Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
Vom Netzwerk:
in einer Sprache, die gewiß die der Hovitos war, dann hetzte er durch das Unterholz, zurück zum Fluß und dem Wasserflugzeug. Lauf. Lauf, auch wenn du keine Kraft mehr im Leib hast. Hol die letzten Reserven heraus.
    Laufen sollst du!
    Dann hörte er die Pfeile.
    Er hörte sie durch die Luft fliegen, surren, pfeifen, eine Melodie des Todes. Er lief im Zickzack weiter, schlängelte sich durch das Dickicht, so schnell er konnte. Hinter sich hörte er Äste knacken und brechen, hörte, wie Ranken zerteilt wurden, als die Indianer ihn verfolgten. Er fühlte sich auf einmal von seinem Körper völlig losgelöst; er war über das Bewußtsein seines eigenen Körpers hinausgelangt, über die absurden Forderungen von Muskeln und Sehnen, trieb sich vorwärts auf eine Weise, die völlig automatisch war, eine Sache der Urreflexe. Er hörte gelegentlich einen Pfeil in einen Baumstamm klatschen, vernahm das erschrockene Flattern von Urwaldvögeln, die sich aus dem Geäst erhoben, das Quietschen von Tieren, die vor den anstürmenden Indianern davonstoben. Lauf, dachte er immer wieder. Lauf, bis du nicht mehr laufen kannst, und lauf dann noch ein Stück weiter. Denk nicht. Bleib nicht stehen.
    Belloq, dachte er. Meine Zeit wird kommen. Wenn ich das hier überstehe.
    Laufen - er wußte nicht, wie lange. Das Tageslicht verblaßte schon.
    Er blieb stehen, schaute hinauf zum dünnen Licht über den dichten Bäumen, dann stürmte er in Richtung des Flusses weiter. Was er jetzt mehr als alles andere hören wollte, war das lebenswichtige Geräusch rauschenden Wassers, was er sehen wollte, war das Flugzeug, das auf ihn wartete.
    Er warf sich herum und lief durch die Lichtung, zeitweise ungedeckt. Einen Augenblick lang wirkte die Lichtung, das Fehlen der Bäume, bedrohlich, die plötzliche Stille vor dem Abend beunruhigend.
    Dann hörte er die Schreie der Hovitos, und die Lichtung erschien ihm als schwarzer Mittelpunkt einer bizarren Schießscheibe.
    Er fuhr herum, sah Gestalten, hörte ein Sausen, als zwei Speere an ihm vorbeizischten - dann rannte er weiter, dem Fluß entgegen. Während er lief, dachte er: Sie bringen dir beim Archäologie-Seminar keine Überlebensfähigkeiten bei, sie liefern keine Handbücher für das Überleben, während sie dich die Methodik der Ausgrabung lehren.
    Und ganz gewiß warnen sie dich nicht vor der Hinterlist eines Franzosen namens Belloq.
    Er blieb wieder stehen und lauschte den Geräuschen der Indianer hinter sich. Er nahm ein anderes Geräusch wahr, eines, das ihn mit Freude erfüllte, das ihn in Verzückung geraten ließ: das Rauschen von schnellströmendem Wasser, das Schwanken von Schilf. Der Fluß! Wie weit konnte er noch entfernt sein? Indy lauschte wieder, um Gewißheit zu erlangen, dann eilte er dorthin, wo die Geräusche herkamen. Er war von neuer Energie erfüllt, die Batterien waren wieder aufgeladen. Schneller jetzt, kraftvoller und schneller. Durch das Dickicht stürzen, das dich peitscht, auf die Kratz- und Schnittwunden nicht achten. Schneller und schneller.
    Das Geräusch wurde deutlicher. Das strömende Wasser.
    Er stürzte zwischen den Bäumen heraus.
    Da!
    Unten an der Böschung, hinter dem dichtbewachsenen Ufer, der feindseligen Vegetation - der Fluß.
    Der Fluß und das Wasserflugzeug, auf dem Wasser tanzend. Er hätte sich nichts Herrlicheres vorstellen können.
    Er lief die Böschung entlang und begriff, daß es keinen mühelosen Weg durch die Vegetation hinunter zum Flugzeug gab. Es blieb auch keine Zeit, einen zu suchen. Du mußt am Ufer hinauf zu der Stelle, wo eine steile Klippe das Wasser überragt, und springen. Springen, dachte er. Na und? Was ist schon ein Sprung mehr?
    Er kletterte, während er unten einen Mann wahrnahm, der tief unten auf einer Tragfläche der Maschine saß.
    Indy erreichte eine Stelle fast genau über dem Flugzeug, starrte kurz hinunter, dann schloß er die Augen und trat ins Leere.
    Er prallte nicht weit von der Tragfläche entfernt in das laue Wasser, tauchte unter, als die Strömung ihn mitriß, schoß blindlings hoch und schwamm auf das Flugzeug zu. Der Mann auf der Tragfläche stand auf, als Indy eine Verstrebung packte und sich hochzog.
    »Starten, Jock!« schrie Indy. »Sofort! Nichts wie weg hier!«
    Jock hastete über die Tragfläche und kletterte in die Kanzel, während Indy atemlos auf den Passagiersitz stürzte und zusammensank. Er schloß die Augen und lauschte dem Brummen der Motoren, als das Flugzeug über den Fluß glitt.
    »Ich hatte

Weitere Kostenlose Bücher