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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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nicht noch was mit einem Kleinkind?«
    Deepak sah sie an. Auf einmal waren seine übliche Beflissenheit und Pedanterie wie weggeblasen. Jetzt war er nüchtern wie ein Profi, genau wie sie es von ihren Mitarbeitern erwartete. Und es lag noch etwas anderes in seinem Blick: eine Mischung aus Mitgefühl und Entschlossenheit. Und das, wurde ihr nun klar, war der Grund, weshalb sie einen Mann wie ihn überhaupt an ihrer Seite ertrug.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts«, sagte er. »Keine Spur.«
    »Aber es befand sich definitiv ein Kleinkind im Haus?«
    »Ein kleines Mädchen«, bestätigte er. »Beim Vermieter wurde bei der Buchung ein Bettchen für ein dreijähriges Kind angefragt. Wir haben auch mehrere Gegenstände sichergestellt – Spielzeug, Kleidungsstücke, allerdings nicht viele. Möglicherweise befindet sich irgendwo da drin auch ein Buggy.« Er wies auf die Ruine. Drei Leute in blauen Overalls wagten sich gerade vorsichtig hinein. »Die Brandermittler und die Spurensicherung schauen sich noch um.«
    »Hoffentlich sehen sie sich vor«, sagte sie, »und passen auf, worauf sie treten.«
    Deepak sparte sich eine Erwiderung.
    Jessicas Aufmerksamkeit wurde von einem Fahrzeug abgelenkt. Es näherte sich dem Flatterband, das quer über den zum Haus führenden Kiesweg gespannt war. Kurz vor der Absperrung hinderte ein Uniformierter den Wagen am Weiterfahren. Er hielt an, und der Fahrer stieg aus. Er war groß, kräftig gebaut und hatte kurzgeschnittene Haare. Jessica entging nicht, dass er sich in seiner aus Karohemd und Jeans bestehenden Freizeitkluft ganz offensichtlich unwohl fühlte. Er hielt etwas hoch, woraufhin der Uniformierte ihn passieren ließ.
    Jessica wartete, bis er bei ihr angekommen war. »Und wer sind Sie?«, wollte sie wissen.
    Erneut hielt er seinen Ausweis in die Höhe. »Detective Sergeant Mickey Philips«, stellte er sich vor.
    »Detective Sergeant Jessica James.«
    Sie gaben sich die Hand.
    »Abteilung für Kapitalverbrechen«, sagte er. »Polizei Essex.«
    Jessica zog die Brauen hoch. »Kapitalverbrechen? Da wildern Sie aber ein ganzes Stück abseits Ihres Jagdreviers. Oder liegt hier etwa ein Kapitalverbrechen vor?«
    Er nickte und stieß einen tiefen Seufzer aus. Danach wirkte er nicht mehr ganz so verkrampft. »Ja. Ich bin inoffiziell hier.« Er wies zum Cottage. Verzog das Gesicht. »Das da drin war mein Boss.«
    »Reden wir nicht vorschnell von ›war‹, Detective … wie hießen Sie noch gleich?«
    »Philips«, antwortete er. »Mickey Philips. Jedenfalls geht es um meinen Boss und seine Frau. Sie ist Psychologin, arbeitet auch bei uns im Team.«
    »Aha. Mickey. Ist Ihr Boss der Jüngere der beiden? Es gab einen Vater und einen Sohn.«
    Mickey nickte.
    »Dann können Sie beruhigt sein. Er hat überlebt.«
    Mickey nickte erneut, allerdings zögerlich. Die Auskunft schien ihn nicht wirklich aufzumuntern.
    Jessica beschloss, dass Thema zu wechseln. »Also, weshalb sind Sie hier?«, fragte sie. Falls er gekommen war, um zu helfen, wäre er ihr in seiner derzeitigen Verfassung eher eine Last.
    »Ich dachte einfach nur …« Er zuckte die Achseln. »Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht ein bisschen Hilfe brauchen könnten. Ich habe heute frei.«
    »Willkommen im Club«, murmelte sie mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Also, wenn ich irgendwas tun kann …«
    Sie musterte ihn. Er war ein bulliger Typ. Muskulös, mit einer starken körperlichen Präsenz. Von der Statur her eher Rugby-Spieler als Boxer. Aber seine Augen hatten etwas Sanftes. In ihnen lagen Klugheit und Mitgefühl, und das gefiel Jessica. Sehr sogar.
    »Na ja …« Jetzt war sie diejenige, die mit den Schultern zuckte. »Je mehr, desto besser, würde ich mal sagen. Sie können uns einiges über Ihren Boss erzählen. Phil Brennan, richtig?«
    Mickey nickte.
    Sie lächelte. »Willkommen an Bord.«
    Mickey und Deepak Shah wurden einander vorgestellt und reichten sich die Hand, doch dann wurde die Unterhaltung durch einen Kriminaltechniker im blauen Overall unterbrochen, der zu ihnen trat. Jessica wandte sich ihm zu.
    »Und? Irgendwas gefunden?«
    »Jedenfalls kein Kind«, sagte dieser. »Natürlich werden wir alles noch genauer untersuchen, aber momentan deutet nichts darauf hin, dass sich zum Zeitpunkt der Explosion ein Kind im Haus aufgehalten hat. Es sei denn – Sie wissen schon …«
    »Es sei denn, es befand sich direkt im Zentrum der Explosion, ich weiß«, sagte Jessica und musste schlucken. »Suchen Sie

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