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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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Bereiche waren damals schraffiert worden, um die bereits durchgekämmten Gegenden zu kennzeichnen. Haglunds Haus in Dolven konnte nicht viel weiter als einen Kilometer von Ravnebergs altem Hof entfernt liegen. Im Prinzip waren sie Nachbarn gewesen.
    »Hat er Tommy bemerkt?«
    Line schüttelte den Kopf. »Tommy verfolgt ihn.«
    Ein letzter heftiger Schlag ertönte, als Robbek die Tür entzweischlug. Line trat einen Schritt in den Vorraum hinein.
    »Sie ist da drin«, sagte Wisting und ging auf Line zu. »Ruf einen Notarztwagen. Und gib Hammer Bescheid. Er soll die Mannschaft zusammentrommeln und sofort herkommen.«
    Linnea Kaupang war aufgestanden. Sie lehnte an einer Wand und hob einen Arm an, um ihre Brüste zu bedecken.
    »Es ist vorbei«, wiederholte Wisting beruhigend.
    Er zog seine Jacke aus und legte sie um die Schultern der zitternden jungen Frau. Kaum hörbar flüsterte sie etwas und machte ein paar unsichere Schritte. Robbek legte einen Arm um sie und führte sie hinaus. Wisting blieb zurück und sah sich um. Versuchte die Grausamkeiten zu erfassen, die ihr hier widerfahren waren.
    Der Raum war kleiner als eine Gefängniszelle. Die Wände schienen auf ihn zuzukriechen und verursachten Atemnot. Er trat auf die Tür zu und legte eine Hand auf den nackten, kalten Beton. Irgendetwas war dort eingeritzt. Es war nicht erkennbar, welches Werkzeug man dafür benutzt hatte. Vielleicht nur Finger, die so lange hin- und herbewegt worden waren, bis sich ein Muster abgezeichnet hatte. Zwei ungleichmäßige Buchstaben. C und L. Cecilia Linde. Genauso war die Kassette markiert, auf die sie ihre letzten Worte gesprochen hatte.
    Gleich darüber waren zwei weitere Buchstaben zu sehen. Deutlicher diesmal. E und R. Ellen Robbek.
    Auf dem Boden lag die Haarspange mit der gelben Schleife, die Linnea benutzt hatte, um einen letzten Gruß zu hinterlassen. L K.
    Wisting schloss die Augen und blieb einen Augenblick so stehen. Plötzlich rief Line irgendetwas von der Kellertreppe herunter. Er verstand nur »Haglund«. Dann hörte er ihre eiligen Schritte auf dem Steinfußboden.
    »Er ist hier! Komm!«, rief sie.
    79
    Wisting folgte Line. Hinunter zum Fluss. Im Lichtkegel der Taschenlampe sah er zwei Männer miteinander kämpfen. Ein Ringkampf, bei dem einer den anderen zu überwältigen versuchte.
    »Tommy!«, rief Line, wie um ihm zu versichern, dass Hilfe unterwegs war.
    Die beiden Männer am Fuße des Grashügels stürzten und rollten umher. Der eine rappelte sich gerade wieder auf, doch der andere fasste nach seinen Beinen. Es war nicht zu erkennen, wer der eine und wer der andere war. Der Mann, der aufgestanden war, konnte eines seiner Beine befreien und trat nach dem Mann am Boden. Ein Schmerzensschrei ertönte.
    Das Licht der Taschenlampe erfasste den stehenden Mann. Es war Haglund. Er riss sich los und rannte in den Wald hinein.
    Wisting nahm Lines Taschenlampe und lief ihm nach. Hinter einer kleinen Grasdachhütte führte ein Pfad in den Wald. Wisting schlug die Äste zur Seite, sprang über Grasbüschel und Baumwurzeln, ritzte sich die Haut an Zweigen und Tannennadeln auf, ohne sich darum zu kümmern, fiel beinahe hin, rappelte sich aber gleich wieder auf und rannte weiter. Er war schweißüberströmt, ein ekliger Blutgeschmack füllte seinen Mund.
    »Haglund!«, brüllte er in dem vergeblichen Versuch, den anderen zum Stehenbleiben zu bewegen. Alles was er hörte, waren das Geräusch von Stiefeln auf dem aufgeweichten Boden und das Tosen des Flusses.
    Der Pfad führte weiter durch dichten Laubwald, der sich dann plötzlich öffnete und eine Stelle am Fluss freigab, die wie eine Furt aussah.
    Haglund hatte den Fluss schon zur Hälfte überquert. Der Fluss war zwar breit, aber nicht tief. Wisting richtete die Taschenlampe auf den Flüchtigen. Das Wasser reichte ihm bis fast zu den Knien. Dann kletterte Haglund auf einen großen Stein in der Mitte des Flusses, drehte sich um und warf einen Blick nach hinten.
    »Haglund!«, rief Wisting noch einmal. Seine Stimme wurde vom Rauschen des Wassers fast übertönt.
    Haglund hatte sich aufgerichtet und balancierte auf dem Stein. Dann sprang er wieder herunter und kämpfte sich weiter.
    Wisting machte ein paar Schritte in den Fluss hinein und sah, dass Haglund auf den glatten, losen Steinen das Gleichgewicht verlor. Er fiel hin, blieb im Wasser liegen und fuchtelte mit den Armen, bevor er sich schließlich wieder aufrichtete und unsicher weiterlief.
    Der tagelange Niederschlag hatte

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