Jagd in der Tiefsee (Cryptos)
sollen wir die bestreichen? In der Natur ist ähnlich stinkendes Material meines Wissens nicht mehr zu finden.«
Affengeplänkel
Laurel bot an die Saurier eine Weile alleine zu hüten, damit Marty, Grace und Luther sich zu einem Nickerchen in ihre Kabinen zurückziehen konnten, und keiner der drei schlug das Angebot aus.
Bertha tauschte die Kaliber-12-Flinte gegen eine Maschinenpistole im Schulterholster und ein Messer aus, das sie in ein Futteral neben ihrem Funkgerät steckte und das groß genug war, um einen Tyrannosaurus Rex auszuweiden. Vor ihren Kabinen drückte sie die Kinder, wünschte ihnen süße Träume und bezog dann zwischen den Türen Posten, bereit jeden Eindringling ohne Vorwarnung zu erschießen.
Die drei öffneten die Verbindungstür zwischen ihren Kabinen und Marty erzählte Grace und Luther, was alles passiert war, seit Butch ihn über die Reling gestoßen hatte. Und da Theo es ihm erlaubt hatte, enthüllte er den beiden auch dessen wahre Identität.
»Komm, das ist ’n Scherz!«, rief Luther. »Du willst uns nicht weismachen, dass Theo in Wirklichkeit Ted Bronson ist!«
»Wenn du ihn siehst, wirst du mir glauben«, sagte Marty. »Das Tarn-Outfit ist echt hollywoodmäßig, und sobald er da reinschlüpft, ist er Theo. Total gruselig. Wolfe, Bertha, Phil und wir drei sind die Einzigen, die Bescheid wissen – oh, und natürlich Alf Ikes und Ana Mika.«
»Die Reporterin, die dir auf die Schuhe gekotzt hat?«, fragte Luther.
»Genau die.« Marty erzählte ihnen von Anas und Teds ultralangem Kuss unten am Moonpool.
»O Gott, das war bestimmt oberpeinlich«, bemerkte Luther.
»Peinlich ist gar kein Ausdruck.«
»Okay«, sagte Luther, »meinetwegen kaufe ich dir ab, dass Theo in Wirklichkeit Ted ist. Und diese Kussgeschichte, die schlucke ich zur Not auch. Aber das mit dem atombetriebenen Riesenkalmar-Köder, das ist dann doch ’n bisschen dick aufgetragen. Und selbst wenn es wahr wäre, warum sollte Ted ausgerechnet dich als Kopiloten auswählen? Sorry, Mann, aber du bist erst dreizehn.«
»Weil Wolfe zu groß für MAR ist. Ted dagegen ist klein. Außerdem hat er mich seit meiner Ankunft auf Cryptos nonstop getestet.«
Marty beschrieb ihnen, was das für Tests gewesen waren, und erklärte zum Schluss die Huhn-oder-Ei-Frage.
»Okay, hab ich verstanden«, sagte Grace.
»Ich nicht«, gestand Luther.
»Du kannst Ted morgen früh selbst dazu befragen«, schlug Marty vor. »Ihr dürft nämlich dabei sein, wenn das U-Boot bei Tagesanbruch ins Meer gelassen wird.«
Marty nahm seinen Gizmo aus der Hosentasche und reichte ihn Luther.
»Ich glaube, du schaffst das«, beruhigte Luther ihn. »Wer Butch McCall zweimal überlebt hat, der braucht sich vor einem Riesenkalmar nicht zu fürchten.«
»Deshalb gebe ich dir jetzt auch den Gizmo«, erklärte Marty. »Ich habe Ted gefragt, ob du die Libelle fliegen darfst, und er hat zugestimmt. Vorausgesetzt, deine Eltern haften für den Schaden, falls du sie schrottest.«
»Natürlich tun sie das«, versicherte Luther.
»Kleiner Scherz. Das hat Ted natürlich nicht gesagt. Ich hab ihn einfach überzeugen können.«
»Danke für deinen Einsatz.« Luther tippte den Code ein, der die Libelle zum Leben erweckte.
Tatsächlich hatte Marty Ted aus zwei Gründen gefragt: erstens weil er wusste, dass sein bester Freund sich furchtbar ausgeschlossen fühlen würde, sobald Marty in den goldenen Wasseranzug steigen und in unbekannte Sphären entschwinden würde – zumal die Saurieraufzucht ja wahrlich kein Zuckerschlecken war, wie er inzwischen gerochen hatte. Und zweitens weil Marty seinerseits Ted testen wollte. Denn wenn es tatsächlich so war, dass Ted Marty die Libelle nur deshalb anvertraut hatte, um zu sehen, ob er die Regeln einhält, dann gab es jetzt, wo Marty den Test mit Glanz und Gloria bestanden hatte, keinen Grund mehr, nicht auch Luther fliegen zu lassen, der, wie Marty versichert hatte, mindestens ebenso reaktionsschnell war wie er. Und tatsächlich hatte Ted nicht einfach nur zugestimmt, sondern darüber hinaus angeboten ihnen jederzeit seine eigene durchsichtige Libelle zu leihen, damit sie Tandemflüge machen konnten.
Kaum hatte Luther das Fluggerät aus dem Einschubfach des Gizmos gezogen, schwebte es auch schon in der Kabinenmitte. Im Alter von zwei Jahren war Luther erstmals erfolgreich vor ein Videospiel gesetzt worden und von da an hatten seine Eltern und Kindermädchen das rothaarige strubbelige Kerlchen regelmäßig vor dem
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