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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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werden, am besten mit der Raupe und sechs Knoten. Wie Sie ja wissen, ist sowjetisches Sonar nicht so empfindlich wie amerikanisches. Einverstanden, Captain?«
    Mancuso nickte. »Es ist Ihr Boot, Sir. Darf ich aber Nordost vorschlagen? Dann lägen wir binnen einer knappen Stunde hinter unseren Jagd-Booten.«
    »Ja.« Ramius hinkte an ein Instrumentenbrett, um die Tunnelluken zu öffnen, und ging dann ans Telefon. Eine Minute später liefen die Motoren der Raupe, und ihre Geschwindigkeit nahm zu.
    »Ruder zehn Grad Steuerbord, Ryan«, befahl Mancuso. »Und nehmen Sie die Tiefenruder zurück.«
    »Ruder zehn Grad Steuerbord, Tiefenruder zurück, Sir.« Ryan führte den Befehl gerne aus, weil er endlich etwas zu tun bekam.
    »Ihr Kurs ist null-vier-null, Ryan«, sagte Mancuso vom Kartentisch her.
    »Null-vier-null.« Von seinem Platz aus konnte Ryan das Wasser durch den Backbordtunnel rauschen hören. In regelmäßigen Abständen erklang ein seltsames Dröhnen. Der Fahrtmesser zeigte vier Knoten an.
    »Angst, Ryan?« Ramius lachte in sich hinein.
    Jack stieß insgeheim eine Verwünschung aus. Beim Wiederholen des Befehls hatte seine Stimme gezittert. »Ich bin etwas übermüdet.«
    »Ich weiß, dass es Ihnen nicht leicht fällt. Für einen unausgebildeten Mann halten Sie sich ordentlich. Wir sind zwar spät dran, kommen aber bestimmt nach Norfolk – warten Sie nur ab. Waren Sie schon einmal auf einem strategischen Boot, Mancuso?«
    »Sicher. Immer mit der Ruhe, Ryan. Die Situation ist für ein strategisches Boot ganz normal – jemand ist hinter ihm her, und es macht sich dünne.« Der amerikanische Kommandant sah von der Karte auf, wo er die mutmaßlichen Positionen der drei anderen Boote mit Münzen markiert hatte. Die Seekarte der Küstengewässer wies einige hochinteressante Eintragungen auf, zum Beispiel vorprogrammierte Raketenabschusspositionen. Beim Nachrichtendienst der Flotte würde das Panik auslösen. Roter Oktober fuhr nun mit sechs Knoten nach Nordosten. Konowalow lief mit drei in Richtung Südosten. Pogy war mit zwei nach Süden unterwegs, Dallas mit fünfzehn in die gleiche Himmelsrichtung. Alle vier Boote befanden sich nun in einem sechs Meilen messenden Kreis und hielten alle auf denselben Punkt zu.
     
    W. K. Konowalow
    Tupolew freute sich. Aus unerfindlichen Gründen taktierten die Amerikaner sehr verhalten. Es wäre klüger gewesen, dachte er, ein Jagd-Boot an mich heranzuführen und mich belästigen zu lassen, während das andere das strategische Boot aus der Gefahrenzone eskortierte. Er trank einen Schluck Tee und nahm sich ein belegtes Brot.
    Seinem Mitschman am Sonar fiel ein sonderbares Geräusch auf, das nur ein paar Sekunden lang hörbar blieb und dann verklang. Entfernte seismische Verschiebungen, dachte er anfangs.
     
    Roter Oktober
    Da sie wegen der positiven Trimmung von Roter Oktober zu hoch geraten waren, stellte Ryan die Tiefenruder fünf Grad abwärts, um wieder auf hundert Meter zu kommen. Er hörte die beiden Kapitäne über das Fehlen einer Thermoklinalen reden. Mancuso erklärte, das sei in dieser Gegend ganz normal, besonders nach heftigen Stürmen. Beide fanden das bedauerlich, denn eine thermische Schicht hätte ihnen Schutz vor Entdeckung geboten.
    Jones stand in der achterlichen Tür des Kontrollraums und rieb sich die Ohren. Die russischen Kopfhörer waren unbequem. »Skipper, ich habe im Norden etwas ausgemacht, das auftaucht und wieder verschwindet. Noch keine exakte Peilung.«
    »Russisch?«, fragte Mancuso.
    »Lässt sich noch nicht sagen, Sir. Das Aktiv-Sonar ist nicht übel, aber mit dem passiven System kann ich so gut wie nichts anfangen. Wir sind praktisch blind.«
    »Gut, melden Sie sich, wenn Sie etwas hören.«
    »Aye aye, Captain. Gibt es hier Kaffee?«
    »Ich lasse Ihnen eine Kanne bringen.«
    »Danke, Sir.« Jones ging zurück an die Arbeit.
     
    W. K. Konowalow
    »Genosse Kapitän, ich habe einen Kontakt, kann ihn aber nicht identifizieren«, meldete der Mitschman übers Telefon.
    Tupolew kam kauend in den Sonar-Raum. Ohios waren so selten von den Russen geortet worden – gerade dreimal, um genau zu sein, und jeweils nur für wenige Minuten  –, dass niemand ein Gefühl für die Schallmerkmale der Klasse hatte.
    Der Mitschman reichte dem Kapitän einen Kopfhörer. »Es kann ein paar Minuten dauern, Genosse, denn es taucht auf und verschwindet dann wieder.«
    Die Küstengewässer der USA, wenngleich fast isothermisch, waren für Sonar nicht ganz ideal.

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