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Jäger der Schatten

Jäger der Schatten

Titel: Jäger der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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Kraft zurücklegen können.
    Sie fühlte sich der Strömung ausgesetzt wie Plankton. Fast ihre ganze Kraft war aufgezehrt. Sie hatte über fünfundzwanzig Meilen in einer halben Stunde zurückgelegt, doch es hatte nicht ausgereicht, den vor ihr liegenden Strand zu erreichen. Sie spuckte Salzwasser aus und wischte sich eine Haarsträhne aus den Augen. Ihre Muskeln wurden immer steifer, den nächsten Schwimmzug würde sie nicht mehr schaffe n …
    Plötzlich kam ihr eine Idee: Sie konnte nicht mehr schwimmen, aber sie konnte sich treiben lassen. Sich auf den Rücken legen und den Wellen die Arbeit überlassen.
    Wie sie gehofft hatte, reichte ihr letztes bisschen Kraft aus, um sich oben zu halten, während die Wellen sie mit sich trugen.
    Wenige Minuten später hörte sie, wie das Wasser um sie herum in Bewegung geriet. Dann ertönte das unverwechselbare Motorengeräusch eines Jet Skis. Im ersten Augenblick stieg Angst in ihr hoch. Sie richtete sich auf und sah sich um. Dann entdeckte sie es. Das Fahrzeug mit dem gefürchteten schwarz-silbernen Kreuz kam rasend schnell näher. Doch es saß kein Venator am Steuer.
    Skyler sprang zwischen den Wellen auf und ab. »Ghedi! Ghedi!« Sie hatte keine Ahnung, wie der Pirat an den Jet Ski gekommen war, doch das war ihr im Moment auch egal. Jetzt war ihr nur eines wichtig: Sie musste seine Aufmerksamkeit auf sich lenken, bevor er sich wieder von ihr entfernte. Doch er konnte sie nicht hören und der Jet Ski schoss an ihr vorbei.
    Ghedi, kehr um! Ich befehle es dir.
    Der Jet Ski drehte bei und im nächsten Moment hielt Ghedi neben ihr. » Signorina! Hier bist du!«, sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
    Sie zog sich zu ihm hoch und war dankbar, endlich aus dem Wasser zu kommen. »Was machst du hier? Wo ist Jack?«
    Ghedi schüttelte den Kopf. Nachdem er sich in Cinque Terre von ihnen verabschiedet hatte, hatte er beobachtet, wie die Venatoren sie verfolgten. Er hatte über Funk versucht, sie zu warnen, doch das Gewitter hatte das Satellitensignal gestört. Er hatte sich ein Motorboot »ausgeliehen«, war aber nur noch auf die Trümmerteile des kleinen Piratenschiffes gestoßen, die in schrecklichen schwarzen Qualm gehüllt waren. Jack war nirgends zu sehen gewesen und Ghedi hatte sich auf den herrenlosen Jet Ski gesetzt, der höchstwahrscheinlich von der Venatorin zurückgelassen worden war, die Skyler verfolgt hatte und die sich bestimmt noch immer im Wasser abstrampelte.
    Wenn Ghedi diesen Jet Ski hatte, wo war dann der andere Jet Ski mit dem zweiten Venator?, fragte sich Skyler. Und wo war Jack?
    Mehrere Stunden lang fuhren sie die Küste ab. Es würde bald Abend werden. Jack müsste längst hier sein, dachte Skyler. Ein Vampir mit seiner Schnelligkeit dürfte eigentlich nur ein paar Minuten für diese Strecke brauchen. Sie hatte es auch geschafft und er war ein viel besserer Schwimmer als sie.
    Skyler ließ Ghedi am Hafen zurück und fuhr allein auf dem Jet Ski weiter, denn ihr Freund wirkte erschöpft von der langen Fahrt. Es wäre nicht fair gewesen, ihn noch länger mitzunehmen, denn die Suche wurde mehr und mehr zu einem hoffnungslosen Unterfangen.
    Die Sonne sank am Horizont und die Lichter der Stadt wirkten festlich vor dem violett gefärbten Himmel. Musik wehte von den Restaurants und Cafés am Hafen herüber. Es wurde kühler und der Wind verriet ihr, dass bald wieder ein Gewitter losbrechen würde. Es war die Ruhe vor dem Sturm.
    Obwohl ihr der Treibstoff langsam ausging, entschied sie sich für eine letzte Runde. In der vergangenen Nacht hatten sie und Jack sich ein Versprechen gegeben: nicht aufeinander zu warten, wenn das Schicksal sie trennen würde. Ihre Reise musste fortgesetzt werden, auch wenn einer von ihnen verloren ging. Wer von ihnen auch übrig blieb, würde weiter für Lawrences Vermächtnis kämpfen.
    Okay, Jack, dachte sie. Das ist deine letzte Chance. Du solltest jetzt besser auftauche n – sonst bin ich weg.
    Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was es bedeutete, ihn zurückzulassen. Sie hatte Angst davor, allein zu sein, erst recht seit sie wusste, wie es war, mit Jack zusammen zu sein. Doch er würde wollen, dass sie sofort weitermachte. Sie hatte schon genug Zeit verschwendet.
    Sie wollte Ghedi fragen, ob er ihr helfen könnte, nach Florenz zu gelangen, wo Lawrence das Tor der Verheißung vermutete. Sie würde durch die Berge wandern, wie sie es geplant hatten. Sie würde keine Züge, keine kleinen Pensionen, keine Mietwagen

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