzigartigkeit, wie die Sonne und der
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