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Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition)

Titel: Jäger: Thriller (Ein Marina-Esposito-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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die Geister von damals erwachten wieder zum Leben.
    Michael hatte mit angelegtem Jagdgewehr vor ihr gestanden. Ihren Vater und seine neue Frau hatte er schon erledigt. Jetzt musste er sich nur noch um sie kümmern. Dann würde Graham dasselbe bei ihm machen, und alles wäre perfekt.
    »Das wird weh tun«, hatte er sie gewarnt.
    »Jetzt mach schon. Ich will’s hinter mir haben.« Sie hatte die Augen zugekniffen, sie dann aber noch einmal kurz geöffnet – gerade rechtzeitig, um Michaels Blick zu sehen. Sein Grinsen. Gerade noch rechtzeitig, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass es sehr weh tun würde. Dass sie gleich genauso tot wäre wie ihr Vater.
    Sie war noch zur Seite gesprungen, aber der Schuss hatte sie trotzdem getroffen. Michael hatte nicht gelogen. Es hatte wirklich weh getan. Das war ihre letzte Erinnerung an jenen Tag.
    Blinzelnd kehrte sie in die Gegenwart zurück. Jetzt erschien ihr das Haus wieder so, wie es war. Dem Verfall überlassen. Dem Siechtum. Dem Tod. Ungeliebt und einsam.
    Sie wusste nur zu gut, wie sich das anfühlte.
    »Nein!« Ihr Schrei hallte von den Wänden wider und erstarb. »Nein«, sagte sie noch einmal, allerdings viel leiser. Nur für ihre eigenen Ohren bestimmt.
    Nein. So durfte es nicht enden. Es musste einen Ausweg geben. Noch einmal würfeln, hatte ihr Vater immer gesagt.
    Zweimal, um genau zu sein.
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche. Wählte eine Nummer. Eigentlich hätte sie sie gar nicht kennen dürfen, und doch würde sie sie niemals vergessen.
    Wartete. Auf das Ende.
    Oder den Neubeginn.
    97 Michael Sloane warf die letzten Kleidungsstücke in die lederne Reisetasche auf dem Bett. Damit würde er auskommen müssen. Was er zurückließ, waren lediglich materielle Besitztümer. Sachen. Er würde jederzeit neue Sachen kaufen können, um die alten zu ersetzen. Man konnte immer neue Sachen kaufen.
    Dee war im Bad und machte sich zurecht. Er betrachtete ihre Reisetasche, die neben seiner stand. Es war dasselbe Modell. Er und sie, zwei Teile desselben Wesens, die einander vervollständigten. So hatte er sich in ihrer Gegenwart stets gefühlt. Allerdings waren solche Empfindungen nicht neu für ihn.
    Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken.
    Er warf einen Blick auf das Display. Er kannte die Nummer. Ihm war klar, dass es klüger wäre, nicht ranzugehen. Ihm war aber auch klar, dass er keine Wahl hatte.
    »Ja.«
    »Hallo, Michael.«
    Ihre Stimme war kraftlos und gebrochen, und doch hätte er sie immer wiedererkannt.
    Dee trat mit fragender Miene aus dem Bad. Sie wollte wissen, mit wem er telefonierte. Ein Blick in seine Augen, und sie wusste Bescheid.
    »Was willst du?«
    »Ist das eine Art, mit mir zu reden?«
    »Mir ist nicht nach Spielchen zumute.«
    Ein Lachen. Harsch. Bitter. »Dann hast du dich aber sehr verändert, Michael. Früher war dir immer nach Spielchen zumute. Hab ich recht?«
    »Was willst du.« Es war nicht einmal eine Frage, lediglich eine Aneinanderreihung von Wörtern ohne jede Betonung.
    Sie musste die Veränderung in seinem Tonfall bemerkt haben und war klug genug, ihn nicht weiter zu provozieren. »Dich«, sagte sie.
    »Auf Wiederhören.«
    »Nein. Warte. Ich will mit dir reden. Bitte. Wir … Wir müssen reden.«
    »Warum jetzt?«
    »Du weißt, warum …« Sie machte eine Pause, wie um sich zu sammeln. »Es muss jetzt sein. In den letzten Tagen ist eine Menge passiert. Wir müssen darüber reden.«
    Michael warf Dee einen Blick zu. Formte stumm die Worte Sie will reden mit den Lippen. Ein Lächeln erschien auf Dees Gesicht. Sie ballte die Finger zu Fäusten. Dann nickte sie.
    »Also schön«, sagte Michael. »Wir können reden.«
    Ein erleichterter Seufzer am anderen Ende. »Gut.«
    »Wo bist du?«
    »Rate mal.«
    Michael klang gereizt. »Ich habe gesagt, keine Spielchen.«
    »Das ist kein Spielchen, Michael. Rate, wo ich bin.«
    Da wusste er es. »Im Haus.«
    »Richtig. Im Haus. Eben in diesem Augenblick.«
    »Bis nachher.« Er legte auf und wandte sich an Dee. »Wie gesagt. Sie will reden.«
    Wieder lächelte Dee. »Das ist das Letzte, was sie tun will, wenn ich erst mal mit ihr fertig bin.«
    Michael erwiderte ihr Lächeln. »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    »Ich fahre sofort los.«
    »Nimm den Golem mit. Er müsste sich inzwischen um unsere unliebsamen Gäste gekümmert haben. Erledige die Sache ein für alle Mal. Ich packe hier inzwischen alles zusammen. Du weißt, wo wir uns treffen.«
    Sie trat zu ihm, küsste

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