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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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Handel? Selbstverständlich!«, rief Paolo aufgeregt und umklammerte die Gitterstäbe. »Wir gehen jeden Handel ein. Was sollen wir tun?«
    Â»Mein Freund hier leidet an Dehydrierung. Seine Urteilskraft ist beeinträchtigt«, warf Nathan hastig ein. »Wir verhandeln nicht mit dem Feind.«
    Â»Tatsächlich?«, säuselte Mina. »Wie ungeschickt. Euch bleiben zwei Möglichkeiten: ein langsamer, grausamer Tod oder eine bedeutende, ruhmreiche Karriere an der Seite der Schöpfer der neuen Weltgeschichte.«
    Â»Bedeutende, ruhmreiche Karriere!«, rief Paolo begeistert. »Unbedingt! Wo sollen wir unterschreiben?«
    Nathan zog ihn von den Gitterstäben weg und schob ihn an die gegenüberliegende Wand. »Ich warne dich. Du bist es, der ab jetzt das Maul halten wird.«
    Er wandte sich an Mina, das Gesicht mit einem Mal todernst, die funkelnden Augen hart wie Diamant.
    Â»Die Welt hat bereits eine Geschichte, Miss Schlitz«, erklärte er mit durchdringender Stimme. »Und die war schlimm genug. Wir wollen die Dinge nicht unnötig verkomplizieren.« Sein Blick wurde noch härter. »Es gibt nichts zu verhandeln.«
    Ein Lächeln umspielte Minas Lippen. »Eigenartig, die letzten Insassen dieser Zelle sagten exakt dasselbe«, erwiderte sie amüsiert und ließ ihre Stimme dann zu einem Flüstern werden. »Es heißt, ihr Ableben wäre ganz wunderbar grauenvoll gewesen.« Sie schob die Zinnschale noch ein Stückchen weiter von den Gitterstäben weg. »Noch habt ihr Bedenkzeit«, sagte sie mit einem Achselzucken, nickte der Wache kurz zu, und gemeinsam wandten sie sich zum Gehen.
    Â»Doch, wenn mir die Bemerkung gestattet ist, Miss Schlitz …«, begann Nathan.
    Mina blieb stehen und blickte sich hoffnungsvoll um.
    Â»Rot steht Euch wirklich überhaupt nicht«, beendete er den Satz. »Man möchte meinen, es würde ganz wunderbar mit dieser entzückenden Viper an Eurem Arm harmonieren, doch in Wahrheit passen die Farbtöne nicht recht zueinander: Euer Kleid geht ins Magenta, meine Teuerste, wohingegen die Zeichnung Eures kleinen Haustiers eher als zinnoberrot zu bezeichnen wäre. Solche farblichen Unstimmigkeiten können zwar einen interessanten Kontrast bilden, doch in Eurem Fall würde ich sagen, sieht es eher vulgär aus.«
    Minas Gesicht wurde violett vor Zorn. Schnaubend drehte sie sich um und stolzierte mit langen Schritten davon. Es folgte das Knallen einer Tür und das Knirschen eines Riegels, dann herrschte eisige Stille.
    Â»Da fühlt man sich doch gleich viel besser, irgendwie lebendiger, findest du nicht?«, fragte Nathan über die Schulter, doch Paolo stand nur mit offenem Mund da und bebte vor Verzweiflung.

20

    Die russische Delegation
    Da kommt jemand«, flüsterte Jake und klopfte Topaz auf die Schulter.
    Topaz brauchte einen Moment, um aus dem Tiefschlaf zu erwachen. Schließlich riss sie die Augen auf, schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Charlie wurde ebenfalls wach und setzte sich auf. Alle trugen noch die Kleidung vom Vortag.
    Â»Unten«, wisperte Jake und deutete durch einen Spalt zwischen den Vorhängen nach draußen. Auf der Straße stand eine Kutsche im wabernden morgendlichen Nebel.
    Direkt vor dem Schlafengehen hatten die drei einen Plan ausgearbeitet, und jetzt war es Zeit, ihn umzusetzen.
    Â»Du weißt, was du zu tun hast?«, fragte Charlie.
    Jake nickte. »War mein Spezialgebiet im Schultheater«, log er.
    Â»Hier sind deine Requisiten. Mit besten Grüßen vom Koch.« Charlie gab Jake eine Schüssel voll blutiger Innereien. »Und ihr beiden wundert euch, warum ich Vegetarier bin …«, fügte er trocken hinzu.
    Â»Alle auf ihre Posten!«, befahl Topaz, dann schlichen sie die Treppe hinunter.
    Vor dem Gasthaus stieg ein junges Paar aus der Kutsche und blickte naserümpfend die Häuserreihen entlang. Der Mann war groß gewachsen und hatte ein fliehendes Kinn; seine Begleiterin schien in ihrem Leben noch kein einziges Mal gelächelt zu haben. Obwohl es Juli war, trugen sie so viele Schichten Nerz-, Ozelot- und Marderpelze am Leib, dass sie selbst am Nordpol problemlos überlebt hätten. Die Frau nahm eine an ihrem Gürtel hängende Peitsche zur Hand, ließ sie direkt vor der Nase des greisen Kutschers durch die Luft schnalzen und bellte einen Befehl.
    Röchelnd und hustend kletterte der alte Mann vom

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