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Jagd in die Leere

Jagd in die Leere

Titel: Jagd in die Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.M. O'Donnell
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Erleuchtung kam mit einer solchen Schnelligkeit und Gänze, daß es beinahe wie ein Hauch war; ein Hauch, der die tausend Seile zerriß, die ihn festhielten und ihn schlaff und erlöst atmend zurückließ. Dann erwartete er den Arm, der sich ihm entgegenstreckte.
    »Ich habe lange gewartet«, sagte er dankbar zu der Gestalt. »Oh, Gott, du glaubst nicht, wie lange ich gewartet habe.«
    »Das ist jetzt in Ordnung«, flüsterte die Gestalt ihm zu. »Es ist in Ordnung, in Ordnung, weil jetzt alles vorbei ist. Hältst du das für möglich?«
    »Endgültig?« fragte er, sich wundernd wie ein Kind. »Alles vorbei? Es ist alles vorbei?«
    »Ja«, sagte die Gestalt und schuf das Messer, zeigte es ihm und senkte es und –
     
    – tötete den Hundesohn dort, wo er stand, und das Messer glitt durch sein Fleisch, traf auf kreischende Knochen und es –
     
    – riß ihn auseinander, wo er lag, das glaubst du wohl besser, und er schrie nur einmal, beobachtete, wie die Wände über ihm zusammenfielen und dann klumpte sich alles, was in ihm war, zusammen und danach –
     
    – schrie er, mit reiner Freude erfüllt, weil es endlich vorüber war und er es wert gewesen war; er hatte gewartet und es hatte alles –
     
    – gerechtfertigt und der Bastard lag zu Füßen der Ges talt und nun gab es nur noch eine Sache, die er –
     
    – tun mußte; er kroch kraftlos zu der Wand und hob seine Kehle den Glassplittern entgegen und –
     
    – fühlte, wie das Blut hinauslief. Er war tot und –
     
    – das Messer drang ganz tief ein und –
     
    – Er war tot und –
     
    – Er war tot und –
     
    – Sie war tot und alles hatte ein Ende.

 
Epilog
     
    »Oh, ihr Schweinehunde, ihr habt ein Schlachtfeld aus mir gemacht. Zu lange habt ihr ein Schlachtfeld aus mir gemacht, und ich kann das nicht mehr länger hinnehmen.«
    Archer, in seinem Bett aufgerichtet, starrte mit blinden Augen, schreckliche Klarheit und Überzeugung schwang in seiner Stimme mit. Es schien, als spräche er zu einer Versammlung, obwohl zur Zeit natürlich niemand im Zimmer war, da mittlerweile Schichtwechsel gewesen war und die Schwestern, die Nachtschicht hatten, wie üblich irgendwo dumm herumlungerten.
    »Es ist alles außer Kontrolle, ihr habt mich nur als Arena gebraucht, aber was habt ihr getan, ihr habt meine Träume betrogen, ihr habt die Gerechtigkeit genommen.« Er gestikulierte. »Ihr müßt verstehen, ich habe besseres verdient als das: diese Banalität, dieser Horror, diese Leere«, sagte er und legte eine unnachgiebige Haltung in seine Worte. Und als er das gesagt hatte, alles gesagt hatte, was er jemals hatte sagen wollen, fiel er mit einem erstaunten Seufzer zur Seite, und an dem kleinen bißchen Würde festhaltend, das er verdiente, starb er augenblicklich und ganz unzeremoniell.
     

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