Jäger der Nacht (German Edition)
abwarten und versuchen, das Gehirn des Mörders zu erforschen. Der Rat wird sowieso erst hinter mir her sein, nachdem wir den Mörder außer Gefecht gesetzt haben.“
Clay verschränkte die Arme über der Brust. „Woher wollen Sie das wissen?“
„Ich weiß es eben.“ Ihre Stimme klang gequält, aber sicher. „Wir haben noch Zeit. Morgen werden wir die Antwort wissen.“
„Und wenn nicht?“, fragte Sascha leise.
„Dann wird zumindest Marine gerächt werden.“ Ihre Wut hallte im Herzen des Jaguars wider. „Ich will, dass er für seine Tat bezahlt.“
Die Männer sahen sich an und Verständnis lag in ihren Blicken. Drei Raubtiergestaltwandler und ein Medialer, der vielleicht zum Attentäter ausgebildet worden war, fanden Faiths Verlangen nach Rache vollkommen in Ordnung. Es war echt und richtig und würde befriedigt werden.
„Er wird dafür bezahlen“, sagte Vaughn für sie alle. „Und wenn ich ihm persönlich den Schädel einschlagen muss.“
„Vaughn.“ Faith stand neben ihrem Mann, der an einer Skulptur arbeitete. Er trug nur ein Paar ausgeblichene Jeans und hatte die bernsteinfarbenen Haare nachlässig zusammengebunde n – ein einziges Paket aus Muskeln und schweißnasser Haut.
„Was gibt es, Rotfuchs?“ Er legte sein Werkzeug beiseite und rieb mit seinem Handrücken über ihre Wange. Es war eine zarte Berührung, aber in seinen Augen sah sie etwas anderes.
„Was tust du da?“ Sie strich mit der Hand über den glatten Marmor. „Komm ins Bett. Wir müssen uns beide mental auf morgen vorbereiten.“
„Ich bin kein Medialer, Baby.“ Seine Stimme wurde tiefer. „Ich muss meinen Geist nicht klären.“
Plötzlich verstand sie sein Zögern. „Aber ich bin bereit.“
„Geh schlafen.“ Er nahm etwas in die Hand, was wie ein Stechbeitel aussah. „Ich komme gleich nach.“
Sie nahm ihm das Werkzeug aus der Hand und legte es wieder auf die Werkbank. „Du hast Angst, mir wehzutun.“ Niemand hatte ihr beibringen müssen, dass es so etwas in einer Verbindung zwischen Mann und Frau nicht geben durfte. „Du hast Angst, ich würde mich wieder auflösen.“
„Gestern war alles vollkommen, aber du bist noch nicht bereit für eine neue Runde. Und ich bin gerade nicht zärtlich gestimmt.“ Rau, hart und direkt.
Sie legte eine Hand auf seine goldfarbene Brust. „Du wirst nie wirklich zartfühlend sein.“
Vaughn zuckte zurück.
„So habe ich das nicht gemeint. Ich mag deine wilde, deine leidenschaftliche und fordernde Art.“ Sie schluckte, als sie sah, wie seine Augen aufglühten. „Ich fühle mich dann so lebendig.“
„Und ich spüre deinen Schmerz, wenn dein Verstand zusammenbricht.“
„Aber jeder Liebesakt macht mich stärker.“ Das hatte sie inzwischen begriffen. „Wenn du dich zurückhältst, nimmst du uns beiden etwas weg. Dich zu befriedigen ist genauso notwendig für mich, wie es für dich notwendig ist, mich zu berühren.“
„Diesmal werde ich nicht gefesselt sein, und du bist vielleicht noch nicht bereit, mir das zu geben, was ich will. Ich bin nicht in Spiellaune.“
Sein Instinkt ließ ihm keinen Raum für halbe Sachen, das wurde ihr jetzt klar. Sie spürte sein Verlangen durch das Band zwischen ihnen, seine Leidenschaft, seine Wildheit. „Zeig es mir“, flüsterte sie und schob ihre eigenen Ängste beiseite. Wenn der Rat morgen kommen würde, um sie zu holen, wollte sie ihnen mit der Gewissheit gegenübertreten, jede Regel von Silentium ohne jeden Zweifel gebrochen zu haben. „Ich werde nicht zerbrechen“, schwor sie ihm und auch sich selbst gegenüber.
Das T-Shirt, das sie sich für die Nacht angezogen hatte, flatterte in Fetzen zu Boden – Vaughns Krallen waren so schnell gewesen, dass sie nicht einmal hatte Atem holen können. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie zusah, wie er sie wieder einzog, sie hatte keinen Kratzer abbekommen. Er sah ihr in die Augen, während er mit den Händen ihren Rücken streichelte und dann in ihren Slip fasste.
Ihre Brüste drängten schwer und voll gegen seine Brust und sie sog gierig seinen animalischen, sinnlichen Geruch ein. Gestern hatte er Angst gehabt, ihr körperlich wehzutun. Heute hatte er seine Kraft unter Kontrolle – aber nicht sein Verlangen. Und trotz ihrer Versicherungen wusste sie nicht, ob sie mit seiner ungezügelten Begierde wirklich würde umgehen können.
Seine Hand glitt über ihre Brust, und Faith hielt den Atem an, als sie die raue Handfläche an ihrem Nabel spürte. Seine Finger tauchten
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