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Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Titel: Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Rückrufnummer geben könnten?«
    »Sagen … sagen Sie ihm einfach nur, dass …« Sie seufzte. »Ach, er weiß schon Bescheid.«
    Sie legte auf und ließ sich gegen die verdreckte Scheibe der Telefonzelle sinken. Mehrere Minuten lang war sie unfähig, sich zu rühren.
    Er lebt , dachte sie. Phil lebt . Jetzt muss ich nur noch Josie zurückholen, und wir sind wieder eine Familie . Die Euphorie, die sie empfunden hatte, verflog augenblicklich, als sie an ihre Tochter dachte.
    Erneut betrachtete sie nachdenklich den Telefonapparat. Die Gewissheit, dass Phil wohlauf war, verlieh ihr neue Kraft. Daraus schöpfte sie. Und kam zu einem Entschluss. Noch einmal nahm sie den Hörer ab und hob ihn ans Ohr. Den widerlichen Geruch, den er verströmte, ignorierte sie.
    Während ihres Fußmarsches hatte sie sich einen Plan zurechtgelegt. Sie würde Anni anrufen, ihr den Ort des Boxkampfs durchgeben und ihr sagen, dass Mickey und der Rest des Teams dorthin kommen und Josephinas Kidnapperin festnehmen sollten. Sie sollten sich unauffällig verhalten und erst auf ihr Zeichen hin zugreifen. Sandro hätte kein Problem damit, da war sie sich sicher. Nun ja, zumindest hoffte sie, dass er kein Problem damit hätte.
    Also dann , sagte sie sich. Gut. Das klingt doch nach einem Plan . Ihr Finger schwebte über den Tasten, als ihr plötzlich siedend heiß einfiel, dass sie Annis Nummer gar nicht dabeihatte. Sie war in ihr Handy einprogrammiert, und in der Regel rief sie sie immer direkt aus ihrem Adressbuch an. Sie hatte sich nie die Mühe gemacht, sich die Nummer zu merken.
    Sie knallte den Hörer heftiger auf als beabsichtigt, vor lauter Frust, dass aus ihrem Plan nun doch nichts werden würde. Dann starrte sie ihn an, als könne sie ihn allein durch ihre Blicke dazu zwingen, die Verbindung zu Annis Handy herzustellen. Sie drehte sich um und sah mutlos auf das trostlose Küstenpanorama von Jaywick.
    Dann kam ihr eine Idee. Mit einem kleinen Lächeln nahm sie den Hörer ab. DCI Franks. Seine Nummer kannte sie.
    »Ganz leicht zu merken«, hatte er ihr bei ihrer ersten Begegnung gesagt, als sie seine Kontaktdaten in ihr Handy hatte einspeichern wollen. »Sechs, sechs, sechs, drei, drei, drei. Ein gehörntes Tier und ein halbes.« Dann hatte er gelacht.
    Die geistreiche Bemerkung war zweifellos einstudiert gewesen, aber Franks hatte recht behalten. Sie hatte sich die Nummer gemerkt.
    Sie schloss die Augen, um sich seine Netzvorwahl ins Gedächtnis zu rufen, dann drückte sie die Tasten. Ihr Herz klopfte wild, während sie darauf wartete, dass er abnahm.
    » DCI Franks.«
    Sie holte zweimal tief Luft. »Ich bin’s, Marina.« Sie hatte keine Ahnung, wie er reagieren würde, deshalb sprach sie ohne Pause weiter. »Hören Sie zu, ich habe nicht viel Zeit …«
    74 Anni hatte es immer gehasst, wenn sie sonntags zur Arbeit musste. Das galt insbesondere für einen Ostersonntag. Am Wochenende war das Revier in Southway nahezu ausgestorben, lediglich eine Handvoll Polizisten und in Schichten arbeitende Bürokräfte hielten den Betrieb aufrecht. Von den Exzessen des Samstagabends hatte man sich erholt, es war kein Fußballspiel angesetzt, und alle, die lediglich auf Rufbereitschaft waren und deren Anwesenheit im Büro nicht zwingend erforderlich war, genossen ihren freien Tag, so gut sie konnten. Sofern sie nicht den Mord in Jaywick bearbeiteten oder nach Josephina suchten.
    Anni ließ sich an ihrem Schreibtisch nieder und schaltete den Computer ein. Mickey saß neben ihr. Nach dem Anruf von Milhouse hatten sie beschlossen, zum Revier zurückzufahren und Akten zu wälzen.
    Als sie Seite an Seite mit Mickey durchs Gebäude gelaufen war, hatte Anni das Gefühl gehabt, als würde jeder, der ihnen begegnete, sie anstarren. Sie wissen Bescheid , hatte sie gedacht. Sie wissen, was wir gemacht haben. Dass wir miteinander im Bett waren . Bestimmt verurteilen sie uns dafür. Den ganzen Weg durch die Wache, den Gang hinunter und bis in ihr Büro hatte sie die Blicke auf sich gespürt. Die sichtbaren und die unsichtbaren. Einige Male hatte sie zu Mickey hinübergeschaut, um zu sehen, ob es ihm genauso ging. Er hatte eisern geradeaus geschaut.
    Ja , hatte sie gedacht. Ihm geht’s genauso .
    An ihrem Schreibtisch angekommen, hatte sie sofort in den Arbeitsmodus umgeschaltet. Nun war sie ganz in den Text auf ihrem Computerbildschirm vertieft.
    »Graham Watts«, sagte sie.
    Mickey rückte seinen Stuhl näher heran, damit er mitlesen konnte. Ihre Arme und

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