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Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)

Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)

Titel: Jagd auf eine Bestie 1. Teil: Thriller (German Edition)
Autoren: Oliver Lierss
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seinen Mantel an und verließ, nachdem er seiner Frau Bescheid gegeben hatte, das Haus.
     
    Er machte sich ernste Sorgen. In all den Jahren, in denen Christa für ihn arbeitete, hatte er sie noch nie so erlebt. Für die ganze Abteilung war diese Frau stets Dreh- und Angelpunkt gewesen mit ihrer unkomplizierten Art, ihrer stets positiven Lebenseinstellung und ihrem herzhaften Lachen. Nach nicht einmal zwanzig Minuten erreichte Herzog das Haus, in dem Christa mit ihrem Sohn in einer 4-Zimmer-Wohnung am Stadtrand von Bonn wohnte. Es war ein kleines Zweifamilienhaus, vor dem liebevoll ein Garten angelegt war, in dem Christa viel von ihrer, sofern sie sie hatte, freien Zeit verbrachte. Herzog parkte seinen Wagen und ging zur Haustür. Als er klingelte, dauerte es einen Moment, dann meldet sich Christa an der Sprechanlage. »Ich bin’s, Christa. Kriminalrat Herzog. Machen Sie auf.« Christa öffnete, und Herzog stieg die Treppe hoch. An der Wohnungstür wartete Christa schon auf ihn. Sie wirkte blass. Tränen rannen über das eingefallene Gesicht. Auf Herzogs Stirn bildeten sich tiefe Sorgenfalten. Er nahm sie in den Arm und ging zusammen mit ihr ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich auf die Couch und sah sich um. Auf einem kleinen Bartisch in der Nähe stand eine Flasche mit Cognac. Er ging hinüber und schenkte zwei Gläser ein. Dann ging er damit zurück zur Couch. »Runter damit«, sagte er in bestimmendem Ton. »Und dann erzählen Sie mir alles. Ich habe jede Menge Zeit mitgebracht.« Christa kippte den Inhalt des Glases in einem Zug hinunter, und Herzog schenkte ihr nach. Plötzlich brach alles aus Christa heraus. Ohne dass Herzog sie auch nur ein einziges Mal unterbrach, schüttete sie ihm ihr Herz aus. Nachdem sie ihm alles anvertraut hatte, senkte sie den Kopf und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Herzog setzte sich neben sie und strich ihr sanft übers Haar. »Schon gut, Christa. Ich bin froh, dass Sie mir alles erzählt haben. Dass etwas nicht stimmt, wusste ich ohnehin. Jetzt werden wir in Ruhe überlegen, was wir tun können.«
     
     
    Herzog dachte nach. Er hatte Marquart von Anfang an nicht getraut. Jetzt hatte er die Bestätigung für seinen Verdacht. Mit diesem Mann stimmte eine ganze Menge nicht. Aber was sollte er tun? Es gab keine Beweise, außer Christas Aussage. Die Aussage einer Sekretärin gegen einen Kriminalrat. Das konnte eng werden. Doch wo lag das Motiv für Marquarts seltsame Erpressung? Was wollte dieser undurchsichtige Kerl mit den Informationen anfangen? Hatte er die Fronten gewechselt? Eine Menge Fragen, auf die Herzog im Moment noch keine Antwort hatte. Er musste mit aller Vorsicht an die Sache herangehen. Marquart war nicht zu unterschätzen, dessen war Herzog sich sehr wohl bewusst. Er sah Christa an. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde Sie bestimmt nicht im Stich lassen, aber ich muss in Ruhe über alles nachdenken. Morgen früh spreche ich mit Hauptkommissar Kerner. Es ist sein Fall, an dem Marquart ein so überaus großes Interesse hat. Vielleicht kann er sich einen Reim darauf machen. Ich werde alles versuchen, um Ihren Sohn heil aus der Sache herauszubringen. Ich könnte mir denken, dass , wenn ich Marquart den Weg abschneide und zuerst mit dem Staatsanwalt über alles rede und ihm die ganze Geschichte erkläre, er vielleicht die Angelegenheit niederschlägt.«
     
    Christa hob den Kopf und nickte. Sie war erleichtert darüber, dass Herzog nun alles wusste. Sie vertraute ihrem Chef voll und ganz. Er würde ihr und ihrem Sohn nicht schaden, wenn es sich irgendwie vermeiden ließe. Herzog stand auf. »Ich werde jetzt fahren, Christa. Sie kommen bitte morgen früh wie immer ins Büro. Ich werde mir bis dahin etwas überlegt haben. Zu niemandem ein Wort über die Sache. Ab sofort werde ich Marquart observieren lassen. Sollte er nur halb so viel Dreck am Stecken haben, wie ich vermute, dann sind seine Tage beim BKA gezählt. Dafür werde ich sorgen.«

26
     
    Marquarts Gesicht war wie versteinert, als er den Telefonhörer auflegte. Damit hatte er nicht gerechnet. Diese kleine, miese Sekretärin Christa Berendt hatte tatsächlich Herzog angerufen. Einer seiner Männer hatte ihn gerade informiert. Natürlich war Christa sofort, nachdem er sie mit der Akte über ihren Sohn unter Druck gesetzt hatte, verwanzt worden. Niemals hatte er aber ernsthaft mit so viel Loyalität von Seiten einer doch eher schlecht bezahlten Sekretärin gerechnet. Ein solches Denken war ihm absolut fremd.
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