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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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rüber.«
    Topaz lachte ihn strahlend an.
    Â»Obwohl, das stimmt nicht ganz«, fiel Jake mit einem Mal ein. »Ich habe Mirabelle Delafonte ganz vergessen! Sie hat mich in der Achterbahn gefragt, ob ich mit ihr gehen will.«
    Â»Mirabelle Delafonte? De vrais? War das ihr wirklicher Name?«
    Â»Ich fürchte, er ist noch schlimmer: Mirabelle Portia Svetlana Ida Delafonte. Ihre Eltern waren sehr engagiert in einem Laientheater, vielleicht kam daher dieser Hang zum leicht Übertriebenen …«
    Â»Und, hast du Ja gesagt?«, fragte Topaz kichernd.
    Â»Noch während ich darüber nachdachte, hat sie mein Gesicht abgeschlabbert, und dabei hat sich ihre Zahnspange irgendwie in meiner Wange verhakt. Es fehlte nicht viel, und ich hätte einen Chirurgen gebraucht, um mich wieder von ihr zu befreien.«
    Topaz brach in schallendes Gelächter aus und konnte volle fünf Minuten lang nicht mehr aufhören. Sie bekam das Bild von Mirabelles Monsterspange, die sich in Jakes Wange verbissen hatte, einfach nicht mehr aus dem Kopf, und jedes Mal, wenn sie es beinahe geschafft hatte, ging es wieder von vorn los. »Wenn ich einmal angefangen habe zu lachen, kann ich kaum noch aufhören«, gestand sie keuchend, nachdem sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
    Endlich fühlte Jake sich sicher genug, um Topaz ein paar Fragen zu stellen, die ihm schon lange unter den Nägeln brannten. »Um wieder zurück zu den ernsten Dingen des Lebens zu kommen: Wie lange machst du … das hier eigentlich schon? Für den Geheimdienst der Geschichtshüter arbeiten, meine ich.«
    Topaz blickte hinaus auf den Fluss. »Nun, ich wurde während der Schlacht von Poitiers im Hundertjährigen Krieg geboren. Und wenn ich sage während , heißt das, im Munitionslager, als die Schlacht gerade in vollem Gange war. Glücklicherweise kann ich mich nicht daran erinnern. Aber ich erinnere mich an meinen ersten Kreuzzug, damals war ich vier. Meine Mutter nahm mich mit ins Jerusalem des elften Jahrhunderts, um mich ›vorzubereiten‹. Und so ging es dann weiter …«
    Jake hörte eine gewisse Bitterkeit in ihrer Stimme. Er war nicht sicher, ob er weiterfragen sollte, aber eins wollte er doch noch wissen: »Du musst es mir nicht sagen, aber was ist mit deinen Eltern passiert?«
    Alle Heiterkeit war mit einem Mal aus Topaz’ Gesicht verschwunden, und ein dunkler Schleier der Trauer breitete sich darüber.
    Â»Tut mir leid, ich hätte nicht fragen sollen.«
    Â»Nein, schon gut. Ich versteh das. Schließlich machst du dir im Moment Sorgen um deine Eltern«, erwiderte Topaz. »Sie sind wunderbare Menschen. Ganz bestimmt sind sie irgendwo in Sicherheit, Jake. Ich fühle es. Hier.« Sie deutete auf ihr Herz und schaute Jake dabei tief in die Augen. »Bei meinen Eltern war das eine ganz andere Geschichte.«
    Und das war alles, was in dieser Angelegenheit aus ihr herauszulocken war. Sie starrte noch eine Weile auf den Rhein, dann wandte sie sich um und nahm Jakes Hand. »Lass uns lieber Charlie suchen, bevor er noch eine unglückliche Urlaubsromanze anfängt.«
    Lachend folgte Jake ihr ins Gewühl.
    Der Klang der Geigen trieb durch das Flusstal und wurde immer leiser, während die warme Brise ihn durch die finstere Nacht bis hinauf zu dem Schloss hoch oben auf einem nahegelegenen Hügel trug. Dort saßen in einem Kerker mit drei Meter dicken Mauern zwei verlorene Gestalten …
    Â»Ich frage mich, was seine Henkersmahlzeit war«, überlegte Nathan laut.
    Mit dem Rücken an die nasskalte Granitwand gelehnt, hockte er mit Paolo auf dem feuchten Boden ihres Verlieses. Durch eine kleine vergitterte Öffnung hoch über ihnen fiel fahles Mondlicht in die Zelle, ansonsten war es stockdunkel. Die Vorderseite der Zelle war ebenfalls mit massiven Eisenstangen vergittert, dahinter erstreckte sich der Rest des in düsteres Zwielicht getauchten Kerkers.
    Nathans Augen funkelten immer noch hart wie Stahl, doch Paolo war ein Anblick des Jammers. »Was auch immer der gute Mann als Henkersmahlzeit bekommen hat, ich werde etwas anderes bestellen«, verkündete Nathan.
    Â»Der gute Mann«, auf den sich Nathans Kommentar bezog, war ein Skelett, das in der gegenüberliegenden Ecke ihrer Zelle in sich zusammengesunken an der Wand lehnte.
    Paolo rollte die Augen, und sein Magen gab ein eigenartiges Geräusch von sich. Eine volle Minute

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