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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Wax die Tür auf und trat in die Gasse zwischen dem Hotel und dem Laden daneben. Die Schüsse vorhin waren sicherlich nicht unbemerkt geblieben, und es konnte sein, dass jemand auf der Lauer lag. Da war es besser, außer Sichtweite zu bleiben.
    Wax umrundete die hintere Ecke des Ladens und schritt dabei leise über den roten Lehmboden. Hier war die Hügelflanke mit Unkraut überwuchert – mit Ausnahme des Zugangs zu einem alten, kalten Keller. Wax umrundete ihn, blieb stehen und betrachtete die Grube, an der es eine Holzeinfassung gab.
    Vielleicht …
    Er kniete sich neben die Öffnung und spähte hinunter. Früher hatte hier offenbar eine Leiter gestanden, aber sie war nun verfault – ihre Überreste waren unten in einem Haufen alter Splitter zu erkennen. Die Luft roch schimmelig und feucht … und es lag eine Spur von Rauch in ihr. Jemand hatte dort unten eine Fackel angezündet.
    Wax warf eine Kugel in das Loch und sprang mit gezogener Waffe hinterher. Während er fiel, füllte er seinen eisernen Metallgeist, wodurch er sein Körpergewicht verminderte. Er war ein Zwillingsgeborener – ein Ferrochemiker und gleichzeitig ein Allomant. Seine allomantische Gabe bestand im Stahldrücken, und seine ferrochemische Kraft, die Abschöpfen genannt wurde, zeigte sich daran, dass er je nach Belieben schwerer oder leichter zu werden vermochte. Diese Kombination machte ihn sehr mächtig.
    Er drückte gegen die Kugel unter sich und verlangsamte seinen Abstieg, bis er sanft aufsetzte. Er kehrte wieder zum Normalgewicht zurück – das heißt zu dem Gewicht, das für ihn normal war. Oft lief er mit etwa drei Vierteln seines Gewichtes herum, um leichtfüßiger und reaktionsschneller zu sein.
    Er schlich durch die Finsternis, war schon einen langen und schwierigen Weg gegangen, bis er endlich das Versteck des Verdammten Tan aufgespürt hatte. Am Ende war der Umstand, dass plötzlich alle anderen Banditen, Streuner und Wegelagerer Feltrel verlassen hatten, der entscheidende Hinweis gewesen. Mit leichten Schritten arbeitete sich Wax tiefer in den Keller hinein. Hier war der Geruch des Rauchs auch stärker geworden, und obwohl das Licht immer schwächer wurde, konnte er neben der Erdwand eine Feuerstelle erkennen – dies und eine Leiter, die bei Bedarf in den Eingang gestellt werden konnte.
    Er hielt inne. Das bedeutete, dass derjenige, der sich in diesem Keller sein Versteck eingerichtet hatte – vielleicht war es Tan, vielleicht auch jemand anders –, noch hier unten war. Es sei denn, es gab einen anderen Weg hinaus. Wax kroch noch etwas weiter voran und blinzelte in die Dunkelheit.
    Irgendwo vor ihm befand sich ein Licht.
    Vorsichtig spannte Wax den Hahn seines Revolvers, holte eine kleine Phiole aus seinem Staubmantel und zog den Korken mit den Zähnen heraus. Er kippte die Mischung aus Whisky und Stahl in einem einzigen Schluck herunter und füllte seine Reserven auf. Dann fachte er den Stahl an. Ja … dort vor ihm im Tunnel befand sich Metall. Wie lang war dieser Keller? Er hatte angenommen, dass er sehr klein war, aber die hölzernen Stützbalken deuteten auf einen langen und tiefen Raum hin. Es wirkte eher wie der Zugang zu einer Mine.
    Er kroch vorwärts und konzentrierte sich ganz auf die Metalllinien. Wenn er entdeckt wurde, würde jemand mit dem Revolver auf ihn zielen, dann würden die Linien zittern und er wäre in der Lage, dem Gegner auf allomantische Weise die Waffe aus der Hand zu drücken. Doch nichts bewegte sich. Er schlich weiter voran, roch feuchte, schimmelige Erde, Pilzbewuchs, knospende Kartoffeln. Er näherte sich einem zitternden Licht, hörte aber nichts. Die Metalllinien bewegten sich noch immer nicht.
    Endlich kam er nahe genug heran, um eine Lampe erkennen zu können, die an einem Haken von einem Holzbalken in der Nähe der Wand hing. In der Mitte des Tunnels baumelte noch etwas anderes. Ein Körper? Erhängt? Wax fluchte leise, eilte voran und war sich dabei deutlich bewusst, dass es eine Falle sein konnte. Es war tatsächlich ein Leichnam, der ihn sehr verwirrte. Auf den ersten Blick schien er viele Jahre alt zu sein. Die Augen waren aus dem Schädel gewichen; die Haut spannte sich über die Knochen. Er stank nicht, und er war auch nicht aufgequollen.
    Wax glaubte, ihn zu erkennen. Es war Geormin, der Kutscher, der die Post aus den weiter entfernt liegenden Dörfern der Umgegend wach Wettering brachte. Es handelte sich zumindest um seine Uniform, und es schienen auch seine Haare zu sein. Er war

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