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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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Stimme.
    Â»Hast du denn schon vergessen, wie wir uns kennengelernt haben?«, fragte Alan zurück. »In Ägypten, 872? Du hast zwei feindliche Stellungen durchbrochen und dich bis zwanzig Meter unter die Cheopspyramide durchgegraben, um zu mir durchzukommen. Es scheint, als würde sich die Geschichte manchmal doch wiederholen.«
    Alan beobachtete, wie sein Sohn tief unter ihnen aus dem Kirchenportal hinauspreschte und Richtung Hafen davoneilte. »Er ist eben ein Abenteurer durch und durch«, sagte er mit einem Kopfschütteln. »Daran lässt sich wohl nichts ändern.«

29

    Die schreckliche Wahrheit
    D ie Aal jagte über den Rhein. Jake peitschte das Schiff durch die Windungen des Flusses, wich Strudeln aus, navigierte zwischen Galeonen, Handelsschiffen und Fähren hindurch, deren Kielwasser klatschend gegen den Bug schlug. Während der ganzen Zeit hatte er den Blick fest auf den Horizont gerichtet und hielt Ausschau nach den roten Segeln von Zeldts Schiff.
    Alle zwanzig Minuten vergewisserte er sich, dass der Weg vor ihm frei war, und rannte unter Deck, um Holz für den Kessel nachzulegen. Der ursprünglich große Vorrat ging rasch zur Neige, aber Jake hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er es schaffen würde.
    Die Aal eilte an Düsseldorf und Duisburg vorbei. Die Menschen in der Hafengegend schienen sich wie in Zeitlupe und mit größter Vorsicht zu bewegen, als warteten sie immer noch auf die Katastrophe, die unweigerlich auf die beängstigende Sonnenfinsternis folgen musste.
    Dann, gleich hinter dem Städtchen Emmerich, stand Jake vor einem Dilemma: Eine halbe Meile vor ihm teilte sich der Fluss, und mit ihm der Schiffsverkehr. Er zog das Fernrohr heraus, konnte die roten Segel der Lindwurm aber nirgendwo entdecken. Unsicher, was er tun sollte, hielt er auf die Landzunge zu, zu deren Seiten sich der Rhein aufteilte. Schließlich entschied Jake sich für den rechten Arm, der ihm etwas breiter erschien.
    Es war die falsche Entscheidung. Er hatte die Aal gerade hineingesteuert, da erblickte er auf der anderen Seite die Lindwurm . Hektisch riss er das Ruder herum, und das kleine Schiff begann bedenklich zu schwanken, als es sich in die Kurve legte. Eine hohe Welle klatschte schäumend gegen die Seitenwand, rollte mit voller Wucht über das Deck hinweg und hätte Jake beinahe von Bord gespült. Doch er hielt sich mit aller Kraft am Ruder fest und zwang das Schiff um die Kurve. Im aufgewühlten Wasser an der Spitze der Landzunge hin und her geworfen, geriet die Aal plötzlich in die Fahrlinie einer großen Fähre. Die Passagiere an deren Deck schrien entsetzt auf, es folgte ein dumpfer Knall und das Splittern von Holz. Die Fähre segelte unbeirrt weiter, und die Aal war zwar beschädigt, aber noch fahrtüchtig, und endlich fand Jake sich im ruhigeren Wasser des anderen Seitenarms wieder.
    Je näher Jake dem Meer kam, desto breiter wurde der Rhein, und die Aal holte schnell auf. Endlich erreichte er die Bucht von Hellevoetsluis und sah vor sich die endlose Weite der Nordsee.
    Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont und tauchte den Himmel in Rosa- und Zinnoberrot. Es herrschte absolute Windstille, die Luft wurde warm und wärmer.
    Jake suchte das Wasser vor sich ab. Etwa fünfzehn Schiffe lagen über die Bucht verteilt. Schließlich entdeckte er die Lindwurm am anderen Ende der Bucht. Nahe dem Ufer lag sie vor einem kleinen Fischerdorf im seichten Wasser vor Anker.
    Wieder zog Jake das Fernrohr heraus. Am Heck der Lindwurm war ein Ruderboot vertäut, von dem Proviant an Bord der Galeone gebracht wurde. Kaum war die Aufgabe erledigt, wurden die Leinen losgemacht, und das kleine Boot ruderte zurück ans Ufer, während die Besatzung der Lindwurm den großen, von Muscheln überzogenen Anker lichtete und eilig letzte Vorbereitungen für die bevorstehende Reise traf.
    Jake schlüpfte unter Deck, stellte die Dampfmaschine ab und pirschte sich im Schutz der Dämmerung näher heran. Lautlos glitt die Aal übers Wasser.
    Während sein kleines Schiff näher herankam, bewunderte Jake die Lindwurm in ihrer ganzen Majestät. Die mächtigen Rumpfplanken rochen immer noch nach den endlosen Wäldern des Rheinlands, aus deren kräftigen Bäumen sie gezimmert waren. Die riesigen Segel schimmerten samten im Rot der untergehenden Sonne.
    In regelmäßigen Abständen am imposanten Rumpf entlang sah Jake

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