Jacob Und Seine Zwoelf Soehne
qvinti
Scena prima.
Colloquium Ioseph cum Pharaone, & fratrum à se demißio.
LANDUOGT
bey sich selbs.
Ey wie ein wünderliche sach /
Lang seumen sie sich in dem Gmach /
Das hett ich mein tag nie gemeint /
Nun gleub ichs erst / weil Ioseph weint /
Das er jr rechter Bruder sey /
Ist aber zu versthen darbey /
Das sie sich haben gros versindt /
An jm / weil er noch war ein Kind /
Jr hertzlich bitten das ausweist /
Drumb er denn billig wird gepreist /
Das er zu jn kein hass thut tragn /
Wil warlich Pharaoni sagn /
Der diesen Man acht hoch vnd werd /
Soviel ich itzund hab gehört.
Zu Pharao.
Hör Pharao mechtiger Herr /
Des Iosephs Brüder sein von ferr
Komen hieher aus Canaan /
Hat sich jn selbs gezeiget an /
Hertzlich geweint / vor grosser freud /
Denn sein Vater lebt noch der zeit /
Ein alter Man / eins grossen gschlecht /
Wiewol Ioseph kam wie ein Knecht /
Vnd lang must im Gefengnus sein /
Bis er kam recht zu gnaden dein.
PHARAO.
Der post ich mich von hertzen frey /
Zu dem andern Laggey.
Ghe hin / vnd sag Ioseph darbey /
Das er kom eilent für mich her /
Zu reden ich mit jm beger.
DER ANDER LAGGEY
zu Ioseph.
Gnad Herr / der König Pharao /
Ist vber alle massen fro /
Hat schon der wunderlichen gschicht /
Guten verstand vnd vnterricht /
Solt komen für sein Maiestat /
Gros lust er jtzt zu reden hat.
IOSEPH
zu seinen Dienern.
Bleibt hie / vnd tröst von meinent wegn /
Mein liebe Brüder hie entgegn /
Bringet jn auch her Brot vnd Wein /
Ich wil zu Pharao hinein.
PHARAO
rüfft Ioseph entgegen.
Ioseph ich frew mich deines heils /
Hab ghört mit lust / doch nur eins theils /
Wie deine Brüder jetzt sein hie /
Warumb thetest mirs sagen nie /
Het ich erkend langst deinen stam /
Solst haben noch ein grössern nam.
IOSEPH.
Gros gnug hastu mich König gmacht /
Beger mir keinen grössern pracht /
Meins Vatern lebn erfrewt mich sehr.
PHARAO.
Den soltu lassen bringen her /
Mit seinem gantzen Hausgesind /
In meinem Landt er herberg find /
Vnd schicks also / wie ich thu sagn /
Gib deinen Brüdern Ross vnd Wagn /
Auch Gelt darzu / hin auff die Strass /
Weil ich leb / diese nicht verlass.
IOSEPH.
Gott lohne deiner Maiestat /
Für solche mir erzeigte gnad /
Wie mein Herr schafft wil ich jetzt thain /
Sie sein daheim bey mir allein.
Bey sich selbs.
O Gott / du heist wol Wunderbar /
Dein mechtigkeit ich hoch erfar /
Die doch vns vnerforschlich ist /
Verleih auch gnad zu dieser frist /
Das mein Vater her zu mir kum /
Vnd gstillet werd sein schmertz vnd grum.
Zu seinen Brüdern.
Fur freud ist mir gantz worden heis /
Jr Brüder mein müst auff die Rheis /
Kein rhu hab ich / ich sehe dan /
Iacob den fromen alten Man /
Darumb ziecht hin mit Ross vnd Wagn /
Thut also meinem Vater sagn /
Vater wir bringen gute Mehr
Ioseph dein Son schickt vns hie her /
Ist mechtig / in Egypten Land /
Wil vns erneeren alle sand /
Gosen das land wil er dir gebn /
Da du in fried vnd rhu solt lebn.
Hie habt jr Gelt / nempt alle hin /
Beniamin / dir mehr schüldig bin /
Mein lieb ist gegen dir nicht gring /
Nim hin dreyhundert Silberling /
Auch sol man dir geben fünff kleid /
Ewer jedem ist seins bereit /
Kemmerlin für sie mit dir hin /
Stell jn die zu nach meinem sin.
Hauspfleger bleit sie weiter fort /
Kanst suchen an dem rechten ort /
Ross vnd auch Wagen / saum dich nicht /
Mein hertz nach meinem Vattern ficht.
CUBICULARIUS.
Furderlich wil ich richten das /
Erfrew michs vber alle mass.
OECONOMUS.
Wagen vnd Ross ist bald bereid /
Weil man gibt jedem seine kleid /
Wil ich die fuer zurichten wol /
Das man kein mangel spüren sol.
RUBEN.
Dein wolthat vnd sehr gros geschanck /
Weit vbertriffet allen danck /
Der ewig Gott belohn es dir /
Trewlich wöllen den bitten wir.
IOSEPH.
Gott sey mit euch / mit seinem segn /
Gros freud hab ich vmb ewret wegn.
Alda neigen sie sich / vnd ziehen dauon.
Scena secvnda.
IOSEPH
bey sich selbs.
Nun wil ich für den König gahn /
Seinr Maiestat erst zeigen an /
Wie es mit meinem Vatern alt /
Vnd seinen Kindern hab ein gstalt /
Im leib erst rürt sich alls mein Blut /
Ah du mein liebster Vater gut /
Was denckstu jtzt in deinem hertz /
Was hastu ghabt dieweil für schmertz /
Weil auch Beniamin ist von dir /
Deins schwachen leibes lust vnd zier /
Ah Herr mein Gott / thue mir gnad gebn /
Das ich jn seh in meinem lebn /
So wil ich dich für solche gnad /
Loben
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