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Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Titel: Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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mit todernsten Mienen, die aussahen, als würden sie später selbst in den Ring steigen. Sie nahmen Geldscheine entgegen und winkten die Autos weiter. Sandro musste nichts bezahlen. Ihm nickten die Riesen lediglich zu und wiesen ihm den Weg zu einem zum Parkplatz umfunktionierten Acker. Dort standen teure Statussymbole Stoßstange an Stoßstange mit Land Rovern, chromblitzenden Geländefahrzeugen, Lieferwagen und alten Schrottmühlen. Noch nie war sie bei einer ähnlich demokratisch besetzten Zusammenkunft gewesen. Und alle wurden sie geeint durch den Wunsch, dabei zuzuschauen, wie sich andere Menschen gegenseitig zu Brei schlugen.
    Marina folgte Sandro bis zum Scheuneneingang. Dort blieb er stehen.
    »So, Schwesterherz, jetzt trennen sich unsere Wege für ein Weilchen.«
    Marina sah sich um. Sie war nicht gerade erpicht darauf, in dieser Umgebung allein gelassen zu werden. »Wo gehst du hin?«
    »Ich muss mich fertig machen.« Er hielt seine Fäuste hoch. »Mich vorbereiten.«
    »Ach so. Natürlich. Viel Glück.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Er lächelte. »Lass das, Schwester, sonst sagt man mir wegen dir noch nach, dass ich ein Weichei bin.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, dann glitt ihr Blick über die hereinströmende Menschenmenge.
    »Die kommen schon noch. Keine Bange«, beruhigte er sie. »Du weißt, wo du mich findest, falls Not am Mann ist.« Er ging davon. Drehte sich noch mal um. »Ich bin im dritten Fight, nicht vergessen.«
    Marina sah zu, wie Sandro auf eine Gruppe von Männern zusteuerte, die genau hinter dem Eingang warteten. Im Zentrum der Gruppe stand ein älterer Mann, die Männer um ihn herum schienen entweder seine Leibwächter oder seine Gefolgsleute zu sein. Er war elegant gekleidet, aber sein massiger Körper und das rosige Gesicht verliehen ihm das Aussehen eines riesigen gesottenen Schweins. Marina erkannte ihn wieder. Milton Picking, einer der einflussreichsten Gangster der Region.
    Ist das etwa der Mann, dem Sandro Geld schuldet? , fragte sie sich. Kämpft er für ihn? Ach, kleiner Bruder, wo bist du da bloß reingeraten?
    Sandro wurde von Picking begrüßt und wenig später von dessen Gefolgsleuten weggeführt. Marina holte zweimal tief Luft. Dann betrat sie die Scheune.
    76 Dort stand der erste Kampf unmittelbar bevor. Der Boden in der Mitte der Scheune war mit einer Schicht Stroh bedeckt. Zunächst wunderte sich Marina darüber. Stroh bot wohl kaum ausreichenden Verletzungsschutz bei Stürzen, noch konnte es die Schritte der Kämpfenden ausreichend abfedern. Doch dann wurde ihr klar, welchem Zweck das Stroh in Wahrheit diente, und prompt wurde ihr übel: Es war da, um das Blut aufzunehmen.
    Ein Seil war um die Mitte gespannt und markierte den Ring. Drum herum waren Strohballen stufenförmig bis fast unter die Decke aufgestapelt und dienten als Tribünen. Die ersten Sitzreihen in unmittelbarer Nähe des Rings bestanden aus Holzbänken. In einer Ecke war eine Bar aus Klapptischen aufgebaut. Es war brechend voll.
    Sie musterte die Zuschauermenge. Genau wie die Fahrzeuge draußen war auch das Publikum bunt gemischt. Die Traveller erkannte man sofort an ihren Jeans und Polohemden. Jeder Einzelne von ihnen erweckte den Eindruck eines versierten Kämpfers, der jederzeit in den Ring steigen könnte. Es waren auch zahlreiche Frauen darunter: jung, blond, mit orangestichigen Teints und freizügigen Barbiepuppen-Outfits. Und sogar Kinder waren dabei, die Jungs allesamt Miniaturausgaben ihrer Väter. Nahezu identisch gekleidet, tobten sie unter wildem Geschrei herum und lieferten sich in den Ecken ihre eigenen kleinen Faustkämpfe.
    Natürlich gab es auch ganz andere Leute im Publikum. Männer mit Marbella-Tans und teurer, geschmackloser Kleidung, protzigem Goldschmuck und chirurgisch korrigierten Nasen. An ihren Armen hingen Ehefrauen oder Geliebte in all ihrer vorstädtischen Pracht.
    Zwischen diesen beiden Enden des Spektrums war alles vertreten: die Profispieler und geborenen Verlierer. Die Büroangestellten, die Lust auf ein bisschen gepflegten Nervenkitzel hatten. Die Neugierigen. Diejenigen, die »aus rein wissenschaftlichem Interesse« gekommen waren. Und alle hatten sie eins gemeinsam: Es machte ihnen Spaß, wenn andere Menschen sich gegenseitig Schmerzen zufügten.
    Marina sah auf ihr Handy. Nichts. Es war laut in der Scheune, also behielt sie es vorsichtshalber in der Hand. Eine Ansage schallte durch den Raum: Der erste Kampf würde jeden Augenblick beginnen. Sie nahm auf

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