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Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine

Titel: Jack West 02 - Die Macht der sechs Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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zog erst einen, dann zwei und schließlich drei Waggons mit hinab.
    In der Sekunde, bevor es geschah, wusste West, was passieren würde.
    Er spürte das unverwechselbare Ziehen, als die letzten drei Wagen des Zuges, die Lok und zwei Waggons, über die Felsnase glitten, bevor sein eigener Waggon entsetzlich zu taumeln begann und ...
    »Haltet euch an irgendwas fest!«, schrie er den anderen zu, auch Wizard, der immer noch in seinen Ketten hing. Der Waggon kippte über den Felsvorsprung.
    Die Welt verlagerte sich in die Senkrechte.
    Alles, was nicht festgenagelt war, plumpste durch den gesamten Waggon hinunter, einschließlich eines Wachsoldaten.
    Mit einem Schrei stürzte der unglückselige Kerl durch den gesamten Wagen und schlug am Ende mit einem unguten knackenden Geräusch auf der schweren Eisentür am Boden auf.
    Der Hauptmann selbst und sein anderer Kamerad hatten schneller reagiert. Als der Waggon abgekippt war, hatten sie, um die Hände frei zu haben, ihre Waffen fallen lassen und sich in eine nahe Zelle am oberen Ende des jetzt senkrecht hängenden Waggons abgerollt.
    West und Stretch umklammerten die Gitterstäbe der nächstbesten Zelle und hielten gleichzeitig Wizard und Tank fest, als plötzlich - klonk - ihr Waggon abgebremst wurde. Irgendwie war der Absturz des ganzen Zugs über die Klippe knirschend und kreischend zum Stehen gekommen.
    Sie konnten es zwar nicht sehen, aber die vordere Lok des Zuges war am Ende des Abhangs gegen einen Felsbrocken geprallt und hatte sich dort verkeilt. Da klemmte sie nun fest und hielt den ganzen Zug, der unter ihr 350 Meter über der Erde baumelte. Schnell schätzte West die neue, missliche Lage ab. Er selbst, Stretch, Wizard und Tank befanden sich etwa in der Mitte des senkrecht hängenden Waggons. Der chinesische Hauptmann und sein Kamerad waren irgendwo am oberen Ende, lagen auf der jetzt waagerechten Wand ihrer Zelle, nicht weit weg von der Zwischentür, von wo es hinauf in Sicherheit ging.
    Ein knirschendes, ächzendes Geräusch.
    Mit einem Ruck senkte sich der gesamte Zug um einen Meter. Schneebatzen fielen an den vergitterten Fenstern vorbei. Die Lok da oben rutschte ab, Meter um Meter.
    West und Stretch warfen sich einen Blick zu.
    Wieder ein Ächzen, aber diesmal hörte es sich anders an: das Geräusch einer eisernen Kupplung, die unter dem Gewicht eines baumelnden Zuges knarzte.
    »Wir stürzen ab«, schrie West Stretch zu. »Hoch! Sofort!«
    »Und was wird mit euch?« Stretch deutete auf Wizards Eisenring. Die Beinfesseln des alten Mannes waren immer noch daran befestigt.
    »Hau einfach ab«, knurrte West. »Ich lasse ihn nicht zurück. Hau ab. Irgendwer muss doch hier lebend rauskommen.«
    Stretch ließ sich das nicht zweimal sagen. Er schnappte sich Tank und begann ihn den Waggon hinaufzuschleppen, wobei er die Gitterstäbe der Zellen als Klettersprossen benutzte.
    Sie kletterten an der linken Seite des Mittelgangs hoch und kamen an dem Hauptmann vorbei, als der gerade benommen und unbewaffnet aus seiner Zelle kroch.
    Mit seinem Schneidbrenner machte sich West wieder an Wizards Fesseln zu schaffen. Er musste sich beeilen.
    Wieder ein Ächzen. Noch mehr Schnee rieselte an den Fenstern vorbei.
    Der Zug gab wieder einen Meter nach.
    Der Schneidbrenner brutzelte weiter durch die Ketten, und dann - klack - hatte die Flamme das letzte Stück durchtrennt und Wizard war frei.
    »Komm schon, alter Junge«, sagte West. »Wir müssen los.«
    Als sie aufblickten, sahen sie, wie Stretch und Tank gerade durch die Tür oben im Waggon verschwanden. Aber sie sahen auch, dass der Hauptmann ihnen plötzlich die Sicht und den Weg versperrte. Er warf West einen vernichtenden Blick zu.
    »Hier lang«, kommandierte West und führte Wizard durch den Waggon hinab.
    »Nach unten?«
    »Vertrau mir.«
    Gerade als sie die untere Tür des dritten Waggons erreichten, ertönte ein weiterer ächzender Laut, und - krach - war die Kupplung zwischen ihrem Waggon und dem darunter zerborsten. Die untersten zwei Waggons des Zuges und die hintere Lok fielen einfach ins Nichts.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, die sie geräuschlos dahinflogen, bis sie schließlich auf den zerklüfteten Felsen im Tal der Schlucht zerschmetterten und die Lok in einer Wolke aus Flammen und Rauch explodierte.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, trieb West Wizard an. »Hier lang.«
    Sie hangelten sich an der Unterseite des Waggons entlang, während ihre Füße 350 Meter über der Erde baumelten. Schließlich

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