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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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ihn auf die Lippen und biss zu. Er löste sich von ihr.
    »Später«, flüsterte er mit einem Lächeln. »Geh jetzt.«
    Sie ging.
    Er sah ihr noch kurz nach, dann wanderte sein Blick abermals zu den zwei Reisetaschen auf dem Bett. Eine neben der anderen. Identisch. Einander perfekt ergänzend. Andererseits hatte er solche Empfindungen schon früher gehabt. Er dachte an den Ort, zu dem er aufbrechen würde. Dachte: Es sind bloß Sachen.
    Er konnte jederzeit neue Sachen kaufen, um die alten zu ersetzen.
    98 Mickey streckte sich lächelnd. Er konnte Annis Gesicht neben sich nicht sehen, war aber ziemlich sicher, dass sie auch lächelte. Er hob den Kopf. Jawohl, sie lächelte.
    »Was?«, murmelte sie.
    »Nichts, ich … Nichts.«
    Sie drehte sich um und schmiegte sich an ihn. Er liebte das Gefühl ihres warmen Körpers an seinem. Hoffte, dass er nie genug davon bekommen würde.
    »Nichts?«, sagte sie. »Na, vielen Dank auch.«
    Aber sie lächelte noch immer.
    Nachdem sein Anruf auf Jessies Handy so mysteriös verlaufen war, hatte Mickey sich umgehend auf dem Revier in Suffolk gemeldet und von dem Vorfall berichtet. Ihm war nicht wohl dabei, die Sache anderen zu überlassen, aber was blieb ihm übrig? Er wusste nicht, wo Jessie sich zum Zeitpunkt des Telefonats aufgehalten hatte. Er hatte keine Ahnung, ob es sich nicht vielleicht um einen Streich handelte. Womöglich hatte sie ihr Handy verloren, und jemand anders hatte es gefunden. Sein Instinkt allerdings sagte ihm, dass es kein Streich gewesen war, und der DI in Suffolk, den er in der Leitung hatte, war derselben Meinung. Er versicherte Mickey, dass man sich der Sache unverzüglich annehmen werde. Schließlich ging es um Kollegen.
    Dann, gerade als Anni und er die letzten Akten über die Sloanes durchgingen, rief Franks an, um sich von ihnen auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Mickey berichtete ihm von dem merkwürdigen Telefonat, woraufhin Franks ihm versicherte, dass er, Mickey, sich in der Angelegenheit absolut korrekt verhalten habe.
    »Aber das macht es einem nicht leichter, wenn man dasitzt und nichts tun kann, stimmt’s, DS Philips?«, fügte er hinzu.
    Mickey wechselte einen Blick mit Anni, ehe er sagte: »Nein, Sir, da haben Sie recht.«
    Danach erzählte Franks ihnen von der Razzia bei dem illegalen Boxkampf und teilte ihnen mit, dass er Marina gefunden habe.
    »Gott sei Dank«, seufzte Mickey. »Geht es ihr gut?«
    »Sie ist ziemlich verstört. Wir suchen nach wie vor nach ihrer Tochter.«
    »Oh nein …«
    »Wir bleiben an der Sache dran. Das wird eine lange Nacht.«
    »Sollen Anni und ich hierbleiben, Sir?«, fragte Mickey. »Oder brauchen Sie unsere Hilfe?«
    »Lassen Sie’s gut sein, DS Philips«, wiegelte Franks ab. »Sie beide haben für einen Tag genug Überstunden gemacht. Gehen Sie heim. Legen Sie sich ins Bett. Schlafen Sie.«
    Die ersten beiden Ratschläge hatten Mickey und Anni immerhin beherzigt.
    »Was guckst du mich so an?«, fragte Anni nun.
    Mickey lächelte. »Einfach nur –«
    Sein Handy klingelte. Anni sah ihn durchdringend an. »Wir haben Feierabend. Schon vergessen?«
    »Nach den letzten Tagen glaubst du ernsthaft noch an so was wie Feierabend?«
    Er meldete sich mit Namen und Dienstgrad.
    » DI Adrian May, Polizei Suffolk. Sie haben vor einigen Stunden wegen DS James bei uns angerufen?«
    »Ja, das stimmt. Gibt es was Neues?«
    »Wir wollten Sie nur darüber informieren, dass wir zwischenzeitlich eine Nachricht von DC Shah erhalten haben.«
    »Gott sei Dank. Ist alles in Ordnung mit ihnen?«
    »Das Signal war sehr schwach. Er erwähnte etwas davon, dass DS James verletzt sei und beide gegen ihren Willen irgendwo festgehalten würden.«
    Mickey setzte sich kerzengerade hin. »Okay …«
    »Wir haben versucht, sein Handy zu orten.«
    »Und? Wo sind sie?«
    »In Harwich, so wie es aussieht.«
    »Harwich? Das ist unser Zuständigkeitsbereich.«
    »Eben.«
    Mickey warf Anni einen flüchtigen Blick zu. Auch sie hatte sich aufgesetzt, und die Bettdecke war heruntergerutscht. Sie sah wunderschön aus, aber er hatte jetzt keine Zeit, den Anblick zu genießen. Sie machte ein besorgtes Gesicht.
    »Sollen wir … Brauchen Sie uns als – keine Ahnung, als Einsatzkräfte vor Ort?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Mickey beteuerte, dass es ihm überhaupt nichts ausmache, und legte auf.
    »Was war los?«, wollte Anni sofort wissen.
    Mickey berichtete ihr alles. In Rekordzeit hatten sie sich angezogen und Mickeys Wohnung

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