Jake Djones und die Huter der Zeit
rum? Ich wiederhole: Wir legen in dreiÃig Minuten ab!«, keifte er, um dann den Rest seiner Wut an den verdutzten Büroangestellten auszulassen: »Habt ihr noch nie jemanden hinfallen sehen?«
Sein Ton war so gallig, dass die Angesprochenen unverzüglich aus ihrer Erstarrung erwachten und sich eilig aus dem Staub machten. Der Chauffeur hatte sich unterdessen wieder ans Steuer gesetzt und lieà den Motor an, woraufhin der Bentley um eine Ecke verschwand und Jake mit seinem Entführer allein am Fuà des Denkmals zurückblieb.
Aus irgendeinem Grund verspürte er nicht mehr den Wunsch wegzurennen. Stattdessen hob er den Zylinder auf, strich ihn glatt und hielt ihn dem seltsamen Gentleman hin.
»Ich habe dir doch gesagt, dass wir zu den Guten gehören!«, knurrte der durch zusammengebissene Zähne und rappelte sich mühsam hoch. Er riss Jake den Zylinder aus der Hand und setzte ihn auf. »Wenn du mir nicht glaubst, kann deine Tante dich ja aufklären, sobald sie hier ist.«
»Meine Tante?«, fragte Jake kopfschüttelnd. »Was hat sie damit zu tun?«
»Zu den Erklärungen kommen wir später. Folge mir jetzt!« Mit diesen Worten ging der Mann hinüber zum Sockel des Monuments, zog einen erstaunlich groÃen Schlüssel aus der Westentasche und steckte ihn in einen Spalt zwischen den Kalksteinen.
Jake fragte sich, was zum Teufel der Kerl da machte, da entdeckte er den nahezu unsichtbaren Umriss einer Tür â einer Geheimtür im Sockel der Säule.
Der Mann drehte den Schlüssel, und mit einem Rumpeln schwang die steinerne Tür auf. Der Raum dahinter wurde schwach vom flackernden Licht einer Wachskerze erleuchtet.
Jakes Anspannung wich; fasziniert reckte er den Kopf und spähte hinein: Am anderen Ende der kleinen Kammer befand sich eine breite, offensichtlich sehr alte Wendeltreppe, die nach unten führte.
»Schnell! Schnell jetzt!«, bellte der Mann. »Drinnen wirst du alle deine Antworten bekommen. Und auch erfahren, wo sich deine Eltern aufhalten.«
Jake horchte auf. »Mei ⦠meine Eltern?«, fragte er. »Was ist mit ihnen passiert?«
»Folge mir einfach, und du wirst es erfahren.«
Jake rührte sich nicht von der Stelle. Er atmete einmal tief durch und sagte dann mit fester Stimme: »Sie entführen mich aus dem Greenwich Park, verfrachten mich in ein Auto und bringen mich hierher. Ich denke, das sollte für ein paar Jahre Gefängnis reichen, und jetzt hätte ich gern ein paar Fragen beantwortet! Und zwar zuallererst, was mit meinen Eltern ist.«
Der Mann rollte die Augen. »Wenn du so freundlich wärst, ins Trockene zu kommen und mir zu gestatten, mich umzuziehen« â er deutete auf einen langen Riss in seiner Hose â, »erzähle ich es dir.«
»Wer sind Sie überhaupt?«, bohrte Jake weiter nach.
Der Mann seufzte leise. »Mein Name ist Jupitus Cole. Ich habe nicht die Absicht, dir etwas zu tun. Ganz im Gegenteil. Ich versuche nur zu helfen. Wir mussten dich entführen, weil du sicherer bist, wenn du mit uns kommst. Wenn du mir jetzt den Gefallen tun würdest, mich nach unten zu begleiten â¦Â«
Jake, in dem jetzt die Abenteuerlust erwachte, war absolut fasziniert von diesem exzentrischen Mann, von der Geheimtür, von der mysteriösen Treppe. Aber er gab nicht nach. »Was soll das heiÃen, âºnach untenâ¹?«
»Das Büro ist unten. Das Büro , verdammt!«, schnauzte Jupitus ihn an. »Wenn du endlich mitkommen würdest, könnten wir alles Weitere klären!« Seine Augen bohrten sich in Jakes. »Es geht hier um Leben und Tod, verstehst du? Leben und Tod. Du kannst jederzeit wieder gehen. Aber ich garantiere dir, es wird das Letzte sein, wonach dir der Sinn stehen wird.«
Jakes Blick wanderte zwischen Mr Cole und der nach unten führenden Treppe hin und her. Er hatte ohnehin schon alle Mühe, seine Neugier im Zaum zu halten, und etwas an der Art des Mannes, vielleicht seine unbeirrbare Entschlossenheit, fegte schlieÃlich alle Zweifel beiseite.
»Ich werde mich mal von einem Psychologen durchchecken lassen müssen«, murmelte Jake und betrat die Kammer. Knirschend schloss sich die Tür hinter ihm, und er spürte, wie ihm von der Treppe ein kalter Luftzug entgegenschlug.
»Und jetzt folge mir«, sagte Jupitus leise, dann machten sie sich auf den Weg nach unten.
2
Das Londoner Büro
M it von den
Weitere Kostenlose Bücher