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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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gut, ich betone - der Franzose kostet viel.«
    »Kein Thema«, sagte Eidel.
    »Man geht davon aus, daß Sie wissen, wie Sie sich zu verhalten haben. Die Sache ist die, Oberst: Sie werden ihn finden und zum Führer bringen. Aber das muß rasch geschehen. Es muß gestern erledigt sein, wenn Sie verstehen.«
    Dietrich starrte die Jalousie an. Es erfüllte ihn mit Angst und Schrecken, daß der Führer sich mit Lakaien und Dummköpfen wie Eidel umgeben hatte. Das deutete auf eine gewisse Einschränkung der Urteilsfähigkeit im Umgang mit Menschen hin.
    Eidel lächelte, so, als belustige ihn Dietrichs Unruhe. Nach einer Pause sagte er: »Es eilt natürlich. Offenkundig interessieren sich auch andere dafür. Diese Herrschaften vertreten nicht die Interessen des Reiches. Drücke ich mich klar genug aus?«
    »Völlig«, sagte Dietrich. Er dachte kurz an den Franzosen. Er wußte, daß Belloq sich derzeit in Südfrankreich aufhielt, obwohl er das Eidel nicht mitzuteilen gedachte. Die Aussicht, mit Belloq ins Geschäft kommen zu müssen, war es, die ihn erschreckte. Der Franzose hatte eine Glätte an sich, die völlige Skrupellosigkeit verbarg, absoluten Egoismus, eine Mißachtung jeder philosophischen, politischen und glaubensmäßigen Anschauung.
    Wenn etwas Belloqs Interessen entsprach, war es von Gültigkeit. Wenn nicht, war es ihm gleichgültig.
    »Mit den anderen Herrschaften wird man kurzen Prozeß machen, wenn sie auftauchen sollten«, fuhr Eidel fort. »Sie brauchen sich damit nicht zu befassen.«
    »Dann ist es ja gut«, sagte Dietrich.
    Eidel griff nach dem Telegramm und warf einen Blick darauf. »Was wir besprochen haben, bleibt unter uns, Oberst. Das brauche ich eigentlich nicht zu betonen, nicht wahr?«
    »Sie brauchen es nicht zu betonen«, wiederholte Dietrich gereizt.
    Eidel kehrte an seinen Platz zurück und starrte den Besucher über den Aktenberg hinweg an. Er schwieg kurze Zeit, dann tat er so, als sei er erstaunt, Dietrich vorzufinden.
    »Sie sind immer noch hier, Oberst?«
    Dietrich umklammerte seine Aktentasche und stand auf. Es fiel schwer, gegenüber diesen schwarzuniformierten Hanswursten nicht Haß zu empfinden. Sie taten wirklich so, als gehöre ihnen die Welt.
    »Ich wollte eben gehen«, sagte Dietrich.
    »Heil Hitler«, sagte Eidel und streckte den Arm aus.
    An der Tür antwortete Dietrich ebenfalls mit dem deutschen Gruß.

Connecticut
    Indiana Jones saß in seinem Büro im Marshall-College.
    Er hatte eben seine erste Vorlesung des Semesters im Archäologie-Seminar 101 gehalten, und sie war gut abgelaufen. Sie lief immer gut ab. Er lehrte gern und wußte, daß er seine Leidenschaft für das Thema seinen Studenten vermitteln konnte. Aber jetzt war er ruhelos, und das störte ihn. Er wußte genau, was er eigentlich tun wollte.
    Indy legte die Beine auf den Schreibtisch, wobei er ein paar Bücher herunterstieß, dann stand er auf und ging im Büro hin und her - sah es nicht als den vertrauten Ort, der es sonst war, seine Zuflucht, sein Versteck, sondern als die Zelle irgendeines Fremden.
    Jones! ermahnte er sich.
    Indiana Jones, sei vernünftig.
    Die Gegenstände rings um ihn schienen für eine Weile ihren Sinn zu verlieren. Die große Wandkarte von Südamerika wurde zu einem unwirklichen Farbklecks, zu einer abstrakten Schmiererei. Die Tonnachbildung des Götzen sah plötzlich albern und häßlich aus. Er griff nach der Figur und dachte: Für so etwas hast du dein Leben eingesetzt? Bei dir muß eine Schraube locker sein. Oder mehrere.
    Er behielt die Nachbildung der Götzenfigur in der Hand und betrachtete sie abwesend.
    Seine Besessenheit von altertümlichen Dingen kam ihm plötzlich abscheulich und unnatürlich vor. Eine unsinnige Vernarrtheit in die alte Geschichte - mehr als das, das Bedürfnis, die Hand auszustrecken und sie zu berühren, festzuhalten, sie durch ihre Überreste und Funde zu verstehen, heimgesucht zu werden von den Gesichtern längst zu Staub zerfallener Künstler und Handwerker, umgeistert von der Vorstellung der Hände, die schier Unvergängliches geschaffen hatten. Und das alles nicht vergessen, nie ganz vergessen, nicht, solange man selbst am Leben war und mit einem diese unvernünftige Leidenschaft.
    Einen Augenblick lang kehrten die alten Empfindungen zurück, überschwemmten ihn mit der Erregung, die er das erstemal als Student gespürt hatte. Wie lange war das her? Fünfzehn Jahre? Zwanzig? Darauf kam es nicht an. Die Zeit war für ihn etwas anderes als für die meisten.

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