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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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ins Stocken.
    »Sie sind Stuart Sloane?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Der bin ich nicht. Nein.«
    Franks und Marina sahen einander verwirrt an. »Wie sollen wir Sie denn stattdessen nennen?«
    Er legte den Kopf in den Nacken, als denke er nach. »Sie haben mir gesagt, dass ich jetzt ein neuer Mensch bin. Dass ich ein neues Leben und einen neuen Namen hab. Sie haben mir einen neuen Namen gegeben.«
    »Und wie lautet der?« Franks blieb ruhig, lächelte sogar.
    »Malcolm Tyrell.«
    »Gut. In Ordnung. Also Malcolm Tyrell.«
    »Aber ich will nicht, dass man mich so nennt.«
    Franks war bemüht, sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen. »Mit welchem Namen möchten Sie denn gerne angesprochen werden?«
    Marina bemerkte den Unterton in der Frage. Sie konnte sich denken, mit welchem Namen Franks ihn am liebsten angesprochen hätte.
    »Einfach … Stuart.«
    »Stuart.«
    »Fürs Erste.«
    Franks enthielt sich eines weiteren Kommentars. »Gut. Dann lassen Sie uns anfangen.« Er warf Marina einen Seitenblick zu und hob eine Braue, um sie zu fragen, ob sie mit der Vernehmung beginnen wolle. Sie schüttelte ganz leicht den Kopf. Sie ließ lieber Franks den Vortritt.
    Streng genommen hätte sie gar nicht anwesend sein müssen. Sie hätte vom Beobachtungsraum aus zuschauen und Franks über einen Knopf im Ohr Hilfestellung geben können. So handhabte sie es normalerweise mit Phil. Aber dieser Fall lag anders. Sie wollte unmittelbar dabei sein, neben Franks sitzen und direkt mit ihm kommunizieren können. Unter den gegebenen Umständen erschien ihr das als das einzig Richtige.
    Abermals versuchte sie Stuarts Gesichtsausdruck zu deuten. Auch diesmal musste sie feststellen, dass sie es nicht konnte. Er schien sich über irgendetwas zu freuen, wirkte jedoch gleichzeitig besorgt. Die beiden Gefühle schienen eng miteinander verknüpft zu sein, aber da sie nicht wusste, was das zu bedeuten hatte, hielt sie es für besser, wenn Franks den Anfang machte. Sie selbst würde sich im Hintergrund halten, bis sie sich ein klareres Bild von Stuart gemacht hätte.
    »Also, Stuart, fangen wir mit der wichtigsten Frage an: Wo ist Josephina?«
    Stuarts Blick verschleierte sich. Er runzelte die Stirn und zog seine Mundwinkel ein wenig nach unten. Anzeichen dafür, dass er nachdachte.
    »Stuart?« Franks beugte sich vor. Er bemühte sich um einen offenen, neutralen Gesichtsausdruck. »Wo ist Josephina?«
    »Das … das weiß ich nicht.«
    Marina lehnte sich zurück und versuchte, sich ihren Frust nicht anmerken zu lassen. Vielleicht lag es wirklich am Chaos in ihrem Kopf, nicht an dem in seinem, dass sie aus Stuart nicht schlau wurde. Sie gab sich Mühe, die Sache nüchtern und distanziert zu betrachten, doch es fiel ihr bedeutend schwerer als erwartet. Vielleicht hat Franks doch recht gehabt , dachte sie, und ich hätte wirklich lieber nach Hause gehen sollen.
    »Kommen Sie, Stuart, das können Sie doch besser«, drängte Franks. »Wo ist Josephina?«
    »Ich … ich weiß es nicht. Ehrenwort.« Er sah aus, als wäre er kurz davor, in Tränen auszubrechen.
    Abwartendes Schweigen.
    Dann ergriff Stuart erneut das Wort. »Ich hab … Ich hab versucht, sie zu beschützen …«
    »Indem Sie sie mit einer Pistole bedrohten?«, fragte Marina. »Das sah aber ganz anders aus.«
    Franks warf ihr einen warnenden Blick zu, doch sie wusste selbst, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. Sie hatte sich von ihren Gefühlen leiten lassen. Sie verstummte.
    Stuart schien es gar nicht bemerkt zu haben. »Nein, nein …«, widersprach er. »Ich hab sie beschützt. Die ganze Zeit hab ich auf sie aufgepasst. Als … Als Amy …« Seine Gesichtszüge verkrampften sich, »gemein zu ihr war und zu mir auch – da hab ich sie beschützt.« Er senkte den Blick. »Und als wir dann in dieser, in dieser Scheune waren …«, er schüttelte den Kopf, »da hat sie … mir einfach die Pistole in die Hand gedrückt. Sie hat gesagt – hat gesagt … dass sie Josephina weh tut, wenn ich nicht mache, was sie will.«
    »Nämlich ihr die Waffe an den Kopf halten?«, hakte Franks nach.
    Stuart nickte. »Ja, genau. Also hab ich’s getan … um sie zu beschützen.«
    Franks wollte die nächste Frage stellen, doch Stuart redete weiter.
    »Amy hat mich dazu gezwungen. Amy. Ich hab sie gehasst. Sie war … schrecklich. Der andere, Jiminy Grille …«
    Marinas Augen weiteten sich.
    »… der war nett zu mir. Den mochte ich. Zumindest am Anfang.«
    »Was ist passiert?«,

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