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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Eindringlichkeit nur selten findet.
    Die Dornenburg, seit dem Ausbau der Europäischen Gemeinschaft der Sitz des Ministeriums, lag auf halber Höhe am Hang des Venusberges. So konnte man über die Dächer der Godesberger Ortsteile Plittersdorf und Rüngsdorf hinwegschauen zum Drachenfels, zum Petersberg und auf die grünen Erhebungen des Ennert.
    »Welch herrlicher Blick!« sagte Kriminalrat Sörensen, und seine Worte zeigten die gleiche Bewunderung, wie sie auch andere Besucher aussprachen, die in weniger heikler Mission dieses Zimmer betraten.
    Dann musterte er Meter für Meter den Raum. Solche Altbauten konnte man sehr leicht mit Abhörwanzen bestücken, ohne daß es auffiel.
    Die Stuckdecke und eine Holztäfelung mit der Patina mancher Jahre gaben sich stilvoll. Wer aber für die Sicherheit verantwortlich war, mußte mit anderen Augen hinsehen. Die Landschaftsbilder dürfte die Bundesbaudirektion aus ehemaligem Reichsbesitz zur Verfügung gestellt haben.
    »Die Gemälde haben wir als Dauerleihgabe bekommen«, erläuterte auch schon der Bürodirektor. »Die schönsten Stücke sind aber beim Minister und dem Staatssekretär. A-L zwo hat nie etwas anderes haben wollen.«
    Kriminalrat Sörensen respektierte die unberührt wirkende Eigenheit der Arbeitsstätte des abwesenden Abteilungsleiters.
    »Wollen Sie die Schränke nicht durchsehen?« fragte Dr. Rimberger.
    »Nein. Im Augenblick interessiert nur der Panzerschrank. Der allerdings muß geöffnet werden, bevor Ihr Chef zurückkommt. Nehmen wir Platz und warten wir auf den Panzerknacker aus Köln.«
    »Möchten Sie eine Tasse Kaffee und etwas Gebäck während der Wartezeit?« fragte der Bürodirektor. »Das geht schnell mit der Kaffeemaschine im Referat.«
    »Ja gern, genießen wir eine Kaffeepause, bis der Schrank sein Geheimnis offenbart.«

 
    Kapitel 6
     
     
     
    Nach einer Viertelstunde wurde der Kundendienstmeister von Stahlkraft Köln gemeldet. Der Bürodirektor hatte für eine zügige Durchfahrt am Haupteingang gesorgt. Vom Etagenboten wurde ein Herr mittleren Alters im schlichten grauen Anzug mit einer kofferähnlichen Falttasche in der linken Hand hereingeführt.
    »Schmitz, Stahlkraft-Kundendienst«, stellte er sich vor. »Rheinischer Adel und Geldschrankknacker.«
    »Willkommen, Herr Schmitz, dort steht unser Problemkind«, bedeutete der Bürodirektor, nannte die Namen der Anwesenden und zeigte auf das Ungetüm in der Ecke hinter der Tür.
    »So, von jetzt an müssen wir die Sache sehr formal angehen, damit unsere Beweisführung nicht beanstandet werden kann, wenn es zu einem Prozeß kommt. Frau Wenge wird ein Protokoll aufnehmen. Alle Anwesenden sind zu absolutem Stillschweigen verpflichtet«, schaltete sich Kriminalrat Sörensen ein.
    »Ich auch?« fragte der rheinische Adelsmann.
    »Ja, Sie auch.«
    »Dabei dachte ich, daß nur einer den Schlüssel verloren hat.«
    »Das wäre für uns auch angenehmer.«
    »Geht es um Spionage, oder so? Brauche ich da nicht einen schriftlichen Auftrag?«
    »Die notwendigen Bescheinigungen wird das Ministerium erteilen, und wenn erforderlich, auch das Präsidium. Die Kriminalpolizei wird Ihnen dankbar sein, wenn Sie den Panzerschrank möglichst bald öffnen.«
    »Donnerwetter Kripo! Doch wohl ein Fall von Spionage!«
    Inzwischen hatte Frau Wenge am Schreibtisch des Abteilungsleiters Platz genommen. Dort hatte sie noch nie gesessen.
    »Bitte, nehmen Sie auf«, diktierte Sörensen. »Protokollvermerk über die Öffnung des Panzerschrankes im Zimmer des durch Urlaub abwesenden Leiters der Abteilung zwo – Europäische Integration im Europaministerium –, Ministerialdirektor Henrik Aston, Datum von heute. Anwesend: Sicherheitsreferent Dr. Rimberger und Bürodirektor Runge, Kriminalrat Sörensen, Herr Schmitz, Kundendienstmeister der Firma Stahlkraft in Köln, und Frau Wenge für das Protokoll.«
    Herr Schmitz sah von einem zum anderen. Da klüngelte ja die ganze Bonner Ministerialbürokratie an ihm vorbei.
    »Kann es losgehen?« fragte Sörensen.
    Herr Schmitz klappte seine Werkzeugtasche auf und nickte mit dem Kopf.
    »Also für das Protokoll: Beginn der Arbeiten genau 17.10 Uhr.«
    Spannung lag über der Runde.
    »Das schaffen Sie doch nie mit diesem Musterköfferchen«, meinte Dr. Rimberger etwas spitz.
    »Soll ich vielleicht Plastiksprengstoff nehmen und den ganzen Laden hier in die Luft jagen?« parierte Herr Schmitz. »Schrank und Inhalt sehen dann nicht mehr so gut aus – die Herren übrigens auch nicht. Und

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