Jacob Und Seine Zwoelf Soehne
schwach /
Des ich hab lang müssen entbern /
Gib gnad mein Gott. Ich siech von fern /
Die Brüder wider komen dar /
Sey dir gedanckt / sie seins fürwar.
Nach diesen worten kert er sich vmb zu seinem Rentmeister / so in dem Haus sein sol.
Ich siech frembd Leut komen hie her /
Wirst sie vor haben gsehen mehr /
Geh hin zu den / vnd fürs zu haus /
Den gfangnen las zu jn heraus.
Zum Oeconomo.
Richt du dieweil die Malzeit an /
Zu Gesten wil ich sie all han.
QUAESTOR.
Seid willigkom jr frembden Gest /
Mein Herr euch allhie bruffen lest /
Zu der Malzeit / drauff mit mir ghet /
In meines Herren Haus versteht.
RUBEN.
Ah lieber Herr / was deutet das /
Ich fürchte mir vber die mas /
Wir müssen ewig sein verpflicht /
Vnd werden ledig glassen nicht /
Ein torheit ist vns widerfarn /
Da wir am nechsten hie da warn.
Denn do jeder sein Sack auffthet /
Sein Seckel gelts ein jeder het /
Wissen nicht / wie das ist ein ding /
Darumb ichs Gelt herwider bring /
Gott geb was vns der Herr auffleg /
Habens erfaren auff dem weg /
Mit kleiner freud / das weis Gott wol.
QUAESTOR.
Schweig still / dein hertz nicht zagen sol /
Ewer Gelt ich empfangen hab /
Der Schatz kümpt euch von oben herab /
Seid frölich / jetzt wird gut all ding.
Hie füret er Simeon zu jnen.
Allhie ich ewren Bruder bring /
Geht all herein in Gottes nam /
Vnd richtet was jr habt zusam.
RUBEN.
Wir bringen etlich wenig gab /
Mit vns aus Canaan herab /
Gott wöll / das sie dem Herren mein /
Von vns armen annemlich sein.
Scena qvarta.
Secunda & tertia uexatio, qua exagitat fratres, Ioseph.
IOSEPH.
Nvn spür ich / das jr redlich seid /
Vor hielt ich euch für böse Leut.
Hieneben sollen Iosephi Diener herumb stehen.
RUBEN
felt jm mit sampt den andern zu fus / vnd spricht.
Mein Herr / hie sein ja deine Knecht /
Bringen mit etlich Gaben schlecht /
Wie sie wachsen aus vnser erd /
Iacob dein Knecht hat dirs verehrt /
Mit gnaden wöllests nemen an /
Vmb dis allein ich zbitten han.
IOSEPH.
Steht auff / vnd sagt mir zu der stund /
Ist ewer Vater frisch vnd gsund?
Den jr habt Iacob nennen thain?
Ist auch der ewer Bruder klain?
RUBEN.
Dein Knecht Iacob ja lebet noch /
Vnd diesen Knaben liebet hoch /
Sonst ist fast all sein freud dahin /
Ins ewig Leben steht sein sinn.
IOSEPH
zu Beniamin.
Mein Son / das dir Gott gnedig sey /
Dein Vatern lieb / vnd lang erfrew /
So wirstu gfallen Gott dem Herrn /
Der wird dir auch viel glück beschern.
Zu den Dienern.
Setzet jr meine Gest zu Tisch /
Wil mit jn sein frölich vnd frisch /
Last sitzen die nach jrer weis /
Bringt jn auch dar besondere speis /
Wies vns hat bschert der liebe Gott /
Legt jedem für die notdurfft Brot.
OECONOMUS.
So setzet euch in Gottes nam /
An diesen Tisch / mögt wol zusam /
Esset vnd drinckt / habt guten mut /
Meim Herren jr ein gfallen thut.
IOSEPH.
Schencket jn auch die notdurfft ein /
Wie ich trinck / von dem besten Wein /
Der jüngst ein vorteil haben sol /
Mit speis vnd dranck verseht jn wol.
Dieses sol alles verborgen vnter einem Fürhang gehalten werden / vnd entzwischen zu erlengerung der Malzeit / ein sonderlicher Chorus / nach
welches volendung Ioseph spricht.
Nun heb man auff hie Wein vnd Brot /
Ein jeder danck dem lieben Gott /
Der bschaffen hat Himel vnd Erd /
Für alls / so er vns hat beschert.
Zu dem Kemmer / so die Trinckgeschir auffhebt.
Kemerlin sey heut wol bedacht /
Hab auff den jüngsten Bruder acht /
In seinen Sack leg jm mit vleis /
Mein Mundbecher heimlicher weis /
Was denn weiter geschehen sol /
Wirstu auch von mir hören wol.
Zu seinen Brüdern.
Mit der Malzeit nemet für gut /
Vnd wenn jr nu heimkomen thut /
So grüsset ewren Vatern werd /
Seinthalben hab ich euch geehrt /
Alles Getreid verordnet ist /
Suchet das wie zu erster frist /
Vnd macht euch auff / wenn es euch liebt /
Heim ziehen solt jr vnbetrübt.
RUBEN.
Mein Herr wie bistu so geneigt /
Dein gunst sehr gros sich vns erzeigt /
Der ewig Gott belohn es dir /
Vmb dein heil wöllen bitten wir.
BENIAMIN.
Gott sey gnedig meim Herren hie /
Den ich zuuor hab gsehen nie /
Sein ehr vñ gwalt werd teglich gmehrt /
Zu meim Vatern mein hertz begert.
IOSEPH.
Zeuch hin mein Son / der Herr dich segn /
Vmb deines lieben Vaters wegn /
Ehr diesen / vnd jm volge schon /
So wird dir Gott geben den lohn.
Nach diesem sollen sie für die Thür abtretten /
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