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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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das Boot sehen, das er eben noch gehört hatte. Nur eine schwache Laterne hing am Mast.
    Er zog die Vorhänge vor, ließ allerdings einen kleinen Spalt offen, um hinausblicken zu können. Jetzt musste er nur noch warten.
    Nach drei Stunden überlegte er, ob überhaupt etwas geschehen würde. Dass Nils Hammer vielleicht nicht weitererzählt hätte, was er ihm gesagt hatte. Wisting kniff die Augen zu, rieb sich übers Gesicht und zog eine weitere Decke vom Sofa zu sich heran.
    Plötzlich war er hellwach. Ein scharfes Licht schnitt durch die Dunkelheit, leuchtete über die Felsen hinweg und verschwand irgendwo über dem Meer.
    Wisting drückte die Stirn ans Fenster, um hinunter zum Parkplatz zu spähen. Ein Wagen näherte sich. Die Frontscheinwerfer erhellten die wilden Rosen, als der Wagen auf den offenen Platz fuhr. Dann wurde das Licht ausgeschaltet und eine Tür fiel ins Schloss.
    81
    Im schwachen Mondlicht sah Wisting einen Mann, der über den Weg in Richtung Hütte gelaufen kam. Er trug dunkle Kleidung. Als er in den Lichtschein der Außenbeleuchtung trat, blickte er sich um, sodass Wisting sein Gesicht nicht erkennen konnte. Der Unbekannte hatte sich seine Strickmütze tief in die Stirn gezogen und den schwarzen Jackenkragen hochgeschlagen.
    Er klopfte zwei Mal kräftig an die Tür, dann noch ein weiteres Mal. »Hallo?«
    Wisting blieb regungslos sitzen. Der Mann lief über die Terrasse, die Dielenbretter knarrten und seine Konturen zeichneten sich hinter dem Vorhang ab. Dann stellte er sich dicht ans Fenster und legte Gesicht und Hände an die Scheibe. Wisting presste sich gegen den Sesselrücken, wusste aber, dass der Spalt im Vorhang zu schmal war, als dass der Mann ihn hätte sehen können.
    Der Atem des Mannes beschlug die Scheibe, dann löste sich der nächtliche Besucher vom Fenster und kam wieder zur Tür. Wisting machte sich bereit. Plötzlich hörte er das unverkennbare Geräusch von Metall auf Metall, einen schabenden, klingenden Laut, der von behutsamen Bewegungen im Schloss zeugte. Dann rasselte es, die Angeln quietschten und die Tür ging auf.
    Schattengleich bewegte sich der Mann in die Hütte hinein, ging zielbewusst auf den Lichtschalter an der Wand zu und schaltete die Deckenlampe ein. Er machte zwei Schritte auf den Tisch zu, auf dem die Dokumente über den Cecilia-Fall lagen, und erschrak plötzlich, als er Wisting entdeckte.
    Das schmale Gesicht von Audun Vetti wurde bleich.
    »Es ist nicht hier«, sagte Wisting und erhob sich aus dem Sessel.
    »Ich habe angeklopft, aber …«, setzte Vetti an und zeigte mit dem ganzen Arm auf die Tür.
    »Es ist nicht hier«, unterbrach ihn Wisting. »Aber ich kann beweisen, dass Sie es waren, der die Zigarettenkippe ausgetauscht hat.«
    Vetti schüttelte den Kopf.
    »Sie haben sogar unterschrieben, als Sie da unten im Arrestbereich waren und Haglunds Kippe mitgenommen haben.«
    »Sie irren sich«, erwiderte Vetti scharf und schien ein wenig von seinem Selbstvertrauen wiedergefunden zu haben. »Ich wollte ihn zum Reden bringen, ihm eine Reduzierung des Strafmaßes anbieten, sodass ihm klar würde, worauf er sich einlassen könnte.«
    »Sie haben seine Zigarettenkippe mit in Finn Habers Labor genommen und gegen den Inhalt einer der Umschläge ausgetauscht, in denen die Beweisstücke lagen.«
    »Sie fantasieren, Wisting. Sie erdichten eine Geschichte, um die Schuld jemand anderem in die Schuhe zu schieben. Niemand wird Ihnen glauben. Ich war nicht mal in der Nähe der Zigarettenkippen, weder als sie gefunden wurden noch sonst irgendwann.«
    Wisting trat einen Schritt auf Vetti zu. »Sie behaupten also, dass Sie das entscheidende Beweisstück nie zu Gesicht bekommen haben?«
    »Für mich handelte es sich lediglich um Zahlen und Buchstaben in einem Bericht. Einzelpunkte in einer Beweisführung«, erwiderte Vetti und bewegte sich auf die Tür zu. »Ich bin hierhergekommen, weil ich mir ernsthafte Sorgen gemacht habe und wissen wollte, wie es Ihnen geht. Mit solchen Beschuldigungen hätte ich allerdings weiß Gott nicht gerechnet.«
    »Sind Sie deswegen hier eingebrochen?«
    »Die Tür war nicht abgeschlossen und Sie haben mein Klopfen anscheinend überhört.«
    »Ich glaube, Sie sind hergekommen, um herauszufinden, welche Beweise ich gegen Sie in der Hand habe.«
    Vetti bewegte sich näher auf die Tür zu. »Es gibt keine Beweise«, zischte er drohend. »Ich habe die Beweisstücke nie angerührt.«
    Wisting machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Und wie

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