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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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aussehenden Freunde, die ebenfalls, wenn auch nicht ganz so legere, Capes über den Schultern trugen, beobachteten gespannt, ob er Erfolg haben würde.
    Topaz blickte den Galan lächelnd an. Zu Jake sagte sie: »Es macht dir doch nichts aus, oder?«
    Â»Ãœberhaupt nicht«, log er und schüttelte dabei ein wenig zu eifrig den Kopf.
    Schon verschwand Topaz mit ihrem Verehrer im Reigen der Tanzenden. Anfangs schienen ihr die Schritte noch Schwierigkeiten zu bereiten, doch sie hatte den Bogen schnell raus und baute nach einer Weile sogar selbst erdachte Kombinationen ein, die Jakes Herz höherschlagen ließen. Die zwei sahen einfach umwerfend aus, sie waren eindeutig das Paar des Abends, und die beiden anderen Jünglinge bedachten ihren Freund verstohlen mit bewundernden und neidischen Blicken.
    Â»Ziemlich eingängige Melodie« , wiederholte Jake für sich und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. »Was Bescheuerteres ist mir wohl nicht eingefallen!«
    Er stand auf und ging hinüber zum Fluss, der lautlos und majestätisch dahinströmte. Der Anblick erinnerte ihn an die Dordogne in Frankreich, wo er mit seiner Familie vor drei Jahren im Urlaub gewesen war. Damals war er elf gewesen, sein Bruder Philip vierzehn, so alt wie er selbst jetzt.
    Eines Tages während jenes Urlaubs war Philip zu einem Kanutrip aufgebrochen, und Jake hatte gebettelt, mitkommen zu dürfen. Philip hatte zunächst gezögert, besorgt, ob sein kleiner Bruder schon gut genug mit einem Kanu umgehen konnte, aber dann doch eingewilligt. Es war ein stiller, heißer Morgen gewesen, und der Fluss anfangs noch vollkommen ruhig. Doch schon eine Stunde später waren über den Bergen schwarze Wolken aufgezogen. Dann war, begleitet von sintflutartigen Regenfällen, ein Gewitter losgebrochen, das den Fluss innerhalb von Minuten zu einem reißenden Strom hatte anschwellen lassen.
    Â»Ich paddle lieber ans Ufer!«, schrie Jake.
    Â»Nein, auf keinen Fall!«, brüllte Philip zurück. »Bleib in der Mitte, alles andere ist viel zu gefährlich!«
    Doch Jake befolgte den Rat seines Bruders nicht und drehte sein Kanu gegen die Strömung. Ein Schwall schäumenden Wassers brachte es sofort zum Kentern, Jake fand sich in den reißenden Fluten wieder und wurde von der Strömung nach unten gezogen.
    Philip zögerte keinen Moment. Er sprang ins Wasser, kämpfte sich an Wirbeln und Strudeln vorbei, bis er seinen Bruder erreicht hatte und ihn an Land ziehen konnte. Gemeinsam krochen sie ans Ufer und versuchten, wieder zu Atem zu kommen.
    Jake schämte sich zutiefst, dass er seinen Bruder so enttäuscht hatte. »Tut mir leid«, sagte er leise.
    Doch Philip legte ihm nur lächelnd einen Arm um die Schulter. »Wenn der Fluss so reißend wird, dann paddle einfach mit dem Strom. Wenn eine Welle auf dich zukommt, fährst du direkt hinein, auch wenn es wie das Blödeste klingt, das man in so einem Moment tun könnte. Verstanden?«
    Jake nickte und zeichnete betreten mit dem Finger Muster auf seine an den Schenkeln klebende Hose. »Und jetzt nimmst du mich nie wieder mit, oder …?«
    Â»Machst du Witze? Das nächste Mal fährst du voraus. Du bist mein Bruder, und ich werde immer auf dich aufpassen, schon vergessen?«, erwiderte er und zerzauste Jakes nasse Locken.
    Dieser Urlaub an der Dordogne war der letzte gewesen, den sie gemeinsam verbracht hatten. Im Winter desselben Jahres war Philip verschwunden.
    Plötzlich hörte Jake einen Ruf vom Fluss.
    Â»Sieh mal«, sagte Topaz, die plötzlich neben ihm auftauchte und auf ein großes Schiff deutete, das den Fluss entlangsegelte. Auf dem Deck blinkten Laternen, und die Mannschaft winkte den Dorfbewohnern am Ufer zu.
    Â»Sieht aus wie ein Handelsschiff«, sprach sie weiter. »Wahrscheinlich ist es unterwegs nach Köln oder Düsseldorf, oder sogar nach Holland. Der Rhein ist einfach riesig …«
    Jake nickte und warf Topaz einen kurzen Blick zu. »Was ist mit deinem Don Juan passiert?«, fragte er so beiläufig, wie er konnte.
    Â»Sagen wir mal so«, erwiderte Topaz, »die Jungs, die man auf Tanzveranstaltungen kennenlernt, sind alle vom selben Schlag, egal in welchem Jahrhundert.«
    Â»Ja, das ist das Problem mit Urlaubsromanzen«, stimmte Jake zu. »Eigentlich hatte ich ja noch nie eine, aber ich dachte, wenn ich das sage, komme ich weise und welterfahren

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