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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schliefen.
    Der EvD hatte seine Runde gemacht.
    Unten angekommen, hielt Tim die
Strickleiter straff.
    Klößchen stieg herunter.
    Dann baumelte das Fluchtgerät im
frühlingsdürren Weinlaub an der Hauswand.
    Die beiden Freunde rannten zum Tor, wo
sie ihre Drahtesel an der Außenmauer des Schulgeländes versteckt hatten — hinter
einem Holunderstrauch.
    Sie fuhren los. Die Luft hatte sich
abgekühlt. Auf der Zubringerstraße war zum Glück kein Verkehr.
    Sie brauchten 21 Minuten, bis sie ihre
Stahlrosse über die Auffahrt des Bruchseidl-Grundstückes schoben.
    „Pst!“
    Karl kam hinter seinem Strauch hervor,
hatte sich in einen Steppmantel gehüllt, fror aber trotzdem.
    „Bis jetzt ist total tote Hose.“
    „Wollen wir nicht lieber mal
nachgucken, ob der Ferrari noch in der Garage ist?“ ulkte Klößchen. „Vielleicht
war der Geisterfahrer vorsichtig, und du hast gar nicht bemerkt, wie er den
Wagen abholte.“
    „Wenn du damit andeuten willst, ich
hätte hier gepennt, statt zu wachen — weise ich das mit Empörung zurück.“
    „Nicht so laut!“ warnte Tim.
    Sie setzten sich unter eine Ulme, wo es
finster war.
    Wenn was gesagt wurde, dann so leise
wie das Wispern des Windes in den Gräsern.
    Gegen 23 Uhr verdünnten sich die
Wolken, und der Mond kam hervor.
    Klößchen wurde schläfrig und pennte
ein. Er sank gegen den Stamm der Ulme und begann zu schnarchen. Tim rüttelte
seinen Freund wach.
    Sie warteten und warteten.
    Eine Kirchturmuhr schlug halb zwölf.
    Die Professor-Klughammer-Straße, dachte
Tim, ist die stillste Straße der Welt. Hier tut sich ja gar nichts.
    Der Geisterfahrer tauchte nicht auf.
    Es wurde Mitternacht.
    „Wir brechen ab“, sagte Tim. „Jetzt
kommt er nicht mehr. Wäre sinnlos. Um diese Zeit sind mehr Streifenwagen
unterwegs als Radfahrer und Fußgänger. Morgen sind wir wieder hier. Zur
gleichen Zeit.“
    „Das halten meine Nerven nicht aus“,
meinte Klößchen. „Mir bleiben ja nur fünf Stunden Schlaf. In unserem Alter soll
man doppelt solange pennen. Und das nicht nur im Unterricht oder während der
Arbeitsstunde.“
    Auch Tim gähnte. „Morgen schlafen wir
auf Vorrat. Den ganzen Nachmittag hauen wir uns in die Falle.“
    „Klasse!“ freute sich Klößchen. „Und
dann liegenbleiben bis übermorgen früh.“
    Die drei holten ihre Tretmühlen und
zogen ab.

17. Fette Beute
     
    Wie ein Lauffeuer ging die Neuigkeit am
nächsten Morgen durch die Firma Bruchseidl und Co.
    Letzte Nacht war ein Einbrecher
dagewesen.
    Er hatte ein Rückfenster eingeschlagen,
die Abteilung ,Dachpfannen, Parkettböden, Holztreppen’ im Erdgeschoß
durchstöbert, dann in der ‚Neunten’ Schreibtische — vier insgesamt — geknackt
und eine Portokasse geraubt.
    Als Krönung schließlich war dem
Verbrecher ein Meisterstück geglückt.
    Ohne technische Hilfsmittel, wie
Sprengsatz oder Schweißgerät, hatte er im Tresorraum den Tresor geöffnet.
    940 000 DM fehlten.
    Eine fette Beute.
    Weil ein Kollege erkrankt war, mußte
Gabys Vater auch diesen Fall übernehmen.
    Der Kommissar sprach mit leitenden
Angestellten wie Paul Rode und vier Abteilungsleitern.
    Als Glockner sich mit dem Buchhalter
Jürgen Döbl unterhielt, fiel ihm dessen Nervosität auf.
    Am Nachmittag nahmen Glockners
Ermittlungen dann eine überraschende Wendung.
    Bleich und mit zitternden Händen stand
Döbl vor dem Kommissar.
    „Ich... bin mir nicht sicher“,
stotterte der Buchhalter, „ob ich den Tresor gestern geschlossen habe. Bitte,
verstehen Sie! Nervlich bin ich zur Zeit am Ende. Wir erwarten unser erstes
Kind. Es wird eine schwere Geburt für meine Frau.“
    „Wenn man den Einbrechern überall so
entgegenkäme“, sagte Gabys Vater, „würde vermutlich bald keine Versicherung
mehr zahlen.“
    Von Marga Heinze erfuhr er dann ganz
nebenbei, daß ein unbekannter Erpresser den Firmen-Chef Bruchseidl unter Druck
setzte.
    Freilich: Keiner der fünf
Erpresserbriefe fand sich. Rode hatte alle dem Reißwolf übergeben.
    Ob der Einbruch mit der Erpressung
zusammenhing, ließ sich vorerst nicht feststellen.
     
    *
     
    Im ADLERNEST war es an diesem
Mittwochnachmittag ungewöhnlich ruhig.
    Tim hatte die Fenstervorhänge
geschlossen und sich sowie seinen dicken Freund bei der Arbeitsstunde
abgemeldet, was durchaus zu machen ist — sofern das versäumte Gehirntraining
abends oder sonstwann nachgeholt wird.
    Klößchen schnarchte bereits seit drei
Stunden. Nur einmal war er aufgewacht, um Schokolade zu futtern.
    Tim konnte anfangs

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