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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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...PR 111 war unverwechselbar. Niemand saß im Wagen.
    Für einen Augenblick dachte Tim nach
über Rode, den er nicht gerade umwerfend nett fand. Dann eilten Tims Gedanken
voraus — zur Bruchseidl-Garage.
    Wo würde ich, fragte er sich, den
Schlüssel verstecken?
    Der frühe Abend war hell.
    Alle Uhren richteten sich nach der
Sommerzeit, was bekanntlich das Tageslicht verlängert.
    Heute wehte ein lauer Wind, und auf den
Wiesen wagten sich die Schneeglöckchen hervor.
    In der Professor-Klughammer-Straße
spazierte eine grauweiße Katze. Wildtauben flogen über die Gärten.
    Dann, endlich, stand die TKKG-Bande vor
der Garage.
    Vier Augenpaare ließen ihre Blicke
wandern.
    „Daß der Schlüssel sich hier und nicht
in der Villa befindet“, meinte Karl, „vermutet niemand. Deshalb ist es gar
nicht nötig, ihn besonders raffiniert zu verstecken. Sondern höchstens so wie
ein Osterei.“
    „Wenn ich die suche“, sagte Klößchen, „hilft
mir mein lieber Vater immer, indem er mich mit Temperatur-Hinweisen lenkt. Er
sagt ,kalt’, wenn ich ganz falsch liege, und ,warum’ bis ,heiß’. Bei steigender
Temperatur stimmt die Richtung. Wir können es ja nach der Methode versuchen.“
    „Ich nehme an“, meinte Gaby, „dein
Vater weiß, wo er die Ostereier versteckt hat.“
    „Manchmal vergißt er’s auch. Es kommt
vor, daß wir erst im November das letzte finden — zufällig.“ Klößchen grinste. „Also,
ich fange mal an, ja? Tim, du suchst. Sobald du den Schlüssel in der Hand hast,
brülle ich: heiß!“
    Tim streckte die Hand aus und legte sie
Klößchen auf die Stirn. „Heiß!“
    Gaby hatte ihr Rad abgestellt, hüpfte
zur linken Seite der Garage und musterte den Dachrand.
    „Kalt“, sagte Klößchen, „eisig!“
    „Hör auf!“ sagte Karl. „Du tust ja, als
wüßtest du, wo der Schlüssel ist.“
    Klößchen grinste. „Warm!“ rief er, als
Gaby sich vor dem Tor nach rechts bewegte.
    Sie reckte sich hoch.
    „Nur noch lau“, wies Klößchen sie an.
    „Du nervst!“ knurrte Tim.
    „Mal sehen, wer recht hat.“ Klößchen
beobachtete Gaby.
    Sie stand jetzt rechts der Garage, wo
drei große Steinplatten die Verbindung bildeten zwischen asphaltierter Auffahrt
und Rasen.
    „Ziemlich warme Füße müßtest du jetzt
haben“, quäkte Klößchen.
    Gaby sah ihn an, dann die beiden andern
und hob die Achseln.
    „Die Steinplatten! Ja!“ Tim trat neben
seine Freundin und bückte sich zur ersten Platte.
    „Kühl!“ wußte Klößchen.
    Tim hob sie an. Ein Regenwurm bewegte
sich. Ein Käfer wetzte los. Sonst war da nichts.
    „Kühl!“ prophezeite Klößchen auch bei
der zweiten Steinplatte. Und er hatte recht.
    Als Tim die dritte berührte, sprang
sein dicker Freund und Budenkamerad von einem Fuß auf den andern.
    „Heiß! Brandheiß! Du brauchst
Handschuhe. Sonst kriegst du Brandblasen.“
    „Mann, gehst du uns auf den Wecker!“
sagte Karl.
    Tim lüftete die Steinplatte, sah
darunter, stieß einen Pfiff aus und wandte Klößchen den Blick zu.
    „Was ist los, Willi? Kannst du
hellsehen?“

    Karl nahm seine Brille ab und begann,
die Gläser zu polieren.
    Gaby hockte sich neben Tim und hob den
Schlüssel auf, der dort lag. Er war etwas angerostet, aber nur wenig.
    Gaby ging zum Garagentor und schob den
Schlüssel ins Schloß.
    Er paßte.
    Für die Dauer mehrerer Atemzüge waren
Gaby, Tim und Karl sprachlos.
    „Also, Willi!“ forderte Tim schließlich.
„Bitte, die Erklärung! Wie ist das mit deiner Heiß-Kalt-Methode?“
    „Och“, grinste Klößchen, „eigentlich
ganz einfach. Als wir vorhin hier waren, bin ich über die Steinplatte
gestolpert. Sie hat sich etwas verschoben. Ihr habt das nicht bemerkt, wie?
Weil ich Ordnung liebe, habe ich die Platte wieder zurecht gerückt. Und dabei
den Schlüssel gesehen. Gedacht habe ich mir nichts. Denn der sieht ja aus wie
weggeworfen. Und wer vermutet schon, daß es sich um das Versteck des
Garagenschlüssels handelt? Dann habe ich ihn vergessen. Eben erst, als ich
wieder vor der Garage stand, fiel er mir ein.“
    „Wir hätten uns eine Menge Hin und Her
ersparen können“, sagte Tim durch die Zähne. „Naja. Dann hätten wir auch die
Angelegenheit Frey-Hagen verpaßt. So, nun mal ran an den roten Ferrari!“
    Gaby schloß auf.
    Tim und Karl öffneten beide Torflügel.
    Die Luft, die ins Freie schwappte, roch
nach Benzin und Öl. Feierlich schritt die TKKG-Bande zwischen Jeep und Ferrari
zur Rückseite der Garage.
    Dann standen sie neben

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