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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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funktionieren nicht bei allen.«
    Sie kniff die Augen ein wenig zusammen.
    »Wie etwa für das Schwein, das hinter dir her ist. Glaubst du tatsächlich, den kann eine Zellenwand bremsen?«
    Er sah, wie sie schluckte. »Nein, ich weiß, dass sie es nicht kann. Was denkst du, weshalb ich geflohen bin?«
    »Erin …«
    Die Tür der Bar öffnete sich mit einem leisen Quietschen, und Zanes Kopf erschien. »Jude, können wir dann …«
    Schritte und das Knallen einer Autotür.
    Fluchend blickte Jude der davonbrausenden Staatsanwältin nach. Auf der Flucht. »Wir sind noch nicht fertig, Erin.«
    Noch lange nicht.
    Bis sie wieder im Büro ankam, hatten ihre Hände aufgehört zu zittern, und der Kloß in ihrem Hals, dieses komische Wirrwarr aus Angst und Wut, hatte sich endlich gelöst.
    Erin schaffte es, den restlichen Tag halbwegs normal über die Runden zu bringen. Sie knurrte keine anderen Anwälte an und ließ weder ihre Krallen noch ihre Zähne aufblitzen.
    Dennoch gingen ihr Judes Worte ohne Unterlass durch den Kopf.
    Und dort vermengten sie sich mit denen ihrer Mutter von vor vielen, vielen Jahren. »Töten oder getötet werden, etwas anderes kennen wir nicht.«
    Ihre Mutter war verflucht gut im Töten gewesen.
    Erin wollte nie wie sie sein. Nur leider ließ ihr der Irre keine andere Wahl.
    Verdammt, ja, sie wusste, dass die herkömmlichen Gefängnisse ein Witz waren, wenn es um Paranormale ging! Das war ihr durchaus klar. Aber die einzige Alternative …
    Tod.
    Sie hatte noch nie ein Leben ausgelöscht.
    Nun nahm der Mistkerl ihr die Entscheidung aus der Hand, denn wenn sie eines mit absoluter Sicherheit wusste, dann, dass er sich wünschte, sie würde töten.
    Damit sie genau wie er wäre.
    Nein!
    Am späten Nachmittag ging Erin zum Gericht. Zwar hatte der Dämon Recht gehabt, dass heute keine Verhandlungstermine anstanden, doch die Cops brauchten ihre Hilfe, also musste sie hin. Erin musste einen Durchsuchungsbefehl für das Haus eines Drogendealers in der Grant Avenue beschaffen, und die Fahnder durften keine Zeit verlieren. Sie mussten vor Mitternacht in das Haus kommen.
    Um neun Minuten nach sechs war der Durchsuchungsbefehl unterzeichnet, die Cops machten sich zum Aufbruch bereit, und Erin wollte sehr dringend ihren Kram zusammenpacken und nach Hause. Sie lief quer durch das große Atrium des Gerichtsgebäudes, als sie …
    Einen aromatischen, moschusartigen Duft einfing.
    Erin erstarrte.
    Kiefernharz, Schweiß, Tier.
    Verflucht!
    Ihr Herz wummerte gegen ihre Rippen, als sie von jemandem mit einer überdimensionierten Aktentasche angerempelt wurde. Er murmelte eine Entschuldigung und stolperte weiter, doch Erin würdigte ihn keines Blickes.
    Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Geruch.
    Er ist hier. So nahe, dass sie ihn riechen konnte.
    Und er sorgte absichtlich dafür, dass sie es konnte. So viel hatte sie aus leidvoller Erfahrung gelernt. Er kontrollierte seinen Duft, konnte ihn einfach unterdrücken. In jener verhängnisvollen Nacht hatte ihr der Mistkerl seine kleine Geheimtechnik anvertraut. Nein, er hatte damit geprahlt.
    Aber jetzt lockte er sie mit seinem Geruch. Er ließ sie wissen, dass er in der Nähe war und sie beobachtete.
    Sie ballte die Fäuste, wobei ihre Krallen ihr in die Handflächen schnitten, öffnete die Augen und sah nach links. Dort. Da war eine Tür, über der in roten Leuchtlettern »Exit« stand und die ins Treppenhaus führte.
    Erin war schon an der Tür, ehe sie überhaupt richtig begriffen hatte, was sie tat. Sie stieß sie auf, holte tief Luft und begann, die Treppen hinunterzusteigen. Bei jeder ihrer Bewegungen hallte das metallische Scheppern der Stufen durch den Aufgang, während sie mit schwitzenden Händen und einer Gänsehaut im Nacken der Duftspur folgte.
    Schluss mit Weglaufen. Schluss mit dem Blut!
    Die Morde mussten aufhören.
    Unten an der Treppe war eine weitere Tür, groß und dick. Erin wusste, dass sich dahinter die Tiefgarage befand. Vor ihrem ersten Gerichtstermin hatte sie sich einen Überblick über das Gebäude verschafft. Seit sie erstmals mit dem Irren in Berührung gekommen war, achtete sie stets darauf, sämtliche Ausgänge in Häusern zu kennen, die sie häufiger aufsuchte.
    Erin benetzte sich die Lippen. Der Geruch hing im Treppenhaus, folglich war er hier gewesen, vor kurzem erst, und er könnte in diesem Moment hinter der Tür auf sie warten.
    Vorsichtig hob sie eine Hand und berührte das kalte Metall.
    War sie stark genug, um es mit

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