Jacob Und Seine Zwoelf Soehne
da wir schütten aus /
Das kaufft Getreid / vor in dem haus /
Da fand ein jeder oben drauff /
Sein bares Gelt ob einem hauff /
Wie solches wir hie fürten weck /
Wers aber bracht hab in die Seck /
Ist vns warhafftig vnbewist /
Haben hierin gebraucht kein list.
IACOB.
Wie macht jr mir viel grawe har /
Beraubt mich meiner Kinder gar /
Ioseph ist hin / auch Simeon /
Wolt diesen auch füren daruon /
Vnd mir abermals leid zufügn?
Last euch an vorigem benügn /
Seid ingedenck meiner trawrign zeit /
Vnd braubt mich nicht gantz aller freud.
RUBEN.
Vater gib den in meine hand /
Bring ich jn nicht wider zu Land /
So töde meine beide Sön /
Wil mit meim Leib gut sein für jn.
IACOB.
Gwis las ich den nicht ziehen hin /
Sol jm ein vnglück komen zu /
Hett ich auff erd fürbas kein rhu.
IUDA.
Ah du mein Vater dencke doch /
Das wir Treid müssen keuffen noch /
Vnd dürffen doch gedachtem Herrn /
Vnter die augen nicht begern /
Wir bringen denn den Brudern mit /
Darauff ich dich zum höchsten bitt /
Las diesen mit vns ziehen hin /
Mit meinem Leib ich Bürge bin /
Wissen sonst nichts zu richten aus /
Auch Simeon kümpt nicht zu haus /
On dieses mittel / drumb gib rat /
Dich wird nicht rewen dieser that.
IACOB.
Was hettet jr dem Man zu sagn /
Das ich in meinen alten tagn /
Noch hett ein Son / wie mögt jrs thain?
So er doch ist mein freud allein?
RUBEN.
O Vater ich kan nicht gnug sagn /
Wie er thet so gar vleissig fragn /
Vmb all vmbstend / als er vor wist
Dorfften fürwar brauchen kein list.
IUDA.
Vater gib dich zu fried vnd rhu /
Den Knaben mir vertrawen thu /
Wil jn stellen in deine hend /
Oder schuld tragen bis ans end /
So wollen wir vns machen auff /
Die tewre zeit hat jren lauff /
Das wir nicht leiden hungers not /
Mit vns wird sein der liebe Gott.
IACOB.
Weil es denn nicht kan anders sein /
So mus ich willigen darein /
Vnd das befehlen Gott dem HERRN /
Wiewol ichs siech nit sunders gern /
Von besten früchten füret mit /
Balsam / Honig / nach vnserm sit /
Gewürtz / Myrrhen / Datel vnd Mandel /
Am Gelt sols auch nicht haben fel /
Nempt was jr dürfft / vnd noch darzu /
Sein vorigs Gelt ein jeder thu.
Wer weis / wie all ding gschaffen ist /
Vnd ziehet hin zu dieser frist /
Beniamin sol mit ziehen hin /
Ob ich gleichwol bekümmert bin /
Der ewig Gott geb euchs geleit /
Vnd vor dem Man barmhertzigkeit /
Das er euch beyde Brüder geb /
Vnd ich noch desto lenger leb /
Wil hie dieweil im elend sein /
Der ich bin braubt der Kinder mein.
BENIAMIN.
Mein Vater / ein ding bitt ich hoch /
Las mich zuuor dich küssen noch /
Vnd dich nicht meinenthalben krenck /
An Gottes gnad ich starck gedenck /
Der wird mich gwislich wol bewarn /
Das mir nichts bös sol widerfarn.
IACOB
hertzet jn.
Zeuch hin mein trost / meins hertzen freud /
Gott sey mit dir zu aller zeit.
RUBEN.
Beware dich der starcke Gott /
Der deinen Vetern halff aus not /
Wünschen wir all von hertzen grund /
Vnd ziehen hin jetzt zu der stund /
Frölich / getrost / in Gottes nam /
Wirst vns bald sehen all beysam.
Nach diesen Worten treten sie ab / bis Ioseph seine Wort schier volendet hat.
Scena tertia.
Tacita Iosephi, de fratrum suorum reditu & mirandis Dei factis, disputatio.
IOSEPH
bey sich selbs.
Mein Gott / wie bist so wünderlich /
Wenn ich nim deine werck für mich /
Die du hast jeder zeit gethan /
Genug ich mich zu verwundern han.
In gfehrligkeit mich fallen list /
Meinr Brüder neid ward da gebüst /
Die mich wolten gantz haben tod /
Errettest mich aus solcher not /
Liest mich verkauffet werden her /
Da ich erlangt bald grosse ehr /
Doch widerumb durchs Teuffels rat /
Bey Potiphar kam in vngnad /
Doch vmb vnschuld / darumb du auch
Erbarmest dich / nach diesem brauch /
Nach dem du hilffest in der not /
Den / so vmb vnschuld leiden spot.
Nun hastu mich alls leids ergetzt /
Vber das Land Egypten gsetzt /
Vnd meine Brüder sehen lan /
Ist das nicht wünderlich gethan?
Ist das nicht dein fürsichtigkeit?
Das sie hie müssen suchen Treid /
Vnd mir komen in meine hend /
Wiewol mich keiner hat erkent /
Wens nür dem liebsten Vatern mein /
Daheim nicht brecht sunderlich pein /
Das Beniamin her ziehen sol /
Sonst wist ich alls zu richten wol /
Befilch jn dir in deine hend /
Bis alles kümpt zu gutem end /
Wie du es Herr kanst schicken recht /
Sey gnedig auch mir deinem Knecht /
Vnd las mich deiner güte nach /
Noch sehen meinen Vatern
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