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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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Stunden im Kofferraum gelegen hatte. Als der Mann die Klappe endlich wieder öffnete, befand sie sich in einer großen dunklen Garage. Er blendete sie mit einer Taschenlampe und zwang sie, sich eine Kapuze über den Kopf zu ziehen. Dann musste sie aus der Garage hinaus, über einen Hof und in einen Keller hinuntergehen. Dort war sie dann zwei Tage, bevor sie wieder in den Wagen verfrachtet wurde. Während sie hin- und hergeführt wurde, konnte sie ihre Füße durch die Kapuzenöffnung sehen und glaubte, dass sie auf einem Bauernhof war.«
    »Wie konnte sie die Aufnahme überhaupt machen?«
    »Ihr Walkman lag die ganze Zeit im Kofferraum, und so konnte sie die Nachricht draufsprechen. Wo er mit ihr hinwollte oder wie sie den Walkman aus dem Wagen schmuggeln konnte, wissen wir nicht.«
    Suzanne zögerte. »Hat er denn irgendwas mit ihr gemacht da unten in dem Keller?«
    »Er hat sie bloß angestarrt.«
    »Angestarrt?«
    »Der Kellerraum, in dem sie sich befand, hatte weiße Wände und ein helles Licht an der Decke. Oben an der Wand war ein kleines Guckloch. Da hat er gestanden und sie beobachtet.«
    Die Kerze auf dem Tisch flackerte und der Docht ertrank im flüssigen Wachs. Der blaue Qualm schwebte zitternd zur Decke hinauf.
    Was Wisting nachts wachhalten konnte, war nicht nur der Gedanke an das, was Cecilia Linde im Laufe jener zwölf Tage durchgemacht hatte, sondern auch die Erinnerung an das andere Mädchen. Ellen. Das im Jahr zuvor verschwunden war.
    10
    Der Schatten hinter dem geriffelten Glas hatte eine menschliche Form. Er verschwand wieder und Line konnte gerade einen Schritt zurücktreten, bevor die Eingangstür zur W.   Blakstads gate 78 aufgestoßen wurde. Das Türblatt traf sie mitten ins Gesicht. Sie fiel nach hinten, stürzte die Treppe hinunter und spürte warmes Blut aus der Nase quellen. Ihr Handy schlitterte über die Steinplatten vor den Stufen.
    Die Gestalt in der Türöffnung stürmte heraus. Line konnte einen kurzen Blick auf ihn werfen, bevor er über ihre Beine stolperte und auf ihr landete. Der Mann war schwarz gekleidet und hatte sich eine Skimaske über den Kopf gezogen. Beinahe instinktiv griff Line nach einem seiner Beine und hielt ihn fest. Sie wälzten sich herum. Der Mann versuchte, sie abzuschütteln, und schlug mit geballten Fäusten auf sie ein. Line drehte sich weg, um die Schläge mit dem Rücken abzufangen, was ihr große Schmerzen verursachte, sie aber nicht zum Loslassen bewegen konnte.
    Die Schläge hörten auf. Der Mann stemmte sich hoch und zog Line mit sich. Sie blickte auf und sah ihn nach einem eisernen Rechen greifen, der an der Hauswand lehnte. Er hob ihn an, schwang ihn über den Kopf und schlug zu. Die Zacken des Rechens trafen sie auf Oberschenkel und Hintern. Sie schrie auf und ließ den Mann los.
    Der Maskierte schleuderte ihr den Rechen entgegen, stürzte an ihr vorbei und rannte durch die Eingangspforte hinaus. Line stand auf und sah ihn über den Platz laufen, wo sie den Wagen stehen gelassen hatte, und dann weiter auf die alte Festung zurennen. Dann verschwand er in der Dunkelheit.
    Sie blieb vornübergebeugt stehen und stützte die Hände auf den Knien ab. Spürte das Herz in der Brust schlagen und den Geschmack von Blut im Mund. Vor ihr im Kies lag etwas, was das matte Straßenlicht reflektierte. Sie beugte sich hinunter und hob es auf.
    Es war ein blaues Spielzeugauto mit schwarzem Dach, ungefähr so groß wie eine Streichholzschachtel. Ein Modellauto mit beweglichen Teilen. Der Kofferraumdeckel stand offen. Line klappte ihn mit dem Zeigefinger zu und steckte das Auto in die Tasche. Dann fuhr sie sich mit dem Handrücken über die Lippen und wischte das Blut ab, das inzwischen aufgehört hatte, aus ihrer Nase zu laufen. Ein paar sehr rationale Gedanken formten sich in ihrem Kopf.
    VG-Journalistin von mutmaßlichem Mörder angegriffen.
    Das war eine Schlagzeile. Ein Hauptartikel. Auch wenn der vielleicht nicht auf die Titelseite gehörte, würde die Zeitung auf keinen Fall die Sache mit ihrem Vater in derselben Ausgabe bringen können, in der berichtet wurde, was mit ihr geschehen war. Das wäre eine zu merkwürdige Häufung an Sensationen. Frosten würde wohl genötigt sein, den Artikel mit den Beschuldigungen gegen ihren Vater aufzuschieben, womöglich so lange, bis die Behauptungen entkräftet werden konnten und die Sensation ausblieb.
    Line blickte sich nach ihrem Handy um. Das Display leuchtete, und sie sah, dass die Verbindung mit der Polizei noch

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