Jake Djones und die Huter der Zeit
aber auch, um wenigstens ein bisschen Dankbarkeit zu zeigen â etwas sanfter hinzu: »Ich bin so erleichtert zu sehen, dass du wohlauf bist. Und was ist mit Nathan, Charlie â¦?«
»Sie sind hinter den Büchern her. Wir wissen nicht, ob sie es geschafft haben. Aber meine Eltern sind in Sicherheit.«
»Du hast sie gefunden? O Jake, das freut mich für dich! Ich habe es immer gewusst!« Mit beiden Händen ergriff sie Jakes klamme Finger an den Gitterstäben und senkte den Kopf, damit er die Tränen in ihren Augen nicht sehen konnte.
Wild entschlossen unternahm Jake noch einen letzten Versuch. »Topaz«, sagte er mit durchdringender Stimme, »ich bin gekommen, um dich zu retten, und ich habe nicht vor, unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Ich komme jetzt an Bord!«
»Nein! Das ist ein Befehl, Jake. Ich bin immer noch die Leiterin dieses Einsatzes!«
»Dann verweigere ich eben den Gehorsam«, erwiderte Jake und kletterte auf das Fenstersims.
»Jake, zurück mit dir â sofort!«, befahl Topaz. »Du kannst hier nicht â¦Â«
Aber Jake hörte ihre Worte nicht einmal. Zielstrebig kletterte er die Schiffsplanken hinauf an Deck und versteckte sich zwischen den Proviantkisten. Der gröÃte Teil der Besatzung war bereits unter Deck gegangen, aber eine Gruppe Wachen stand immer noch am Bug. Leise hob Jake zwei der Kisten auf und hielt sie so, dass die Soldaten sein Gesicht nicht sehen konnten. Dann ging er zu dem nächsten Niedergang, der unter Deck führte.
Unterdessen war einer von Zeldts Soldaten mit einem Tablett voll Essen auf dem Weg zu Topazâ Kabine. Das Tablett in der einen Hand, zog er einen Schlüssel aus seinem Umhang, öffnete die Tür und trat ein.
Während die Wache das Tablett abstellte, blickte Topaz nervös auf die offene Tür. Sie tat so, als wolle sie nachsehen, welche Köstlichkeiten Zeldt ihr auftragen lieÃ, trat auf die Wache zu â und holte den Mann mit einem blitzschnellen Ellbogenstoà zum Kinn von den Beinen. Topaz drehte ihm den Arm auf den Rücken und drückte ihn mit dem Knie zu Boden, während sie ihm mit einer Hand den Mund zuhielt und mit der anderen den Dolch aus seiner Gürtelscheide zog.
»Keinen Mucks!«, zischte sie.
Ãngstlich starrte der Soldat auf die Klinge, die wenige Millimeter vor seinem Augapfel schwebte.
In diesem Moment kam Jake hereingestürmt, stellte die Kisten ab und verriegelte die Tür hinter sich.
»Hilf mir, schnell!«, wies Topaz ihn an. »Die Vorhangschnüre â da drüben!«
Jake riss die beiden Seilstücke vom Fenster.
»Fessle ihn«, befahl Topaz.
Jake fesselte die Beine und Hände des Soldaten, während Topaz den Samtgürtel um ihre Hüfte löste und den Schergen damit knebelte.
»Hier rüber!« Topaz bedeutete Jake, ihr beim Tragen zu helfen. Zusammen hoben sie den sich windenden und zappelnden Soldaten in eine Truhe aus Eichenholz, Topaz verschloss den Deckel und setzte sich darauf. Keuchend blickte sie Jake mit leuchtenden Augen an. »Es war sehr mutig von dir hierherzukommen, Jake, aber jetzt musst du verschwinden, sofort!«
»Nein. Red keinen Unsinn. Wir werden gemeinsam fliehen.«
»Zu spät. Ich habe das Atomium bereits getrunken. Es war eine extrem hohe Dosis. Mir war beinahe eine ganze Stunde lang schlecht, und das ist mir noch nie passiert. Was bedeutet, dass wir weit, sehr weit, in der Zeit zurückreisen werden. Möglicherweise über das Jahr null hinaus.« Topazâ Augen wanderten zu der Kaminuhr. »In weniger als dreiÃig Minuten erreichen wir den Horizontpunkt. Du musst los.«
Jakes Kopf drehte sich. »Atomium? Horizontpunkt? Weiter als vor Christi Geburt? Wovon redest du überhaupt?«
Topaz verlor die Geduld. »Ich werde mit Zeldt gehen, egal wohin. Mesopotamien, Assyrien, vielleicht auch Ãgypten. Ich weià es nicht.«
»Aber du kannst immer noch von hier verschwinden«, protestierte Jake kopfschüttelnd.
Topaz atmete einmal tief durch und schlug Jake sanft mit der Hand gegen die Stirn. »Ich bin hier auf einem Einsatz, verstehst du. Ein Einsatz .«
»W-was?«, stammelte Jake.
»Bevor wir Mont Saint-Michel verlassen haben, hat Kommandantin Goethe darum gebeten, Nathan und mich unter vier Augen zu sprechen â erinnerst du dich? Wir kamen überein, dass ich, sollte ich gefangen genommen werden, keinen Widerstand
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