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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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knurrte Jude streng.
    »Ich wollte doch nur nachgucken … was du bist.«
    Erin spürte, wie sie rot wurde: nicht vor Wut, das wäre ja hinnehmbar gewesen. Nein, vor Scham. Was ich bin. Keiner weiß das, nicht mal ich selbst.
    Einer glaubte es zu wissen, und der Kerl war ein sadistischer Irrer.
    Aber ich bin nicht wie er. So werde ich nie sein.
    Sie hoffte es jedenfalls, obwohl es angesichts der Gene ihrer Mutter keine Garantien gab, dass Erin nicht doch eines Tages böse würde.
    »Kein Dämon«, stellte Zane fest, der sie erhobenen Hauptes ansah. Erin hielt seinen Blick, weigerte sich, ihm auszuweichen. Eigentlich wusste sie gar nicht, was mit ihm passiert war. Oder, besser gesagt, was sie ihm getan hatte. Sie hatte instinktiv gehandelt, als sie fühlte, wie er in ihrem Geist herumstocherte.
    Da war dieses Drängen in ihrem Kopf gewesen …
    Und sie hatte ihn zurückgestoßen.
    Instinktiv?
    Sie verzog den Mund. Ein Dämon? Hatte er ernsthaft geglaubt, sie wäre wie er? »Nein, bin ich nicht.« Und was zur Hölle hatte Jude gemacht? War er zu seinen Jägerfreunden gerannt und hatte ihnen Erins Geheimnisse brühwarm aufgetischt?
    Sie konnte niemandem trauen. So viel wusste sie längst.
    Wieso war ihr trotzdem, als hätte sie einen Faustschlag in die Magengrube bekommen?
    Erin streckte den Rücken. »Wenn dieses kleine Spiel, dieser Test oder was das auch sein sollte, vorbei ist, schlage ich vor, dass ich die Cops rufe und von hier verschwinde.« Je früher, desto besser.
    »Erin«, raunte Jude.
    Zum Teufel mit ihm! »Ich habe dir erzählt, was ich bin. Es war unnötig, deinen Freund auf mich zu hetzen!«
    Und weil ihre Krallen fast ausgefahren waren, ihre Zähne brannten und ihr Herz vor Zorn raste, marschierte Erin zur Tür. Sie konnte die Streife von draußen anrufen. Dafür gab es schließlich Handys.
    Der Dämon und die Hexe waren klug genug, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Jude hingegen packte sie beim Arm und drehte sie zu sich, dass sie halb an seine Brust kippte.
    Zu nah. Sie atmete seinen schwindelerregenden Duft ein. Nein, nein, nein!
    »Das war nicht mein Plan.«
    »Ach nein?« Sie glaubte ihm nicht, keine Silbe. Er wollte es unbedingt wissen, wie er ihr bereits gesagt hatte. Deshalb hatte er den Dämon gebeten, mal in ihren Kopf hineinzulinsen. Hattest du nicht vor, zum Gericht zu fahren? Mistkerl! Er vertraute ihr nicht.
    Nun ja, sie vertraute ihm auch nicht, aber diesen Punkt ignorierte Erin vorerst geflissentlich.
    »Du hast mir nur von deiner Mutter erzählt«, entgegnete Jude, ohne sie loszulassen. »Was dein Vater war, hast du mir nie verraten.«
    Sie riss sich von ihm los, was zu leicht war. »Er war ein Mann, Jude. Einfach nur ein Mann!« Mit hellseherischer Begabung, aber ansonsten allzu menschlich. Nachdem sie Jude einen letzten Blick zugeworfen hatte, stieß sie die Glastür auf und ging hinaus ins grelle Sonnenlicht.
    Stille. Eine Minute. Zwei.
    Catalina regte sich als Erste und wies auf das Chaos in ihrer Bar. »Night Watch zahlt mir den Schaden. Und sag Pak, ich will diesmal nicht wieder einen Scheck. Er soll mir Bargeld bringen.«
    Jude nickte.
    Die Wirtin strich Zane über die Wange. »Du lernst es auch nie, was?« Dann wandte sie sich kopfschüttelnd von ihm ab.
    Wütend funkelte Jude den Dämon an.
    Zane hob eine Hand an seinen Kopf und verzog das Gesicht. »Ein bisschen Mitgefühl wäre angebracht, Alter. Immerhin hat deine Freundin gerade versucht, mein Hirn zu grillen.«
    Jude biss die Zähne zusammen. Kontrolle war gefragt. Er musste sich …
    »Und ein kleines Dankeschön wäre auch nicht verkehrt. Zumindest weißt du jetzt, dass sie kein Dämonen-Mischling ist. Ich konnte weit genug in ihren Geist, um zu erkennen, dass sie menschlich ist, teils jedenfalls. Aber sie …«
    Kurzerhand hob Jude den Dämon in die Luft. »Du hast sie verletzt!«
    Zanes Augen weiteten sich und blitzten schwarz. »Ich bin der mit dem Presslufthammer im Schädel, klar?«
    »Tu ihr nie wieder weh, verstanden?« Ihm war egal, wie oft sie zusammengearbeitet hatten. »Ein Blick! Du hast mir erzählt, du willst einen Blick auf sie werfen, um zu sehen, ob sie einen Blendzauber benutzt!« Dämonen konnten an den Blendzaubern ihrer Artgenossen vorbeisehen, sofern sie es nicht mit einem Meister zu tun hatten. Nichts und niemand durchdrang den Superschleier eines Meisters.
    Die zarten Falten um Zanes Augen spannten sich. »Ich habe einen Blick auf sie geworfen, einen langen, ausführlichen Blick.«
    Ja, und so wie Erin

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