Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)
wusste sofort, dass er mich erkannt hatte. Ich hatte keine Wahl. Aber jetzt wünschte ich, er hätte zuerst geschossen. Zum Teufel mit Ihnen, Marquart. Ich hoffe nur, dass Sie mich jetzt endlich in Ruhe lassen. Geben Sie mir die Beweise, die Sie gegen mich in der Hand haben, und dann will ich nie wieder etwas von Ihnen hören.«
Heimtückisch zogen sich Marquarts Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Ich habe Ihnen bereits mein Wort gegeben, dass Sie, wenn diese Sache erledigt ist, aus allem raus sind. Unter Ehrenmännern pflegt man sein Wort zu halten, nicht wahr? Jetzt hören Sie auf zu jammern und geben mir die Sachen.« Blasch erwidert nichts. Er griff stattdessen in die Innentasche seines Mantels, holte einen Umschlag heraus und streckte ihn Marquart entgegen. »Hier ist alles drin. Nun erfüllen Sie Ihren Teil der Abmachung.« Marquart zog seinerseits einen Umschlag hervor und öffnete ihn. Er holte ein Bündel mit Geldscheinen heraus und wedelte damit. »Das hier ist noch ein kleiner Bonus. Nennen wir es … eine Art Schmerzensgeld.« Dann nahm er eine Akte heraus und hielt beides hoch. »Na zufrieden? Nun, dann kann ja jetzt jeder von uns das bekommen, was ihm am Herzen liegt.« Marquart grinste hämisch und trat einen Schritt nach vorne. Blasch hasste diesen Mann, und er hasste sich selbst dafür, dass er so weit gegangen war, einen Kollegen zu opfern, um seine eigene Haut zu retten. Jetzt war es zu spät. Resignierend streckte er die Hand aus, um von Marquart den Umschlag entgegenzunehmen. Gleichzeitig reichte er Marquart seinen. Im dem Moment, als er zugreifen wollte, zuckte er plötzlich zurück. Er spürte einen stechenden, brennenden Schmerz an seiner Hand. Erschrocken riss Blasch die Augen auf. Marquart lachte leise. »Oh Entschuldigung! Ich vergaß, der Ring an meiner Hand hat eine scharfe Kante. Ich glaube, Sie haben sich daran verletzt.« Angst flackerte in Blaschs Augen auf. »Was für ein Spiel spielen Sie hier, Marquart? Was soll das?« Mit einer schnellen Bewegung riss Marquart den Umschlag aus Blaschs Hand und trat einen Schritt zurück. Dann warf er einen Blick hinein. Als er den Ring und die Unterlagen entdeckte, grinste er zufrieden. Blasch sah Marquart ungläubig an. Er wollte etwas sagen, brachte jedoch keinen Ton heraus. Seine Beine fingen an zu zittern, und er rang plötzlich nach Luft. Von einer Sekunde auf die andere verlor er vollkommen die Kontrolle über seinen Körper. Er fiel nach vorne auf die Knie und versuchte sich an Marquart festzuhalten. Grob stieß der Kriminalrat ihn weg und Blasch klappte einfach zusammen. Im Liegen versuchte er, an seine Waffe zu kommen. Ein wuchtiger Tritt hinderte ihn daran.
Langsam bückte Marquart sich und steckte die Pistole in seine Manteltasche. Blasch konnte sich nicht mehr bewegen und rang verzweifelt nach Luft. Hilfesuchend starrte er Marquart an. »Curare, mein Lieber. Ich habe es einmal von den Indios am Orinoco mitgebracht. Es ist ihr Pfeilgift. Die Wirkung ist wirklich atemberaubend im wahrsten Sinne des Wortes. Finden Sie nicht auch? Ich erkläre es Ihnen kurz, denn viel Zeit haben Sie nicht mehr. Also dieses Zeug lähmt die Muskeln, wobei das zentrale Nervensystem völlig intakt bleibt. Eigenartigerweise ist auch Ihr Herzmuskel nicht betroffen. Sie nehmen also alles um sich herum deutlich wahr. Ihr Gehirn will auch etwas dagegen unternehmen, aber Ihre Nerven können die Muskeln nicht mehr steuern. Kurzum, in nicht ganz drei Minuten werden Sie sterben, weil Sie einfach nicht mehr atmen. Und so sehr Ihr Gehirn es auch befehlen will, Ihre Lunge wird einfach nicht reagieren. Faszinierend, nicht wahr? Nun, Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich jetzt diese ganzen Unterlagen und das Geld wieder an mich nehme.« In Blaschs Augen stand blankes Entsetzen. Er wusste, er würde sterben.
Marquart fing an, alles einzusammeln und nahm auch Blaschs Ausweispapiere und sein Handy an sich. In aller Ruhe beobachtete er noch einmal das umliegende Gelände und vergewisserte sich, dass niemand etwas mitbekommen hatte. Dann fühlte er den Puls des Kommissars. Es war vorbei. Blasch war tot. Man würde ihn hier zwar über kurz oder lang finden, aber was spielte das für eine Rolle? Es gab keine nachzuweisende Verbindung zu ihm. Ohne den Toten noch eines Blickes zu würdigen, stand er auf und ging zurück zu seinem Wagen. Er setzte sich hinein und schlug die Tür zu. Einen Augenblick dachte er nach. Dann nahm er Blaschs Handy und brach es
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